Kuo: Warum der Absatz der Apple Watch sinkt und was die zentralen Probleme sind
Eineinhalb Jahre lang verkaufte Apple die Apple Watch der ersten Generation. Bis Ende 2015 gingen rund 10,5 Millionen Geräte an die Kunden, wenngleich es sich dabei nur um errechnete und nicht tatsächlich von Apple bestätigte Werte handelte. Nach anfänglichem Interesse gingen die Zahlen allerdings ziemlich schnell zurück und vor allem in diesem Jahr musste Apple ein erhebliches Minus beim Watch-Absatz hinnehmen. Laut Ming-Chi Kuo reicht auch die Vorstellung der Apple Watch 2 nicht für eine Trendwende aus - im Jahresvergleich schneide Apples Smartwatch 2016 deutlich schlechter als 2015 ab.
Schwächere PrognoseDie Prognose zu den gesamten Verkaufszahlen 2016 korrigiert
Kuo von 10,5 auf 8,5 bis 9 Millionen Stück nach unten. Zwar bringen die Kunden der Apple Watch 2 momentan wieder mehr Interesse entgegen, das aktuelle Plus reicht aber bei weitem nicht aus, um den Rückgang seit Anfang des Jahres zu kompensieren. Gekauft werde die Apple Watch 2 momentan in erster Linie von "Hardcore Apple-Fans", die ihre Apple Watch 1 durch eine Apple Watch 2 ersetzen. Kooperationen mit Nike und Hermès haben seiner Meinung nach wenig Chance, die Nachfrage auf dem Massenmarkt anzuheizen.
Vier grundsätzliche Probleme des KonzeptsDer schwache Absatz der Apple Watch sei grundsätzlichen, strukturellen Problemen geschuldet, so Kuo in seiner Analyse. Vier Hauptgründe seien dabei festzumachen, warum die Apple Watch nicht den Massenmarkt anspricht:
1) Das Fehlen von Apps mit großem Nutzen
2) Nicht ausreichende Akkulaufzeit
3) Hohe Abhängigkeit vom iPhone
4) Kein Multitouch - also recht starre Bedienung
Starke Konkurrenz durch andere ProdukteApple sehe sich zudem zunehmender starker Konkurrenz durch Geräte ausgesetzt, die eigentlich einer anderen Produktkategorie angehören. Fitness-Tracker boomen und erfreuen sich reißenden Absatzes - der Versuch, die Apple Watch als Fitness-Gerät zu positionieren, scheiterte aber wohl auch am vergleichsweise hohen Preis. Die Apple Watch bringe zwar viel mehr Funktionen mit, als ein Fitness-Armband bereitstelle - das Armband hingegen erledige die wenigen Aufgaben sehr viel besser. Außerdem richten sich Hersteller wie Fitbit erfolgreich an den Massenmarkt, wohingegen Apple nur eine Nische ansprechen könne. Während Fitbit aufgrund des minimalistischen Konzepts den "iPod der Fitness-Branche" anbiete, setze Apple auf einen wenig spezialisierten, breiter gefächerten Ansatz. Den als so wichtig empfundenen Fitness-Markt spreche Apple damit aber nicht ausreichend an.