Interview: Tim Cook über seine Arbeit als CEO
Bald fünf Jahre ist Tim Cook bei Apple als CEO für alle strategischen Entscheidungen verantwortlich, nachdem Apple-Mitbegründer Steve Jobs am 24. August 2011 die Unternehmensführung aufgrund seines Gesundheitszustandes abgab. In einem Interview sprach Cook mit der Washington Post über die zurückliegenden Jahre als CEO. Manchmal tritt ihm zufolge dieser Zeitraum in den Hintergrund und es fühle sich an, als ob er erst gestern den Posten als CEO von Steve Jobs übernommen habe. Erst kürzlich konnte Apple das Milliardste iPhone feiern, ein iPhone 6s in Roségold, welches nun im Büro des CEO hängt.
Steve Jobs war das Hitzeschild
Dabei war er zunächst sehr skeptisch, als er in die Rolle des CEO schlüpfte. Sein Eindruck war damals, dass sich das Interesse nicht so sehr auf Apple bezog, sondern auf Steve Jobs. Das war jedoch ein Irrtum und so galt fortan das Interesse auch Cook, der schnell bemerkte, dass er sich trotz vielfältiger Lobeshymnen auch eine sehr dicke Haut für die gleichsam harsche Kritik zulegen musste. Bei diesem Aspekt wurde ihm später erst bewusst, wie sehr der Fokus auf Steve Jobs ein Hitzeschild darstellte und die übrigen Mitarbeiter bei Apple schützte.
Auch ein CEO benötigt Ratschläge
Ein anderer Aspekt ist die Einsamkeit in den Entscheidungen, die man als CEO hinnehmen muss, so Tim Cook. Ratschläge von Personen außerhalb des Unternehmens lassen sich demnach oftmals nicht einholen, weil es sich um vertrauliche Dinge handelt. In einigen Fällen konnte Cook jedoch eine Ausnahme machen. So besprach er mit dem Investoren Warren Buffett die Auszahlung einer Dividende für Aktieninhaber, die seit Sommer 2012 als Schutz gegen Spekulanten fungiert, oder mit dem Journalisten Anderson Cooper sein Engagement für Homosexuelle. Doch selbst wenn Cook den Ratschlägen nicht immer zustimmte, half es ihm, die aus der Sicht Apples beste Entscheidung zu treffen.
FBI und Politik
Bei der Auseinandersetzung mit dem FBI bezüglich Hintertüren in der Verschlüsselung des iPhones verließ er sich hingegen auf die technische Meinung von Software-Chef Craig Federighi. Dabei war er nicht so sehr von der Intensität der Debatte überrascht wie von der Tatsache, dass die USA als erstes Land überhaupt von Apple eine Hintertür einfordern würden. In der politischen Auseinandersetzung als Weltunternehmen zog er dann unter anderem Bill Clinton zurate. Den Kontakt stellte dabei Laurene Jobs her, die Witwe von Steve Jobs.