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Kampf gegen Messenger-Verschlüsselungen: BND will 150 Millionen Euro investieren

Seitdem auch der meistgenutzte Chat-Dienst für iOS und Android, WhatsApp, auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung umgestellt hat, stehen Sicherheitsbehörden auf der ganzen Welt vor einem neuen Problem. Die Verschlüsselung verhindert nämlich, dass gesendete und empfangene Mitteilungen von Dritten abgefangen und mitgelesen werden können. Für die einen ist das ein notwendiger Schutz der Privatsphäre, für die anderen ein Sicherheitsrisiko und eine Einladung an Kriminelle.


Projekt ANISKI
Wenig überraschend schließt sich der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) der letzteren Interpretation an und plant den Informationen von netzpolitik.org zufolge ein groß angelegtes Projekt gegen den Verschlüsselungs-Trend. In geheimen Papieren beschreibt es das Vorhaben »Aufklärung nicht-standardisierter Kommunikation im Internet«, kurz ANISKI. Dieses soll auf mehreren Ebenen versuchen, die Verschlüsselungstechnologien der verschiedenen Anbieter wie WhatsApp, Facebook Messenger, iMessage und Co. zu knacken.

Ziel: Entschlüsselung
Nur bei zehn von siebzig Messenger-Diensten könne der deutsche Geheimdienst aktuell problemlos mitlesen, heißt es in den Dokumenten; ein Ergebnis der Enthüllungen über die Methoden des US-amerikanischen NSA durch Edward Snowden. Das solle sich etwa dadurch ändern, dass der BND nach Schwachstellen in der Implementierung von kryptographischen Technologien der Unternehmen suche. Außerdem sei aber auch die »Vergabe von Analyseaufträgen an externe Firmen und Dienstleister« angedacht. Auch weitergehende Maßnahmen wie »aktive Erfassungsansätze« »mit nachrichtendienstlichen Mitteln« sind geplant, also das Beschaffen von Krypto-Schlüsseln durch Hacks.


Millionen-Investition
Zur besseren Bekämpfung von Verbrechen und Terrorismus erhält der BND im kommenden Jahr 807 Millionen Euro, deutlich mehr als 2016. Das hat der deutsche Bundestag letzten Freitag im Rahmen des Haushalts für 2017 beschlossen. Davon gehen 5,4 Millionen in das Projekt ANISKI. Im kommenden Jahr sollen es den Vorstellungen des Geheimdienstes zufolge weitere 16 Millionen Euro sein - insgesamt veranschlagt der BND 150 Millionen Euro für das Projekt. Diese Gelder müssen allerdings noch bewilligt werden.

Kritik
Als Reaktionen auf die Enthüllungen von netzpolitik.org gibt es viel Kritik aus Politik und Geselschaft. Der grüne Hans-Christian Ströbele, Mitglied des Gremiums zur Kontrolle der Geheimdienste, kann zwischen den Aktionen des BND und dem umstrittenen britischen Geheimdienst GCHQ keinen Unterschied mehr erkennen. „Leider“, wie erhinzufügt. Auch von der Linksfraktion und vom Chaos Computer Club (CCC) gibt es Kritik.

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Kommentare

heavymeister30.11.16 16:25
Das alles unter dem Deckmantel der Terror-Prävention? Hört sich für mich nach Stasi 2.0 an. Hat nicht der Innenminister schon verkündet, dass es keinen 100%-igen Schutz vor Terroranschlägen geben wird? Wieviel Tote hatten wir durch islamistischen Terror in Deutschland? Weniger als die 20 Radfahrer, die gestorben sind weil sie gegen eine unachtsam geöffnete Autotür geprallt sind. Ganz zu schweigen von den Toten, die Autofahrer verursacht haben, weil sie während der Fahrt WhatsApp-Nachrichten geschrieben haben. Dagegen könnte man mit 150 Millionen Euro wesentlich mehr bewirken.
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flyingangel30.11.16 16:27
Das bedeutet, dass wir mit unserem Steuergeld die Entschlüsselung unserer eigenen Daten bezahlen...

Mich kotzt es einfach nur an, unter Generalverdacht zu stehen! Mein einziger Hoffnungsschimmer ist, dass unsere Regierung in diesem Thema genauso professionell und zielgerichtet arbeitet wie an allen anderen Themen - denn dann wird das eh nix!
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MetallSnake
MetallSnake30.11.16 16:50
Steuerhinterzieher sind jetzt die Helden. Alle anderen unterstützen diese Menschenrechtsverletzenden Aktivitäten.
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
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piik
piik30.11.16 17:17
Die Politiker verfügen einfach über zuviel Steuergeld, das sie nun auch gerne gegen die Steuerzahler einsetzen. Einfach irre!
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piik
piik30.11.16 17:18
MetallSnake
Steuerhinterzieher sind jetzt die Helden. Alle anderen unterstützen diese Menschenrechtsverletzenden Aktivitäten.
Tatsächlich hat diese verquere Logik etwas für sich, so durchgeknallt das auch ist. Merkwürdige Politik.
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MacRudi30.11.16 17:23
Wir sollten mal etwas an der Demokratie Hand anlegen. Damit Politiker nicht machen können, was sie wollen. Zunächst sollte da wohl das Verfassungsgericht in Karlsruhe entscheiden, ob es Sinn macht, mit aller Macht die letzte Privatsphäre zu durchleuchten. 150 Millionen sind 2 Euro für jeden Bundesbürger. Dafür könnte man ja fast schon eine Webcam ins Gartenhäuschen montieren. Da würden noch ganz andere Sachen rauskommen, wer mit wem!
Zuvor sollten die Lobbyisten im Bundestag mal veröffentlicht werden, liebe CDU/CSU!
Stichwort Glyphosat, CETA und TTIP sollten für einen ausreichenden Verdacht genügen.
Was ist denn der Verdacht, der gegen alle Bundesbürger vorliegt?
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subjore30.11.16 18:39
Aber ohne die Daten können die Verbrecher kommunizieren, ohne dass das mitverfolgt werden kann. Das ist ja so wie im letzten Jahr tausend.
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MacRudi30.11.16 19:32
Das ist schon wahr, aber was sind terroristische Attentate im Vergleich dazu, dass wir die Erde gegen die Wand fahren? Fast überall nimmt die Weltbevölkerung zu, dabei sind jetzt schon die Meere überfischt und die Massentierhaltung eine Umweltbelastung. Der Terrorismus ist lediglich ein Ablenkproblem von den wirklichen Problemen. Warum versagt die internationale Politik? Mit Abhörenkönnen wird das sicherlich nicht zu lösen sein.
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00Pippo30.11.16 19:35
»Vergabe von Analyseaufträgen an externe Firmen und Dienstleister«

...damit am Ende die Daten an allen möglichen Orten gedpeichert sind und auch die nicht-staatlichen Hacker etwas von den Steuergeldern haben...
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torfdin30.11.16 19:39
...
Für die einen ist das ein notwendiger Schutz der Privatsphäre, ...
Zum einen wäre dies ein mächtiges Armutszeugnis einer scheinbar "modernen" Zivilisation, wenn es eine Notwendigkeit wäre, die Privatsphäre der Staatsbürger aktiv schützen zu müssen und nicht das Grundgesetz-mäßige Recht anzuerkennen.

Vielmehr aber impliziert diese Aktion, wenn sie denn (gemäß Grundgesetz/ Telekomunikationsgesetz (Thema "Postgeheimnis")) rechtens wäre, die Dummheit von Straftätern, dass diese im Bedarfsfall nicht abhörsichere Alternativen verwenden würden ...

Wie konnten eigentlich die gefürchtete Rote Armee Fraktion damals ohne Email oder Mobil-/Smart-Phone unbehelligt kommunizieren?

Ironischerweise hat das BKA ja bereits mit den schon Ende letzten Jahrtausends gesetzlich verankerten Methoden der Rasterfahndung wohl erfolgreich mögliche terroristische Anschläge in jüngerer Zeit verhindert. ...

Wer sich mit der Materie auskennt, weiß, dass extensive Kommunikation mit geschickt missbrauchter "klassischer Email" unter den Tätern des 11.September statt gefunden hat, ohne dass die "Überwachungsorgane" davon etwas mitbekommen hätten.

subjore
Aber ohne die Daten können die Verbrecher kommunizieren, ohne dass das mitverfolgt werden kann. Das ist ja so wie im letzten Jahr tausend.
ja, genau, historisch (RAF) nachgewiesenermaßen erfolgreich.
Orwell lebt. Danke. -
immer locker bleiben - sag' ich, immer locker bleiben [Fanta 4]
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senf_330.11.16 19:47
Lustigerweise sind das die gleichen Politiker, die sich gegen Offenlegung ihrer Nebeneinkünfte sperren, die keine Lobbyregister wollen oder auch gerne das Auskunftsrecht möglichst so gestalten, dass keiner mehr eine Auskunft bekommt.
Soll ja nicht jeder alles wissen.
Aber wenn es um die eigenen Bürger geht, kann es nicht gläsern genug sein.

Und in 5 Jahren lesen wir dann, dass ein Toolkit des BND leider entwendet worden ist und jetzt auf dem freien Markt verfügbar ist....
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torfdin30.11.16 19:49
00Pippo
»Vergabe von Analyseaufträgen an externe Firmen und Dienstleister«

...damit am Ende die Daten an allen möglichen Orten gedpeichert sind und auch die nicht-staatlichen Hacker etwas von den Steuergeldern haben...
... und nicht autorisierte aber technisch versierte Personen leichteren Zugang zu den Daten haben.
Kann bitte wer mal Industrie-Bosse (und ihre illegalen Machenschaften) derart auskundschaften! ...
immer locker bleiben - sag' ich, immer locker bleiben [Fanta 4]
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DogsChief
DogsChief30.11.16 21:33
senf_3
Und in 5 Jahren lesen wir dann, dass ein Toolkit des BND leider entwendet worden ist und jetzt auf dem freien Markt verfügbar ist....
In 5 Jahren erst?
Die 2 wichtigsten Tage im Leben eines Menschen: 1. Der Tag an dem man geboren wird und 2. der Tag, an dem man herausfindet, warum... (Mark Twain)
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piik
piik30.11.16 23:43
subjore
Aber ohne die Daten können die Verbrecher kommunizieren, ohne dass das mitverfolgt werden kann. Das ist ja so wie im letzten Jahr tausend.
Das konnten die immer und werden die immer können, ob der Staat die Bürger bespitzelt oder nicht. Es werden höchstens Dilettanten erwischt und für die anderen wirds etwas aufwändiger, weswegen es nicht verhältnismäßig ist.
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Legoman
Legoman01.12.16 08:00
Und trotzdem freuen sich immer alle, wenn ein Terroranschlag durch die Geheimdienste vereitelt werden konnte.
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MacRudi01.12.16 08:59
Wer steckt denn hinter den Terroranschlägen? Muslime, die in ihrem Land keine Kohle haben und weil ihnen langweilig ist, machen sie mit dem fehlenden Geld einen gut organisierten Terroranschlag? Sprengstoff steht gleich neben der Milch im Tante Emma-Laden im Regal? Und Sprengstoff wird auch zusammen mit einem ausführlichen Beipackzettel für umsonst abgegeben. Eine Frage bleibt dabei offen: sie vertreiben sich damit die Zeit, aber wovon ernähren sie sich?
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deus-ex
deus-ex01.12.16 11:01
Einfach mal die 150 Mio. nehmen und in Entwicklung und Aufklärung des Nahen Ostens und Afrika investieren.

Dann gibt es weniger Terror, weniger Flüchtlinge, weniger Terroristen unter Flüchtlingen und damit mehr Freiheit im Westen.
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Spieluhr01.12.16 11:07
Hier sind ja wieder lauter Experten unterwegs.
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Legoman
Legoman01.12.16 11:55
MacRudi
Wer steckt denn hinter den Terroranschlägen? Muslime, die in ihrem Land keine Kohle haben und weil ihnen langweilig ist, machen sie mit dem fehlenden Geld einen gut organisierten Terroranschlag? Sprengstoff steht gleich neben der Milch im Tante Emma-Laden im Regal? Und Sprengstoff wird auch zusammen mit einem ausführlichen Beipackzettel für umsonst abgegeben. Eine Frage bleibt dabei offen: sie vertreiben sich damit die Zeit, aber wovon ernähren sie sich?
Selten so viel Unsinn in einem so kurzen Text gelesen!

Empfehlung: Zum Lagebild terroristischer Extremismus informieren, besonderes Augenmerk auf die Ausführungen zur Terrorismusfinanzierung.
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MacRudi01.12.16 13:14
Gut, dass Du hier im Forum bist, was sollte ich ohne Dich machen.
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