Missbrauchen Apple, Amazon und Google ihre Marktmacht?
Drei IT-Kolosse des Silicon Valley standen im Zentrum einer
Rede während der Veranstaltung »Amerikas Monopolisten-Problem« in Washington. Rednerin war Elizabeth Warren, demokratische Senatorin und eine der Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, sollte Hillary Clinton die nächste Präsidentschaftswahl gewinnen.
Apples Marktmacht: iOS App StoreIn scharfen Worten kritisierte sie Apple, Amazon und Google, die in jeweils verschiedenen Bereichen eine monopolähnliche Marktstellung hätten und diese gegen kleinere und neue, aufstrebende Konkurrenten einsetzten. Ihr Vorwurf an Apple lautete, über den iOS App Store „Konkurrenten Bedingungen aufzuzwingen, die es für sie schwierig machen, einen alternativen Streamingdienst anzubieten“. Ihr Vorwurf beschränkt sich also auf Apple Music, obwohl solche Vorwürfe auch für andere Bereiche bereits erhoben wurden.
Spotify stimmt zuHauptwettbewerber von Apple Music ist Spotify, die Schweden sind bis heute Marktführer. Trotzdem stimmen sie in einer eigenen Stellungnahme Warrens Vorwürfen generell zu. Apple verbiete dem Konkurrenten, die Kunden innerhalb der Spotify-App darüber zu informieren, dass Abonnements außerhalb der App günstiger sind. Apple behält sich 30 Prozent der Einnahmen aus der App ein, deswegen kostet ein Premium-Abo dort 12,99 Euro, während es im Web für nur 9,99 Euro zu haben ist - also zum gleichen Preis wie Apple Music. „Sie wollen ihren eigenen Kuchen behalten, aber auch noch alle anderen essen“, fasste es Spotify-Sprecher Jonathan Prince zusammen.
Elizabeth Warren forderte mehr Regulierung in solchen Fällen, in denen ein Markt fast oder ausschließlich über die Plattform eines Anbieters läuft, so wie das beim Verkauf von iOS-Apps der Fall ist. Zu viele Politiker hätten ihre Verantwortung für »Erhalt und Verteidigung von Wettbewerb« abgestreift, kritisierte sie in ihrer Rede.
Google Marktmacht: SuchmaschinenSo wie Apple die Macht über den iOS App Store ausnutze, so missbrauche Google die Quasi-Monopolstellung auf dem Suchmaschinenmarkt. Konkret bezog sie sich auf die Anzeige von Nutzer-Reviews aus Google Plus, welche allein in Suchergebnissen angezeigt würden. Auch hier wären noch zahlreiche weitere Beispiele möglich gewesen - die EU-Kommission hat etwa im vergangenen Jahr ein Strafverfahren gegen Google
eröffnet, weil Konkurrenzangebote zu Google-Diensten in den Suchergebnissen zu wenig Berücksichtigung fänden.
Amazons Marktmacht: E-Book-StoreAmazon schließlich bekam in Bezug auf die Marktmacht im E-Book-Markt die Vorwürfe Warrens ab. Das ist deswegen erstaunlich, weil Apple gerade wegen wettbewerbsfeindlichem Verhalten auf diesem Gebiet
Strafzahlungen in Höhe von 450 Millionen US-Dollar leisten muss. Die Absprachen mit Verlagen geschah zu einem Großteil
zulasten Amazons, dessen Marktanteil dadurch von etwa 90 auf nunmehr 50 Prozent abschmolz. Auch außerhalb des E-Book-Segments nutzt Amazon die eigene Größe und Beliebtheit oftmals, um Konkurrenzangeboten zu schaden. So
warf der Konzern Ende letzten Jahres das Apple TV aus dem Angebot, den Konkurrenten des hauseigenen Fire TV.