Wechselnde Standards sind bei Apple Standard - ein Blick in die Geschichte
Wie leicht könnte man jetzt sagen, dass es einen Wegfall des Klinkensteckers für Kopfhörer unter Apples verstorbenen CEO Steve Jobs nicht gegeben hätte. Tatsächlich zeigt ein Blick in die Produktgeschichte von Apple aber, dass gerade unter Steve Jobs fast jedes Jahr ein Standard ausgetauscht wurde. Den ersten Wechsel gab es aber zunächst 1987 ohne Steve Jobs mit Einführung von ADB, dem Apple Desktop Bus im damals neuen farbtauglichen Apple IIgs. Der Standard vereinheitlichte die vorherigen Anschlüsse für Maus und Tastatur.
In den folgenden Jahren blieb es dann ruhig. Steve Jobs arbeitete bekanntlich mit NeXT an einem eigenen Computer, nachdem er 1985 bei Apple zum Abgang gezwungen wurde. Apple behielt die eingeführten Standards größtenteils bei. Man führte lediglich mit der Zeit bessere Diskettenlaufwerke ein und verbaute schließlich sogar Ethernet. Erst nach der Rückkehr von Steve Jobs gab es dann den zweiten radikalen Wechsel. Mit dem ersten iMac wurde auf einem Streich ADB, SCSI und das Diskettenlaufwerk gestrichen. Stattdessen bestimmten USB 1.1, CD-ROM sowie etwas später FireWire die Anschlüsse zukünftiger Macs.
Im PC-Markt sorgte Apples Strategie für Kopfschütteln, hatte aber vor allem bei Neueinsteigern großen Erfolg. Diese hatten ohnehin keine Disketten und das integrierte Modem und Ethernet waren viel wichtiger, weil sie unkomplizierten Zugang zu diesem ominösen Internet erlaubten, welches immer im Fernsehen beworben wurde. Zudem senkte Apple mit dem organischen Design des iMac auch die Berührungsängste zu den neuen Standards. Der Markt stellte sich darauf bald ein und USB-Zubehör im iMac-Design gehörte viele Jahre lang zum guten Ton.
Standard | ersetzte | erstmals bei |
ADB | DE-9 / RJ11 | Apple IIgs (1987) |
PowerPC | Motorola 68k | Power Macintosh (1994) |
PCI | NuBus | Power Macintosh 9500 (1995) |
Zip-Diskette | Diskette | Macintosh Performa (1996) |
USB 1.1 | ADB | iMac (1998) |
CD-ROM | Zip-Diskette | iMac (1998) |
FireWire | SCSI | iMac DV (1999) |
ADC | VGA | Power Mac G4 (2000) |
DVD-RAM | CD-ROM | Power Mac G4 (2000) |
SuperDrive | DVD-RAM | Power Mac G4 (2001) |
30pin-USB | 30pin-FireWire | iPod 3 (2003) |
PCI-X | PCI | Power Mac G5 (2003) |
DVI | ADC | Power Mac G5 (2004) |
3-Tasten-Maus | 1-Tasten-Maus | Mighty Mouse (2005) |
Intel x86 | PowerPC | iMac (2006) |
MagSafe | Coaxial | MacBook Pro (2006) |
PCI Express | PCI-X | Mac Pro (2008) |
Wi-Fi | Ethernet | MacBook Air (2008) |
iTunes | SuperDrive | MacBook Air (2008) |
DisplayPort | DVI | Mac Pro (2009) |
Thunderbolt | FireWire | MacBook Pro (2011) |
Lightning | 30pin-USB | iPhone 5 (2012) |
USB-C | MagSafe | MacBook Retina (2015) |
Bluetooth 4.0 | Infrarot | Siri Remote (2015) |
Bluetooth X | Klinke | AirPods (2016) |
In den nachfolgenden Jahren schreckte Apple keineswegs vor weiteren Änderungen bei den Produkten zurück. VGA wurde beim Power Mac durch ADC (Apple Display Connector) ersetzt und die FireWire-Connector der ersten iPods wurde schon bald gegen den 30-Pin-Connector für USB ausgetauscht. Für großes Aufsehen sorgte auch das erste MacBook Air, welches nicht mehr über Ethernet verfügte und stattdessen nur noch kabellos mittels Wi-Fi ins Netzwerk und Internet kam. Immerhin gab es von Apple aber einen Ethernet-USB-Adapter zur Beruhigung der Gemüter.
Die Adapter-Strategie beim iPhone 7 mit dem Klinke-Lightning-Adapter ist also nicht neu. Darüber hinaus sorgt Apple mit den stetigen Wechsel der Standards für einen lukrativen Zubehörmarkt aus Adaptern und neuen Zusatzgeräten. Im Fall des
iPhone 7 war Belkin das erste Unternehmen, um einen Klinken-Adapter zu präsentieren, der auch das Aufladen des iPhone-Akkus mittels Lightning erlaubt. Für den Übergang mag das eine Lösung sein, doch die Mehrheit wird sich Apples Strategie wohl fügen und zukünftig auf kabellose Bluetooth-Kopfhörer wie den neuen
AirPods setzen.