Apple untersucht zwei Todesfälle in Foxconn-Fabrik für iPhones
Medienberichten zufolge gab es in der zurückliegenden Woche gleich zwei Todesfälle in einer iPhone-Fabrik in Zhengzhou, die möglicherweise als Freitod gewertet werden könnten. Zunächst hatte sich am Donnerstag ein 31-jähriger Mann nach Ende der Nachtschicht vom Produktionsgebäude gestürzt. Am darauffolgenden Freitag wurden in den Morgenstunden dann eine jüngere Arbeiterin von einem Zug erfasst. Offiziell heißt es, dass sie sich auf dem Weg zur Arbeit befand und beim Überwinden des abgesperrten Gleises den Zug nicht bemerkt habe. Regenfälle sollen Unterführungen blockiert haben.
Auffällig ist in beiden Fällen, dass die Personen nicht aus der näheren Umgebung stammen und erst seit wenigen Wochen bei Foxconn arbeiteten. Apple hat in Kooperation mit Foxconn Untersuchungen
eingeleitet, um die Hintergründe für die Todesfälle näher zu beleuchten. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob problematische Arbeitsbedingungen herrschten und wie sich die Situation für neue Arbeiter bessern lassen. Zudem will man auf Fragen und Gerüchte der Kollegen eingehen.
Momentan befindet sich die Fabrik in einer kritischen Phase der Hochproduktion. Durch den bevorstehenden Verkaufsstart des iPhone 7 fallen bei Arbeitern viele Überstunden an, die aber von Foxconn zum Ärger der Arbeiter stärker als zuvor begrenzt werden. Das Monatseinkommen aus Grundgehalt von ca. 1.400 Yuan (nach Abzug von Unterkunft und Verpflegung) und den Überstunden fällt deswegen geringer aus, als die in der Vergangenheit angestrebten 5.000 Yuan und mehr.
Ein Aufstieg in die chinesische Mittelschicht ist dadurch kaum noch möglich. Erschwerend kommt noch hinzu, dass viele Arbeiter aus sehr entfernten Regionen stammen und damit von ihrem sozialen Umfeld getrennt sind. Dies sorgt gerade bei Neuankömmlingen für zusätzlichen Stress.
Zudem muss die Überstundenregelung bei Foxconn hinterfragt werden, wonach Arbeiter mehr Überstunden machen können, wenn sie einen Arbeiter für die Fabrik anwerben konnten. Diese Regelung könnte die angespannte Situation von neuen Arbeitern möglicherweise noch verstärken.