AppleCare: Irland will Apples Datenschutzpraxis in Europa prüfen
Ein „ganz konkretes Risiko“ sieht die irische Datenschutzbeauftragte Helen Dixon, wenn es um nicht hinreichend geschützte Nutzerdaten in Apples Europazentrale in Cork geht. Viele Apple-Nutzer, wenn nicht sogar alle Apple-Nutzer, seien davon betroffen. „Es ist etwas sehr Wesentliches, was wir uns nun anschauen“, sagte sie, ohne die im Raum stehenden Vorwürfe zu konkretisieren.
AppleCare-Datenregistrierung im FokusFakt ist, dass die irische Datenschutzbehörde ab Herbst eine Visitation in Apples irischer Niederlassung durchführen wird, welche für das gesamte Europageschäft des Konzerns verantwortlich ist. Wie die irische Zeitung Independent herausgefunden hat, handelt es sich bei den Vorwürfen um den Umgang mit Nutzerdaten, die bei der Registrierung für Apples Garantieprogramm AppleCare erhoben werden. Nun sei zu ermitteln, ob dieser nicht näher spezifizierte Umgang mit europäischen Datenschutzstandards vereinbar ist.
Hinweise aus BayernInformationen über Unregelmäßigkeiten haben die Iren aus Deutschland erhalten, konkret vom bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht. Hier seien in der Vergangenheit gehäuft Beschwerden eingegangen, die mit der Datenerfassung durch AppleCare zusammenhingen.
Differential PrivacyDixon ging in ihrer Stellungnahme nicht auf diese Details ein. Sie betonte aber, dass sie es durchaus für möglich halte, dass am Ende keine Probleme bei Apple festgestellt würden. Apple legt öffentlich stets großen Wert auf den Schutz von privaten Nutzerdaten - zuletzt verkündete Federighi auf der WWDC das Konzept der
Differential Privacy, welche nur Kollektivdaten erhebe, die keine Rückschlüsse auf einzelne Nutzer zulassen.
Neben Apple ist auch Adobe im Fokus der irischen Datenschützer. Die Datenschutzbehörde kämpft im Augenblick gegen Vorwürfe aus dem EU-Ausland, besonders lax mit den europäischen Datenschutzvorgaben umzugehen. Apples Irland-Zentrale ist nicht nur im Visier von Datenschützern, sondern hat es seit einiger Zeit mit Ermittlungen der EU-Kommission zu tun. Diese wirft dem Mitgliedsstaat Irland vor, Apple illegale Steuerrabatte eingeräumt zu haben. Ein Urteil ist in dieser Causa allerdings noch nicht gefallen - im für Apple ungünstigen Fall drohen Steuernachzahlungen bis zu 8 Milliarden US-Dollar.
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