Apple: Warum Klinke schlecht ist und wie viele Jahre Arbeit in die AirPods flossen
Apples neue AirPods sind nicht einfach nur Kopfhörer, sondern ein komplexes Gesamtsystem aus einem eigenen Chip, den Lautsprechern, zwei Mikrofonen sowie Siri-Bedienung. Auf dem Event machte Apple deutlich, schon immer ein Vorreiter der kabellosen Welt gewesen zu sein - nachdem Apple als einer der ersten Hersteller überhaupt auf WLAN setzte, sollen nun nach und nach die Kabel von Kopfhörern verschwinden. In einem
Interview sprechen Apples Marketing-Chef Phil Schiller sowie Dan Riccio, Leiter der Hardware-Entwicklung, ausführlich über Hintergründe und Überzeugungen. Dabei kommt natürlich auch die Entscheidung zur Sprache, auf den Klinkenstecker beim iPhone 7 zu verzichten.
Warum Apple die Klinke nicht magEs gibt diesen 50 Jahre alten Anschluss, so Dan Riccio. Dieser stelle nichts weiter als eine mit Luft gefüllte Öffnung dar und nehme viel wertvollen Platz weg. Ein Bauteil wie dieses behindere die Weiterentwicklung stark, denn viele Dinge lassen sich damit einfach nicht umsetzen. Der Raum im iPhone sei knapp bemessen und man benötige jede kleine Ecke, um beispielsweise mehr Akkulaufzeit oder leistungsfähigere Chips unterzubringen. Außerdem müsse man sich die Frage stellen: Wenn es eine bessere, modernere Lösung gibt - wäre es dann nicht verrückt, an den alten Sachen festzuhalten?
Große Umstellungen im iPhone-InnenlebenDas neue Kamerasystem machte es erforderlich, einige Bauteile im Inneren anders anzuordnen. Nach verschiedenen Ansätzen, wie dies erfolgen könnte, traf Apple die Entscheidung, sich von der 3,5mm Klinke zu verabschieden. Dies ermöglichte zudem, auch die Taptic Engine unterhalb des neukonzipierten Home-Buttons zu verbauen, der nun kein mechanisches Bauteil mehr darstellt. Außerdem, so Riccio, sei es mit Klinkenstecker kaum möglich, das Gehäuse wasserfest zu gestalten.
AirPods: Jahre der EntwicklungLaut Phil Schiller stecken in den neuen AirPods Jahre an Entwicklungsarbeit. Mit dem Projekt wurde zusammen mit der Apple Watch begonnen, da es die Überzeugung gab, großartige kabellose Audio-Erfahrung bieten zu wollen. Die grundsätzliche Frage im Team sei gewesen: "Wenn wir die Zukunft der Kopfhörer bestimmen könnten, wie sollte diese dann aussehen?". Genau diese Aufgabe stellte sich Apple dann. Etwa vier Jahre dauerte es dann, bis ein marktreifes Produkt entstand.
Schiller: Apples Tradition des WeglassensApple ist als Hersteller bekannt, der rigide alte Zöpfe abschneidet - auch wenn dies von vielen Nutzern zunächst sehr kritisch gesehen wird. Laut Schiller gibt es dafür viele Beispiele - Apple schaffte frühzeitig das Diskettenlaufwerk ab, den seriellen Bus, mit physikalischen Tastaturen am Telefon begann Apple nicht einmal. Irgendwann werde man auch die aktuelle Aufregung zum Wegfall des Klinkensteckers nur noch belächeln, so Schiller. Oder vermisse irgendjemand noch Hardware-Tastaturen an Smartphones, was vor neun Jahren ebenfalls ein großer Aufreger war?