Test: SmartBackup 4 – Datensicherung und Cloning superschnell und einfach
Früher war Datensicherung vor allem ein Thema für Systemadministratoren. Normaluser haben sich der Problematik wegen teurer Software mit umständlicher Bedienung und kryptischen Funktionen allzu oft entzogen. Im besten Fall hat man Daten manuell von A nach B kopiert, um beim Ableben des Systemlaufwerks oder anderer Unglücke nicht ganz mit leeren Händen dazustehen.
Darum muss man es Apple hoch anrechnen, den Usern mit Time Machine ein Werkzeug an die Hand gegeben zu haben, mit dem man sich um die "Grundsicherung" seiner Daten kaum noch Gedanken zu machen braucht. Einmal eingerichtet läuft alles ohne weiteres Zutun des Users, und wenn mal etwas verloren geht, lassen sich Daten mit wenigen Mausklicks wieder herbei zaubern. Auch für die Neueinrichtung eines Macs mit Migration sämtlicher Nutzerdaten und -Einstellungen ist Time Machine bestens geeignet. Wer darüber hinaus aber zusätzliche Sicherungen, Ordner-Synchronisation auch von externen Laufwerken oder gar vollständige, bootbare Systemklone anlegen will, braucht andere Backup-Lösungen.
Besonders einfache Benutzung und vor allem schnelle Datensicherung – auch in Netzwerkumgebungen – verspricht die aus Neuseeland von solesignal (früher freeridecoding) stammende Lösung
SmartBackup, die jetzt in Version 4 erschienen ist. Im Gegensatz zu
Carbon Copy Cloner (36 Euro) ist SmartBackup hierzulande weit weniger bekannt, hat aber über die Jahre hinweg einen hohen Reifegrad erlangt und ist sehr einfach zu bedienen.
Die Hauptfeatures in der Übersicht:- Multithreading-fähige 64-Bit Sync-Engine für optimale Ausnutzung schneller SSD/Flash
- erstellt bootfähige Systemklone in "Rekordzeit", speziell auf Solid-State-Speichermedien
- eingebaute Automatisierung
- Archivierung geänderter oder gelöschter Daten
- durchsuchbare Versionen geänderter oder gelöschter Daten
- unterstützt pre-allocation auf Xsan/StorNext Volumes
- Commandline-Modus abrufbar von Python oder Shell Scripts
- macOS 10.12 Sierra kompatibel
Im Vergleich zur CCC-Konkurrenz, das lediglich ein Frontend für rsync ist, arbeitet SmartBackup mit einer eigens entwickelten Sync-Engine. Vor allem beim Klonen soll SmartBackup mit seiner eigenen Engine erhebliche Performance-Vorteile bieten. Darüber hinaus hat es Features, die CCC gänzlich vermissen* lässt, wie:
- Archivieren von geänderten und gelöschten Dateien inkl. Durchsuchbarkeit nach Versionen
- Ausnahmen von Ordnern bei Sync
- Einbindungsmöglichkeit in Scripts via commandline mod
- Xsan/StorNext Support
(
*Korrektur: Einige der zuvor genannten Features beherrscht CCC in seiner aktuellen Version auch oder zumindest teilweise oder in ähnlicher Form. Ich bitte den Fehler zu entschuldigen.)
Speziell der letzte Punkt ist zwar für Normalbenutzer nicht sonderlich relevant, aber umso mehr für Enterprise-Kunden, die ein SAN haben (das ist ein sehr schnelles von mehreren Clients gleichzeitig nutzbares Storage – bis zu mehreren GB/s. Sehr verbreitet z.B. in der Filmindustrie). Mit SmartBackup ist es möglich, die Leistung eines SAN-Volumes bei einem Sync optimal zu nutzen bzw. die Daten mit pre-allocation performance optimiert zu schreiben. Dazu ist Multithreading-Fähigkeit notwendig. Wenn man beispielsweise hunderte Terabyte an Daten migrieren will, kann es mit SmartBackup in vielleicht 12 Stunden erledigt sein, während rsync dafür mehrere Tage brauchen würde.
Das sind einige der Gründe, warum ich über diese App schreibe und nicht über den Platzhirsch. Und weil ich SmartBackup schon seit vielen Jahren zu meiner Zufriedenheit nutze und es darum als Alternative vorstellen möchte. Frühere Versionen von SmartBackup hatten durchaus ihre Limitierungen und Schwachpunkte. So war beispielsweise das Erstellen eines Zeitplans viel zu umständlich, sodass ich meine Backup-Tasks lieber manuell angestoßen habe. Aber schon allein aus Gewohnheit und weil's einfach gut funktionierte bin ich SmartBackup treu geblieben.