Pangu-Jailbreak: Nutzer melden gehackte Accounts und Kreditkarten-Abbuchungen
Das Interesse an Jailbreaks für iOS-Geräte ist in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen. iOS bietet inzwischen so viele Funktionen, dass es nur noch für die wenigsten Nutzer von Interesse ist, durch Installationen eines Jailbreaks mehr Kontrolle über das System zu erhalten. Auch Apple kommentiert das Phänomen inzwischen kaum noch. Vor wenigen Jahren hatte Apple noch regelmäßig vor den Gefahren gewarnt und Jailbreaks als eine der größten Gefahren für die Plattform dargestellt - immerhin ist das Entsperren des Systems mit dem Aushebeln von Sicherheitsfunktionen verbunden. Im Fall des aktuellen Jailbreaks für iOS 9.3.3 zeigt sich deutlich, dass jene Warnungen nicht von der Hand zu weisen sind.
Einbruch in Kreditkarten-Konten und AccountsKurze Zeit nach Veröffentlichung des Jailbreaks für iOS 9.3.3 meldeten sich vermehrt Kunden zu Wort, die plötzlich unautorisierte Abbuchungen auf ihren Kreditkarten oder auch PayPal-Konten vorfanden. Zudem gibt es auch Berichte, dass Eingreifer auf Accounts von Sozialen Netzwerken zugriffen. Pangu, der aus China stammende Anbieter des Jailbreaks wurde daraufhin direkt verdächtigt, mit Kriminellen zu kooperieren und diesen einen einfachen Weg zu Nutzerdaten zu verschaffen. Pangu reagierte umgehend und wies die Anschuldigungen von sich. Man sei zwar aus China, habe sich aber dennoch in den vergangenen Jahren einen sehr guten Ruf aufgebaut. Man werde niemals so blöd sein und versuchen, Geld durch gehackte Accounts zu verdienen. Momentan laufen Untersuchungen, wie es zu den Vorfällen kommen konnte.
PPHelper-Tool schuld?Der iOS-Jailbreak war über zwei Wege zu erhalten. So gab es den direkten Download sowie eine Version, die über das PPHelper-Tool zu installieren war. Die englischsprachige Version war auf den Servern von 25PP gehostet und suggerierte allein aufgrund des Namens "HelperTool" eine einfachere Installation. Wie es derzeit aussieht, tauchen die ungewollten Abbuchungen ausschließlich bei Anwendern auf, die sich für den Download von 25PP entschieden haben. Allerdings betont Pangu, dass auch 25PP sicherlich nicht auf derart plumpe Weise Geld verdienen wolle.
Gründe noch unbekanntMan darf gespannt sein, was wirklich der Grund für den Angriff auf Nutzerkonten war. Pangus Aussagen ist generell Glauben zu schenken, denn in der Vergangenheit gab es in der Tat keinen Grund, an der Integrität des Anbieters zu zweifeln. Höchstwahrscheinlich wird sich wohl herausstellen, dass es Angreifern gelang, während der Veröffentlichungsphase weitere Code-Manipulationen vorzunehmen, um so offene Angriffstore einzurichten. Die Geschichte lehrt zudem, wie viel Vorsicht geboten ist, wenn iOS-Geräte via externer Tools, die nicht über den App Store zur Verfügung stehen, erweitert oder verändert werden sollen.