Canon stellt drei neue Kameras vor – Revolution oder Evolution?
Mit zwei neuen Spiegelreflex-Modellen und einer spiegellosen Systemkamera hat Canon diese Woche sein Produktangebot erweitert. Im Handel erhältlich sind die Kameras allerdings erst ab April. Ein genauerer Blick auf die Neuheiten offenbart keine großen Überraschungen. Es handelt sich um reine Modellpflege, denn umwälzende Neuerungen sind nicht zu entdecken.
Die spiegellose EOS M6 ist als Ersatz für die EOS M3 gedacht, ordnet sich trotz der höheren Modellnummer technisch aber unterhalb der EOS M5 ein, deren technische Komponenten die M6 weitgehend übernimmt, inklusive des 24MP APS-C Sensors mit Dual Pixel CMOS AF, Digic 7 Prozessor und 3" Touch-Display. Verzichtet wird auf einen eingebauten elektronischen Sucher. Dafür gibt es einen neuen, optionalen aufsteckbaren Sucher EVF-DC2 mit 2.360.000 Bildpunkten für die M6. Der ist etwas kleiner als der bislang erhältliche EVF-DC1, bietet dafür aber keine Tilt-Funktion mehr. Andere Unterscheidungsmerkmale sind ein anderer Klappmechanismus für das Display mit Selfie-Position (nicht bei der M5) und ein zusätzliches Einstellrad an der Oberseite (nicht bei der M3).
Die EOS M6 soll ab April für 799 Euro (Body) erhältlich sein. Weitere Einzelheiten finden Sie auf der
EOS M6 Produktseite von Canon. (Produktseite auf Canon.de war bis Redaktionsschluss noch nicht aktualisiert. Siehe
Pressemeldung.)
Die zweite Neuheit hört auf den Namen EOS 800D und ist eine SLR der gehobenen Einsteigerklasse. Zu den wichtigsten Neuerungen gegenüber dem Vorgänger gehören unter anderem ein 45-Punkt AF-System (alles Kreuztyp), der Einsatz des Digic 7 Bildprozessors für höhere Performance (jetzt 6 B/s) und erstmals Bluetooth zur Nutzung mit Canons ebenfalls neuer Bluetooth Fernbedienung BR-E1 (49 Euro), sowie mit Smartphones.
Die EOS 800D soll 849 Euro (Body) kosten und kommt ebenfalls im April in den Handel.
In der Mittelklasse positioniert Canon die neue EOS 77D, die sich leicht unterhalb der EOS 80D einsortiert. Sie dient als Ersatz für die EOS 760D und quasi als Einstieg in Canons EOS-Mittelklasse mit zweistelliger Modellbezeichnung (xxxD = Einsteiger, xxD = Mittelklasse, xD = Topklasse). Ein Grund für den Klassenaufstieg: Die 77D besitzt einen 24,2MP Sensor mit Dual Pixel AF und einen verbesserten Digic 7 Bildprozessor, wie die größere 80D. Auch ein LC-Display auf der rechten Gehäuseschulter ist nun entsprechend der EOS-Mittelklasse-Strategie vorhanden. Darüber hinaus stehen ein 45-Punkt Kreuztyp AF-System und 7650-Pixel RGB+IR Belichtungsmessung mit Gesichtserkennung im Sucherbetrieb parat. Für drahtlose Verbindungen ist NFC und Bluetooth LE eingebaut.
Die EOS 77D soll für 899 Euro (Body) ab April käuflich sein. (Produktseite bei Canon.de noch nicht aktualisiert. Nähere Details in der
Pressemeldung.)
Unter dem Strich fällt es mir schwer, Begeisterung für diese Neuheiten zu entwickeln. Statt echter Neuerungen scheint es sich nur um eine Umverteilung bekannter Features und eine noch kleinteiligere Auffächerung des vorhandenen Sortiments zu handeln. Dabei wird es immer schwerer, den Überblick über die Unterschiede zu behalten, was alles andere als verbraucherfreundlich ist. Gerade für Einsteiger ist kaum ersichtlich, welches der momentan fünf xxxD-Modelle in Canons Sortiment die richtige Wahl sein soll, oder warum man vielleicht ein paar Euro mehr in eine EOS xxD investieren sollte. Ich glaube, Canon tut sich und dem gesamten Kameramarkt, der ohnehin schon deutliche Anzeichen von Sättigung aufweist, damit keinen Gefallen.