Apples Fokuswechsel von Hobbyisten zu Profis - interne Dokumente aus der Frühgeschichte
Für wen sollen Computer vorrangig gemacht sein? Für Hobbyisten und Nerds - oder für den professionellen Einsatz in Unternehmen? Eine Reihe an internen
Dokumenten aus Apples früher Geschichte zeigen, dass es diese Diskussionen auch intern gab. Konkret ging es darum, was man tun müsse, um den Apple II attraktiv für Business-Kunden zu machen. "Sehr viel Geld" lasse sich verdienen, wenn Unternehmen funktionierende Lösungen erhalten, so die Argumentation in den Papieren. Die Schriftstücke stammen aus dem Zeitraum zwischen Januar 1979 und Juni 1980. Steve Jobs wird nicht explizit, Steve Wozniak befindet sich allerdings auf der Verteilerliste. Gestartet wurde die Initiative von Jack MacDonald, einem Sektionsleiter sowie Ingenieur bei Apple. Der Name des Programms lautet SSAFE, eine Abkürzung für "Software Security from Apple's Friends and Enemies".
Sichere Software - aber anders definiertSoftware muss sicher sein, so eine der Grundaussagen. Allerdings definierte man Sicherheit vor vier Jahrzehnten noch ganz anders als heute. Weniger vor Angriffen von außen galt es Software zu schützen, sondern vor den Nutzern, die diese nach Belieben vervielfältigen oder verändern konnten. Außerdem sollten Investitionen geschützt werden, damit Unternehmen sich leichter bereit zeigten, Geld für Hardware und Software auszugeben. Kurz nach der Veröffentlichung von Apple DOS 3.2 für den Apple II war ein deutlicher Strategiewechsel bei Apple zu erkennen. "Sicherheit" galt als eines der neuen Leitmotive und Apples Entwickler entsannen zahlreiche Lösungen, wie sich beispielsweise Kopierschutz umsetzen lässt.
Wie schützt man Unternehmen vor Nutzern?Einer der ersten Schritte war, Dateisystem-Kommandos wie RUN und CATALOG zu unterbinden, um das einfache Kopieren von Software oder ganzer Disketten zu verhindern. Sehr schnell kursierten in der Szene aber Programme wie Locksmith oder Copy 2 Plus, die Apples Schutz aushebelten. Die permanente Überprüfung von Seriennummern galt nicht als Alternative, denn Apples Techniker sahen dies als sehr kostspielig und fehleranfällig an. Während der Produktion hätte jede Diskette nämlich mit einer eindeutigen Erkennungsmarke versehen werden müssen. Als Option galt allerdings eine Lösung, die in den 90ern Verwendung fand: Hardware-Dongles, ohne die sich Software gar nicht erst ausführen lässt. Um das Programm zu starten, muss sich irgendein anderes Gerät am Computer befinden, ansonsten verweigert die Software ihren Dienst.
Was übrig blieb - und die heutige SituationDas Fazit aus vielen Versuchen, Unternehmen in Hinblick auf Kopierschutz unter die Arme zu greifen: Unternehmen müssen sich selbst darum kümmern. Zwar entwickelte Apple im Rahmen des SSAFE-Programms viele Ansätze, keiner davon war aber wirklich wirkungsvoll. Wirft man einen Blick auf die heutige Situation, so hat sich eines zumindest geändert. Apps via App Store und Mac App Store lassen sich nicht mehr einfach kopieren. Seriennummern gibt es im App Store nicht, die einfache Weitergabe der Zahlen-/Buchstabenkombinationen ist damit Geschichte. Mit Funktionen wie der Familienfreigabe (Family Sharing) bietet Apple aber eine legale Möglichkeit, Einkäufe auch mit anderen Personen zu teilen.