Verleiten iPads in der Schule zu Mobbing?
Wann immer in Bildungsdiskussionen die Sprache auf die neuen Medien und IT kommt, fordern Experten mehr Computer und andere Elektronikprodukte im Unterricht. Damit soll der verantwortliche Umgang mit den Geräten geschult werden, die auch im Alltag der Kinder eine immer größere Rolle spielen. Doch es gibt auch warnende Stimmen, die in der Integration von Tablet und PC in der Schule eine Gefahr sehen.
Britischer Familienminister gegen iPads in SchulenEinen prominenten Fürsprecher dieser Gegenbewegung gibt es im Vereinigten Königreich. Der amtierende Minister für Kinder und Familien, Edward Timpson von der konservativen Partei, rief in einer Rede vor dem britischen Oberhaus dazu auf, die Verwendung von iPads im Unterricht zu reduzieren. Als Grund nannte er die übergroße Rolle, die Tablets ansonsten im Leben der Schülerinnen und Schüler spielten, sowie deren Nutzung als Instrument für Mobbing und Drangsalierungen. „Darum wollen wir die Möglichkeiten von Klassenlehrern stärken, entsprechendes Material [Tablets] einzuziehen und zu entfernen“, sagte Timpson.
Timpsons Meinung nach müssen Schulen eine »Technologie-Balance« finden und sicherstellen, dass Lehrer auch in direkter Interaktion mit Schülern bleiben und dies nicht nur Elektronikgeräten überlassen. „Kinder verbringen ihr Leben zunehmend am Tablet“, prognostiziert er. „Darauf müssen wir eine Antwort finden.“ Aktuell gibt es keine nationalen Vorgaben für die Verwendung von Tablets oder Mobiltelefonen in Bildungseinrichtungen, weswegen jede Schule ihre eigenen Regelungen finden muss.
Welche Rolle spielen Elektronikgeräte in der Schule?Timpsons Aussagen nennen zwar immer wieder »iPads«, doch ist klar, dass er den Begriff synonym für alle modernen Tablets verstanden wissen will. In seiner Argumentation wechselt er allerdings zwischen zwei verschiedenen Bereichen: einerseits den von Schülern mitgebrachten Mobilgeräten und andererseits eventuellen, von der Schule bereitgestellten Lehrgeräten. Denn das sicherlich ernstzunehmende Thema von gegenseitigem Mobbing unter Schülern über soziale Netzwerke wie Facebook oder WhatsApp wäre mit einem Rückgang von Lehr-Tablets wohl nicht gelöst. Die Regulierung der Benutzung von mitgebrachten Geräten wie Smartphones hat dagegen in einer Studie der London School of Economics zu einer Leistungsverbesserung von im Schnitt sechs Prozent geführt.
iPad als BildungsgerätApple vermarktet das iPad aktuell zunehmend als Gerät für den Bildungssektor. Nicht zuletzt durch die »Classroom«-App, die mit iOS 9.3 im März dieses Jahres an den Start ging, wurden wichtige Funktionen für den Unterricht eingeführt (damalige MTN-Meldung:
). Dazu gehören etwa Multi-User für mehrere Schüler sowie Fernsteuerungs-Optionen für die Lehrperson.
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