Offizielles Programm: Apples System hacken, bis zu 200.000 Dollar verdienen
Auf offiziellen Hackerwettbewerben ist es oft üblich, dass Unternehmen Preise darauf aussetzen, Sicherheitslücken in ihren Systemen zu finden. Erstmals beteiligt sich auch Apple an einem solchen Programm. Auf der Black Hat Hacker Conference gab Apples Sicherheitschef Ivan Krstic
bekannt, dass sich sich bis zu 200.000 Dollar verdienen lassen, wenn ein Angreifer in Apples Secure Boot Firmware eindringt. Wem es gelingt, Daten aus der Secure Enclave zu entführen, erhält von Apple bis zu 100.000 Dollar. Ausführung beliebigen Codes im Kernel wird mit 50.000 Dollar belohnt, ebenso für unautorisierten Zugriff auf iCloud-Daten. Immerhin noch 25.000 Dollar Belohnung lobt Apple dafür aus, die Sandbox auszutricksen und an Nutzerdaten außerhalb des geschützten Raums zu gelangen.
Geld gegen DokumentationNatürlich geht es bei Wettbewerben wie diesen nicht nur darum, Sicherheitslücken zu finden. Die Unternehmen entlohnen erfolgreiche Hacker auch deswegen üppig, da die entdeckten Lücken natürlich zu dokumentieren sind und somit die Chance besteht, diese zu schließen, bevor wirklich Schaden angerichtet wird. Die von Apple als "Security Bounty Programm" bezeichnete Maßnahme kommt zahlreichen Branchenexperten aber viel zu spät. In der Vergangenheit gab es häufiger Kritik, warum Apple nicht ebenfalls auf die Unterstützung der Hackergemeinde setze. So manch ein Sicherheitsloch hätte auf diese Weise früher beseitigt werden können, heißt es.
Viele Unternehmen entlohnen Hacker bereitsFacebook schüttete beispielsweise in den letzten fünf Jahren mehr als vier Millionen Dollar für dokumentierte Sicherheitslücken aus - vom "Bug Bounty Programm" profitierte nicht nur das Unternehmen, sondern auch 800 Forscher und Hacker, die Probleme bei Facebook aufdeckten. Google bezahlte im letzten Jahr 500.000 Dollar für gefundene Sicherheitsmängel in Android, auch Microsoft entlohnt Hacker großzügig, wenn diese genau beschreiben, wie Microsofts Sicherheitsvorkehrungen von Angreifern umgangen werden können.
Einen Schönheitsfehler hat Apples Initiative aber: Die Auswahl, wer am Programm teilnehmen darf, erfolgt durch Apple und zunächst sucht sich Apple nur jene Forscher aus, mit denen schon in den letzten Jahren kooperiert wurde. Gehört man nicht zu dieser Gruppe, findet aber einen wesentlichen Sicherheitsmangel, so "erwägt" Apple nach eigener Aussage immerhin, ebenfalls eine Zahlung zu leisten.