Messebericht: Norddeutsche HiFi-Tage 2017 – DAC, Streamer und Analog sorgen für Aufwind
Letzten Samstag war es wieder so weit. Wie üblich mitten im trüben und kalten Februar traf sich im Holiday Inn Hotel an den Hamburger Elbbrücken die HiFi-Szene zum "HÖRTEST".
Schon seit vielen Jahren laufen die Norddeutschen HiFi-Tage unter diesem Motto, um Besucher der Veranstaltung zum gemütlichen Verweilen und Lauschen einzuladen. Das gestaltet sich allerdings nicht immer leicht, denn inzwischen sind die
Norddeutschen HiFi-Tage zur zweitwichtigsten Messe ihrer Art in Deutschland und vielleicht in ganz Nordeuropa geworden, was die Besucherzahlen immer weiter in die Höhe treibt. Ich würde sogar noch einen kleinen Schritt weiter gehen und behaupten, dass die Hamburger HiFi-Messe für Verbraucher, Vertriebe und Händler fast noch wichtiger geworden ist, als die Münchener "High End" (im Mai), die als größte Messe ihrer Art weltweit gilt. Warum? Weil die Norddeutschen HiFi-Tage eine Verbrauchershow ist und keine internationale Handelsveranstaltung mit geschlossenen Hinterzimmern, zu denen nur Presse- und Fachbesucher Zugang haben, wie in München. Zwar ist im Hamburger Holiday Inn alles viel enger und komprimierter, für den Endverbraucher aber auch um einiges persönlicher und direkter erfahrbar. Der freie Eintritt ist dabei nur das Tüpfelchen auf dem "i".
In Sachen Umfang und Informationsgehalt brauchen sich die Norddeutschen HiFi-Tage jedenfalls nicht zu verstecken. Fast alles von Rang und Namen aus der Audio-Industrie ist hier zu finden. Sogar Weltpremieren, wie die neue Sonus faber Homage Tradition Lautsprecherserie (siehe nächste Seite), finden hier inzwischen statt.
Die Norddeutschen HiFi-Tage sind inzwischen auch groß genug, um Trends in der Szene erkennen zu lassen. So gibt es beispielsweise ungeheuer viel Bewegung im Bereich der Digital/Analog-Wandler (DAC). Diese stellen die wichtigste Schnittstelle zwischen digitalen Musikdaten von Computer, NAS, Streamingangeboten und den analogen Ausgabegeräten dar. DACs gibt es mittlerweile in so vielen Arten, Kombinationen und Preisklassen, dass es schwer wird, die Übersicht zu behalten. So gibt es sie einzeln, in Kombination mit (Vor-) Verstärkern, Streamern, in Aktivlautsprechern, als Kopfhörerverstärker, für mobile Anwendungen, den Desktop, oder für die klassische HiFi-Anlage. Dabei gibt es unzählige kleinere und größere Innovationen, mit denen nicht nur die Klangqualität in immer höhere Sphären gehoben, sondern auch Funktionen und Bedienung immer besser und umfangreicher werden.
Weiterführende Links:
HiFi-Studio BramfeldEin anderer Trend hält bereits seit einigen Jahren an und scheint nichts von seinem Schwung verloren zu haben. Und dieser Trend heißt "Analog". Oder: "Back to the Roots". Plattenspieler, Tonarme, Tonabnehmer und Phonovorstufen stehen bei HiFi-Fans hoch im Kurs. Darauf stellen sich wiederum auch die Hersteller von DACs ein. So gibt es immer mehr dieser Digitalkomponenten mit Anschlussoptionen für Vinyldreher. Auch die gute alte Tonbandmaschine steigt weiter in der Beliebtheit von Musikhörern, die das Ursprüngliche in der durchdigitalisierten Welt der Smartphones, Tablets und Computer vermissen.
Auch wenn vieles auf den Norddeutschen HiFi-Tagen unglaublich teuer und abgehoben erscheint, gibt es aber auch eine starke Tendenz hin zu kleinen, feinen und für Normalverdiener bezahlbaren Systemen. Das ist auch dem gemeinen Desktopanwender zu verdanken, der nach bestmöglicher Beschallung am Bildschirmplatz strebt. Die Messe bot eine Fülle an kleinen, nahfeldtauglichen Speakern und DAC/Verstärkern. Und natürlich war auch Online-Streaming und Wiedergabe aus dem Heimnetzwerk ein großes Thema.
Alles zusammengenommen sieht es für den Verbraucher damit äußerst rosig aus. Es gibt für jeden Anspruch und Geldbeutel die richtige Musikanlage. Entdecken Sie auf den folgenden Seiten eine kleine Auswahl davon.
Hinweis für Foto-Interessierte: Alle Aufnahmen in diesem Bericht wurden ohne Blitz und mit dem in der
letzten Woche getesteten Olympus Objektiv ED 25mm F1.2 Pro gemacht. Mit seiner hohen Lichtstärke und Normalbrennweite von umgerechnet 50mm eignet es sich sehr gut für Veranstaltungen wie diese, bei denen oft nur sehr schummrige Lichtverhältnisse herrschen. Die meisten Aufnahmen erfolgten daher mit Offenblende, was für ein sehr schönes Bokeh sorgt, die Tiefenschärfe in manchen Situationen aber auch schon zu eng werden lässt.