Apple gab Jailbreak-App frei - und zog sie wenig später zurück
Wie sich nun zeigt, kann nicht nur iOS über kritische Sicherheitslücken verfügen, mit denen Angreifer die Kontrolle über das System erlangen, auch der Prüfungsprozess des App Store ist nicht vor Fehlern gefeit. So gelang es Hackern, eine Jailbreak-App zu veröffentlichen, mit der sich Sicherheitsmechanismen von iOS aushebeln ließen. Die App "PG Client" richtete sich laut der zugewiesenen Beschreibung vordergründig an das Künstler-Netzwerk
Dribbble.
Die Screenshots zeigten die üblichen Funktionen, die man bei so einer App erwarten konnte. Tatsächlich gestartet wurde die App von Apple aber offensichtlich nicht. Dann nämlich hätte sich gezeigt, dass es sich bei der App um eine chinesische Jailbreak-App handelte. Einige Stunden nach der Veröffentlichung reagierte Apple auf die ungewollte Verbreitung des Jailbreaks und warf die App aus dem App Store. Kurz darauf hatte Apple auch die zugehörige Webseite vom Netz genommen.
Der Vorfall wirft gleich mehrere Fragen auf. Zum einen stellt sich die Frage, ob Apple die seit Mai verkürzte Prüfungszeit für Apps auf Kosten der Prüfungsqualität gesenkt hatte, und zum anderen steht die Frage im Raum, ob tatsächlich alle Sicherheitslücken des Jailbreaks geschlossen wurden. Es ist auch denkbar, dass Apple die Sicherheitslücken zwar durch die in zügiger Folge veröffentlichten Updates geschlossen hat, es aber versäumte, die App-Scanner des App Stores entsprechend zu aktualisieren.
Beantworten kann die
Fragen nur Apple selbst und wird darauf hoffentlich eine sinnvolle Antwort mit den nötigen Konsequenzen geben. Wenn nicht, würde Apple einen wichtigen Wettbewerbsvorteil zur Android-Konkurrenz aus der Hand geben: Die Verlässlichkeit, dass im App Store keine schädlichen Apps anzutreffen sind. Bislang konnten sich Nutzer trotz skurriler Herstellernamen darauf verlassen, dass beim Ausprobieren einer iOS-App nicht viel passieren kann.