UK-Regierungskreise: Vollverschlüsselung komplett inakzeptabel
Der Streit schwelt inzwischen seit Jahren: Schadet Vollverschlüsselung letztendlich, wenn dadurch auch Kriminelle einen sicheren Kommunikationsraum erhalten? Unter anderem Apple schreibt sich auf die Fahnen, Nutzerdaten sowie Kommunikation via iMessage so wirkungsvoll zu verschlüsseln, dass kein Zugriff auf die Daten möglich ist. Selbst Apple kann keine iMessage-Konversationen belauschen, da Ende-zu-Ende-Verschlüsselung stattfindet. Der beliebte Messaging-Dienst WhatsApp stellte ebenfalls vor einigen Monaten auf ein solches Verfahren um. Besonders gereizt lief die Diskussion um Vollverschlüsselung sowie Zugriff für Ermittlungsbehörden ab, als sich Apple im vorletzten Jahr öffentlichkeitswirksam weigerte, das iPhone eines Attentäters zu entschlüsseln bzw. Hintertüren anzubieten.
Kritik an VerschlüsselungDer vergangene Woche erfolgte terroristische Angriff in London heizt nun die Debatte wieder an. Aus Regierungskreisen sind dabei eindeutige Worte zu
hören. Amber Rudd, unter anderem verantwortlich für Polizeirecht, wendet sich dabei direkt an Apple und WhatsApp. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sei "komplett inakzeptabel", so ihre Stellungnahme. Es sollte keinen Ort für Terroristen geben, an dem sie sich verstecken können. Man müsse sicherstellen, dass Organisationen wie WhatsApp und Co. nicht solche Geheimorte anbieten und Ermittler stattdessen auf verschlüsselte Kommunikation zugreifen können. Angeheizt werden die aktuellen Diskussionen aufgrund der Tatsache, dass der Attentäter zwei Minuten vor dem Anschlag noch via WhatsApp kommuniziert hatte.
Die Forderung an AppleDirekt an Apple gewandt heißt es in einer etwas verwirrenden Erläuterung: "Würde ich mit Tim Cook sprechen, so sagte ich ihm, dass es hier um etwas ganz anderes geht. Wir möchten keine Öffnung, wir möchten nicht in die Cloud. Allerdings wollen wir ein Bekenntnis der Anbieter, dass es eine Verantwortung gibt, mit Regierung zu kooperieren - und mit Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten, sollte es zu einer terroristischen Situation kommen. Selbstverständlich handelt man dabei vorsichtig und innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Anbieter dürfen nicht mit der Aussage davonkommen, hier gehe es um eine ganz andere Situation.".
Apples AnsichtAn Apples Grundüberzeugung dürfte sich allerdings nichts ändern. So ließ Apple unzählige Male verlauten, man kooperiere mit Ermittlungsbehörden so gut es gehe. Ein Verzicht auf Vollverschlüsselung oder die Einrichtung von Hintertüren komme für Apple aber aus einem wesentlichen Grund nicht in Frage. Sobald man bewusst Sicherheitslücken implementiert, erhalten nicht nur die guten, sondern sofort auch die bösen Jungs Zugriff auf System und Nutzerdaten.