Apple nicht mehr Trendsetter in der Tech-Branche?
Apples kometenhafter Aufstieg mit den Produkten iMac, iPod und vor allem iPhone sorgte dafür, dass viele IT-Unternehmen in Cupertino ein Vorbild für erfolgreiche Konzepte und Innovationen ansahen. Insbesondere die strategische Ausrichtung, Hardware und Software aus einem Guss zu produzieren und mit eigenen Retail Stores vor Ort präsent zu sein, erschien ab 2007 als Erfolgsrezept.
"Niemand will wie Apple sein"Dies sei nun aber vorbei, Apple werde keineswegs mehr als Vorbild im Silicon Valley gesehen. Das sagt zumindest Neil Cybart von Above Avalon in seiner Marktbetrachtung unter der provozierenden Überschrift „Niemand will wie Apple sein“. Die Ausflüge der Konkurrenz in die Hardware- und Retail-Sparte habe sich fast ausschließlich als Flop erwiesen. Inzwischen seien Microsoft, Google und Co. schon weiter und kümmerten sich stattdessen um Web-Dienste, künstliche Intelligenz und das Sammeln von Daten.
Hardware - keine Erfolgsaussichten mehr?Mit dem iPhone kam die große Zeit der Tech-Hardware, Smartphones schwemmten den Markt. Doch die Versuche der großen Konkurrenten, mit eigenen Hardware-Produkten Fuß zu fassen, sind laut Cybart allesamt gescheitert. Googles Ankauf von Motorola und Nest waren der Versuch, Apples Pfaden zu folgen. Inzwischen ist Motorola wieder verkauft und gerade kürzlich verließ der als künftige Google-CEO gehandelte Nest-Chef Tony Fadell das Unternehmen - Prognose für Nest unsicher.
Ein weiteres Beispiel sei Microsoft. Das Software-Unternehmen entschied sich, den verspäteten Eintritt in den Mobilmarkt nicht nur mit einem mobilen Betriebssystem, sondern auch mit der zugehörigen Hardware zu bestreiten. Doch Windows Phone hat sich nie gegen iOS und Android durchsetzen können. Die Microsoft-Smartphones stehen auf dem Markt für Endverbraucher
vor dem Aus.
Retail - Interesse geht zurückMit den Apple Stores erschuf Cupertino ein einzigartes Kauferlebnis für die eigenen Kunden. Auch hier sei Microsoft ein geeignetes Beispiel, um die Kopie dieser Strategie und ihr Scheitern auszuzeigen. Microsoft-Stores zeichnen sich Cybart zufolge in der Regel durch die Abwesenheit von Kunden aus. Bei Samsungs Retail Stores verhalte es sich genauso Zwischenzeitlich im Gespräch waren sogar Google Stores, doch heutzutage ist keine Rede mehr davon.
Alternative Sparten der ZukunftStatt sich Apples Erfolgswege zu eigen zu machen, suche die Konkurrenz nun nach alternativen Wegen, so Cybart. Der Erfolg liege für Facebook, Amazon, Google, Microsoft und Co. inzwischen in drei Bereichen. Erstens Web-Dienste, wie sie Facebook und Google überhaupt erst groß gemacht haben. Zweitens das Sammeln von Daten zu Zwecken individualisierter Werbung - auch dies Teil des Kerngeschäfts der vorgenannten Unternehmen. Drittens künstliche Intelligenz, insbesondere Maschinenlernen und virtuelle Assistenten.
WWDC 2016Es könnte sein, dass auch Apple in der kommenden Woche in Richtung dieser alternativen Trends wechselt. Möglicherweise gibt es auf der WWDC
keine Hardware-Vorstellung, aber sicherlich liegt der Schwerpunkt mit den erwartbaren Verbesserungen von Siri, iTunes und dem App Store bei den Sparten künstliche Intelligenz und Web-Dienste. Vielleicht folgt Apple hier zur Abwechselung mal den anderen anstatt umgekehrt.
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