„Nicht eure Stimme“: Apple wegen Shot-on-iPhone-Werbung verklagt
Wenn Apple in regelmäßigen Abständen Nutzervideos promotet, die im Rahmen der »
Shot on iPhone«-Kampagne eingereicht wurden, unterlegt der Konzern die Kurzclips stets mit bestimmter Musik. Diese wird in der Videobeschreibung auch genannt und man kann davon ausgehen, dass sich Apple zuvor das Recht eingeholt hat, das spezielle Stück verwenden zu können.
Komplizierter wird das Ganze aber, wenn es sich bei der genutzten Musik um ein Remix eines älteren Liedes handelt. So etwa wie bei dem nur 15-sekündigen Video, welches vor knapp zwei Jahren zur Bewerbung der iPhone-6-Kamera veröffentlicht wurde. Zu sehen ist dabei das Video eines Brasilianers, der im Zeitlupenmodus einen BMX-Sprung vollführt. Zu hören ist gleichzeitig der Song »I Know There’s Gonna (Be Good Times) [feat. Young Thug & Popcaan]« von Jamie xx aus dem Album »In Colors« (Store:
).
Die britische Band hatte für den Song ein A-Capella-Stück der Band »The Persuasions« verwendet. Deren Frontsänger Jerry Lawson ist dementsprechend prominent zu hören. Auch er wäre deswegen gerne gefragt worden, bevor er seine Stimme in dem Apple-Spot wieder hört. Dabei beruft er sich ausdrücklich nicht auf die Rechte, die die Persuasions an dem Song haben, sondern auf die Persönlichkeitsrechte an seiner Stimme auf Grundlage des kalifornischen Rechts.
Apple habe den Song so verwendet, dass bei Lawsons Fans der Eindruck entstehen könnte, dass Lawson Apple empfehle oder das Einverständnis gegeben habe, mit seiner Stimme zu werben. Außerdem stünden ihm unabhängig davon aufgrund von Tarifabschlüssen mit den Gewerkschaften SAG und AFTRA weitere Gelder zu. Addiert kommen die Anwälte Lawsons auf einen Betrag, der »10 Millionen Dollar übersteigen« dürfte. Neben Apple hat Lawson auch die zuständige Werbefirma Media Arts Lab verklagt.
Schon bei der Veröffentlichung des betreffenden Songs von Jamie xx gab es rechtliche Verwicklungen. Der Band wurde vorgeworfen, für die Verwendung der älteren Musiksamples keine Lizenzen gezahlt zu haben. Am Ende gab aber Jimmy Hayes, ein anderes Mitglied der Persuasions, an, das Universal-Label habe ihn doch über eine Lizenzierung informiert, nur habe er es später wieder vergessen.
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