Tim Cook in Deutschland: „Wir brauchen keine Frauenquote, sondern gleiche Bezahlung“
Apple ist stolz darauf, dass es in dem Unternehmen keine »Gender Pay Gap« gebe. Das bedeutet, dass Frauen und Männer für dieselbe Tätigkeit auch den gleichen Lohn erhalten. Dass dies in vielen Unternehmen Deutschlands nicht der Fall ist, treibt die Politik hierzulande seit einiger Zeit um. Tim Cooks gestriger Abstecher nach Deutschland brachte ihn direkt mit diesem Thema in Berührung. Denn nach dem Besuch bei dem münsterländischen Partnerunternehmen Dula (MTN berichtete:
) entschied er sich am Abend für einen Besuch bei den beiden Gründerinnen von »Kitchen Stories«, die auch eine App für iOS, watchOS und tvOS bereitstellen und mit Rezepten Nutzer zum Kochen animieren wollen (Store:
).
Nach dem erfolgreichen Wurf-Wenden eines Pfannkuchens, den der CEO sogleich stolz auf Twitter postete (
), gab er der deutschen Ausgabe von Refinery29 ein Interview. Anlässlich des weiblichen Unternehmergeistes von KitchenStories drehte es sich ganz um das Thema Frauen in der Wirtschaft.
Vielfalt lebensnotwendig für UnternehmenWährend bei Apple knapp jeder dritte Mitarbeiter weiblich ist und die Tendenz nach oben zeigt, sieht es in der deutschen Start-Up-Szene noch ganz anders aus; nur 13,9 Prozent der Gründer sind Frauen. „Mit 13,9 Prozent sollte niemand zufrieden sein“, stimmte Cook sogleich der Kritik der Fragestellerinnen zu. Unternehmen könnten nur dann erfolgreich sein, wenn sie Diversität auf allen Ebenen zulassen und alle Menschen ansprechen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sexueller oder religiöser Orientierung. Es ist das gleiche Argument, welches Cook im
Widerstand gegen Präsident Trumps umstrittenes Einreisedekret immer wieder vorbringt.
Frauenquote nicht zielführendNichtsdestotrotz kann er mit einer fixen Frauenquote, die bei der Besetzung von Führungskräften einen gewissen Anteil von weiblichen Mitgliedern erzwingt, nichts anfangen. „Die Frauenquote könnte ja auch durchaus 75 Prozent betragen; das weiß man vorher nicht“, sagte er. Stattdessen müsse man eine Arbeitsatmosphäre fördern, die Frauen dazu motiviere, sich einzubringen. Außerdem fange die Frauenförderung schon in der Schule an, wo das Interesse der Mädchen für die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) geweckt werden müsse.
Temperamentsunterschiede nutzenEin jeder Arbeitgeber habe die Aufgabe, auf unterschiedliche Temperamente der Mitarbeiter einzugehen, um die optimale Zusammenarbeit zu erreichen. Das betreffe nicht nur typische Verhaltensunterschiede zwischen Männern und Frauen. „Da wären zum Beispiel introvertierte und extrovertierte Menschen. Darüber sprechen nur sehr wenige und es ist vielen nicht bewusst, aber das wird garantiert großen Einfluss auf beispielsweise eine Brainstormingsession in einem großen Team haben. Und wenn man das als Führungskraft nicht einzuschätzen weiß, geht eine ganze Menge Potenzial verloren.“
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