Revolutionärer Aktionär gegen Apples Führungsriege
Auf der Jahreshauptversammlung aller Apple-Aktionäre im Jahr 2017 steht eine Abstimmung auf dem Programm, welche die Führungsriege bis zuletzt verhindern wollte. Dabei geht es um die Frage, ob die Vergütung der wichtigsten Manager von unabhängigen Experten auf die Einhaltung verschiedener Regelwerke wie die des NASDAQ überprüft werden soll.
Keine ethische Vergütung?Der chinesische Aktionär Jing Zhao argwöhnt nämlich, dass da einiges nicht mit rechten Dingen zugehe. Insbesondere widerspreche die Entlohnungspraxis »fairen, gerechten und ethischen Grundsätzen« und verstärke die »wachsende Ungleichheit in den Vereinigten Staaten«. Deswegen beantragte er im Juni dieses Jahres auf Grundlage seines Aktienbesitzes von mindestens 30 Apple-Aktien eine Abstimmung über die Bestellung externer Experten. Die Vergütung der Apple-Führungsriege rund um Eddy Cue, Craig Federighi, Angela Ahrendts, Dan Riccio, Bruce Sewell und Co. basiert auf sogenannten RSUs, also erfolgsabhängigen Aktienoptionen (eine genauere Beschreibung finden Sie in diesem Artikel:
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Apple kann Abstimmung nicht verhindernApples Anwalt Gene Levoff versuchte, eine Abstimmung über Zhaos Antrag zu verhindern. Seiner Meinung nach seien die Forderung zu vage und unbestimmt. Weder sei klar, wer als »unabhängiger Experte« gelte, noch habe der Konzern überhaupt die Macht oder Befugnis, solche Experten einzuholen. Dieser Argumentation schloss sich die SEC (Securities and Exchange Commission der USA) nicht an - damit steht eine Abstimmung über Zhaos Antrag auf dem Programm der 2017er Hauptversammlung.
Revolutionäre GruppeJing Zhao ist in der US-amerikanischen Börsenwelt kein Unbekannter. Er gehört zu den Mitgliedern des Comparative Policy Research Institute (CPRI), das sich um »soziale, wirtschaftliche, politische und industrielle Fragen« im Dreieck USA-China-Japan kümmere. Zu den Veröffentlichungen des selbsternannten Think-Tank gehören Schriften wie „Gefängnis-Erinnerungen eines Anarchisten“, „Erinnerungen eines Revolutionärs“ und „Chinesisches Anarchisten-Archiv“.
Wenig Aussichten auf ErfolgFür Apple ist die angesetzte Abstimmung zwar unangenehm, doch hat der Konzern Möglichkeiten, die Chancen des Antrags zu minimieren. So ist bisher weder geregelt, welche Aktionäre überhaupt stimmberechtigt sind, noch wie Enthaltungen gewertet werden. Auch eine Mindestzustimmungsgrenze ist noch nicht gesetzt. Schließlich dürften Zhaos Forderungen von vielen anderen Aktionären kritisch gesehen werden - Zhao scheiterte in den vergangenen Jahren bereits mit ähnlichen Forderungen bei den Aktionären von Google und Goldman Sachs.
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