Aufregung um YouTube-Werbung: Wenn dein Firmenlogo in Hass-Videos eingebettet wird
Werbeeinblendungen in YouTube-Videos sind eine beliebte Form der Monetarisierung. Die Google-Tochter wählt die konkreten Werbeinhalte, die an vorgegebenen Stellen in den Clips eingebettet wurden, nach einem automatischen System aus. Doch selbstverständlich gibt es Inhalte, mit denen kein vernünftiger Werbetreibender assoziiert werden möchte und wo seine Banner dementsprechend auf keinen Fall auftauchen sollten, zum Beispiel Hasspredigten, Fake News oder Verschwörungstheorien.
Banner des britischen Innenminsteriums neben Holocaust-LeugnernDoch offensichtlich gibt YouTube keine Möglichkeit, dies verlässlich zu verhindern. Deswegen haben einige großen Unternehmen sowie auch die britische Regierung nun den YouTube-Boykott ausgerufen und ihre sämtlichen Werbeinhalte von der Plattform entfernt. Anlass waren wohl Vorfälle, welche die Times unter der Aufreger-Schlagzeile »Taxpayers are funding extremism« (Steuerzahler finanzieren Extremismus)
brachte. So erschien etwa unter einem Propagandavideo der rechtsradikalen Partei »Britain First« mit Bildmaterial der Terror-Organisation IS der Aufruf, für 5 Pfund den Guardian zu abonnieren, was die Verantwortlichen der britischen Zeitung ganz und gar nicht erfreute. Werbung für britische Regierungsinstitutionen wie das Militär oder das Innenministerium landete über Videos von Hasspredigern, Verharmlosern von Vergewaltigungen, Antisemiten, Holocaust-Leugnern und einem »Imperial Wizard« des rassistischen Ku-Klux-Klan.
YouTube-WerbeboykottDem Boykott dieser Betroffenen folgte nun auch der französische Marketing-Gigant Havas, die Werbung beispielsweise für O2, Hyundai-Kia und die BBC schalten. Als Grund nannte das Unternehmen die fehlenden Versicherungen, dass die Werbung nicht neben »anstößigen Inhalten« eingeblendet werde. Vorerst betrifft der Boykott nur die britischen Auftritte, wahrscheinlich weil die Diskussion gerade vor allem auf der Insel hochkocht.
Google verspricht VerbesserungenDiesem Druck hat sich YouTube-Mutter Google nun gebeugt. In einem Blog-Beitrag versicherte der Managing Director von Google UK eine Verbesserung der Sicherheitskontrollen. Diese befinden sich gerade in einer Testphase und befassen sich konkret mit den angesprochenen Problemen. Werbetreibende sollen bald genauer bestimmen können, wo im YouTube- und Google-Werbenetzwerk ihre Banner erscheinen und wo nicht.
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