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Sicherheitsforscher: iMessage-Verschlüsselung muss ersetzt werden

Sicherheitsforscher der Johns Hopkins Universität haben eine neue Angriffstechnik auf das iMessage-Protokoll vorgestellt, mit der sich ausgetauschte Nachrichten nachträglich entschlüsseln lassen. Basis für den Angriff bildet das Man-in-the-Middle-Konzept, bei dem sich der Angreifer im Netzwerk zwischen zwei Gesprächsteilnehmern befindet. Hierfür muss dem Angreifer auch ein gefälschtes SSL/TLS-Zertifikat vorliegen oder der Zugriff auf Apple-Server möglich sein. Darüber hinaus muss einer der beiden Teilnehmer längere Zeit in iMessage online bleiben.


Bekanntlich nutzt iMessage Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der die Nachricht nur den beiden Gesprächsteilnehmern bekannt ist. Jedoch gibt es Schwachstellen im Protokoll, die es erlauben, den Schlüssel der Nachricht zu ermitteln. Hierfür jubeln die Forscher dem Teilnehmer manipulierte Datenpakete unter. Durch die Reaktion darauf können die Forscher dann Rückschlüsse auf den korrekten Inhalt ziehen.

So konnten die Forscher bei einigen Datenpaketen bereits nach ungefähr 250.000 Versuchen den Schlüssel erraten. Kritisch ist dies auch, weil sich so auch einige frühere Datenpakete und deren Inhalt entschlüsseln lassen. Ständig wechselnde Kryptographieschlüssel gibt es in iMessage nämlich nicht.


Apple hat das Problem mit Updates für iOS und OS X zwar bereits teilweise behoben, langfristig ist nach Ansicht der Forscher aber eine grundsätzliche Änderungen des Protokolls für iMessage erforderlich. Alternativen wie OTR und Signal haben sich bereits im Alltag bewährt und könnten sich mit ihren ständig wechselnden Kryptographieschlüsseln daher auch für iMessage eignen.

Mit den jüngsten Updates hat Apple daher nur etwas Entwicklungszeit gewonnen. Zudem betonen die Forscher, dass die Voraussetzungen für einen Angriff zwar eine technische Herausforderung darstellen, aber für staatliche Institutionen im Bereich des Machbaren liegen. Für vertrauliche Gespräche könnte also iMessage unter Umständen nicht mehr geeignet sein.

Kommentare

Steve Pony
Steve Pony16.08.16 00:25
Haha, irgendwie schon lustig wenn man sich an das Säbelrasseln FBI vs. Apple erinnert. Ein Schelm, wer böses denkt.
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re-pahi
re-pahi16.08.16 07:46
Das sind aber wirklich viele "wenn" und "aber".

Unten strich also für Otto-Normal-User sicher. Es sei denn er befindet sich in dieser Uni und nimmt an diesen Test Teil, wo sie 250.000 Versuche brauchen.
Klick. Bumm. Fantastisch!
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Stresstest16.08.16 09:05
Vor Allem installiere ich mir erst einmal ein Root-Zertifikat und vertraue einem unbekanntem Zertifikat, wenn ich einem öffentlichen WLAN betrete
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sierkb16.08.16 10:31
MTN (21.03.2016): Lücke in Apple iMessage erlaubt Hack der Verschlüsselung :
MTN, 21.03.2016
Bemerkenswert sind die Äußerungen der Sicherheitsforscher bezüglich des Verschlüsselungsstreits zwischen Apple und dem FBI. So halten sie die Forderung des FBI nach einer Hintertür in der iPhone-Verschlüsselung für absurd, weil nicht einmal die reguläre Verschlüsselung absolut sicher umgesetzt ist. Ihrer Ansicht nach gibt es genügend Sicherheitslücken, mit denen das FBI bei genügend Budget die Verschlüsselung knacken kann.
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nx-2000
nx-200016.08.16 19:32
@ Stresstest
+1

Das ist sonst schon schlimm genug..
Aber in einem Öffentlichen WLAN läuft es mir kalt den Rücken runter bei einer solchen Aktion.
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