Facebook Messenger nun ebenfalls endverschlüsselt
Für Datenschützer eine unverzichtbare Notwendigkeit, für Sicherheitsbehörden ein zunehmendes Ärgernis: endverschlüsselte Kommunikation in mobilen Chat-Apps, die von niemandem außer den beteiligten Chat-Partnern abgefangen werden kann. Während Apples iMessage schon lange Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet, sind die großen Konkurrenten erst kürzlich gefolgt: WhatsApp schaltete im April auf die sichere Kommunikation und in diesem Monat folgte nun der Facebook Messenger (Store:
). Damit sind die wohl verbreitetsten Kurznachrichtendienste hierzulande alle umgestiegen.
Sicherheitsfeature nur optionalDie Endverschlüsselung im Facebook Messenger unterscheidet sich aber in einem wichtigen Detail von derjenigen in iMessage oder WhatsApp: Sie gilt nicht immer, sondern ist nur als integriertes Feature mit dem Namen »Geheime Unterhaltungen« integriert. Um überhaupt von ihr profitieren zu können, müssen iOS-Nutzer die aktuelle Version 90.0 der App laden. Erst ab dann erscheint im Nutzerprofil unter dem Reiter »Ich« die Möglichkeit, geheime Unterhaltungen zu aktivieren. Standardmäßig sind sie deaktiviert.
Selbstzerstörende NachrichtenAb dann ist es möglich, innerhalb einer Konversation auf den Namen des Gesprächspartners zu tippen und auf diesem Weg eine neue, geheime Unterhaltung anzufangen. Als zusätzliche Besonderheit dieser Funktion hat Facebook eine Snapchat-ähnliche Möglichkeit zum automatischen Löschen der Nachricht nach x Minuten hinzugefügt.
BeschränkungenEine weitere Einschränkung betrifft den Chat-Inhalt. Videos und GIFs lassen sich über die »geheime Unterhaltung« nicht verschicken. Außerdem ist die Endverschlüsselung nur bei der Kommunikation mit anderen Messenger-Nutzern möglich, nicht bei bloßen Facebook-Kontakten. Die sich selbst vernichtenden geheimen Nachrichten können nur Nutzer mit der aktuellen App-Version empfangen, sodass ein Update auch im Freundeskreis vonnöten ist.
Betaphase vorüberFacebook hatte die Endverschlüsselung bereits seit Juli getestet. Der Konzern setzt dabei auf die gleiche Technik von Signal Enryption Systems wie WhatsApp. Kein Mittelsmann, weder Sicherheitsbehörde noch Facebook selbst, kann derart verschlüsselt versendete Nachrichten abfangen. Da der
Facebook Messenger zu denjenigen Apps gehört, die keine ordentlichen Update-Beschreibungen erhalten, war eine Bestätigung Facebooks gegenüber dem Magazin Wired notwendig, um sicherzustellen, dass die »geheimen Unterhaltungen« aus der Betaphase heraus und bei allen 900 Millionen App-Nutzern weltweit zugreifbar sind. Der Facebook Messenger benötigt mindestens iOS 8.0, 219 MB freien Speicher und ein Facebook-Konto.
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