Fernseher der Zukunft: Wann kommt er endlich - und von wem?
Fernsehsendungen, die man verpassen kann? Werbeunterbrechungen inmitten von Filmen? Ein fixes, lineares Sendeangebot ohne eigenen Einfluss? All das ist normale Härte beim klassischen Fernsehen. Doch nach der Überzeugung fast aller Technologie-Innovatoren ist das klassische TV ein Relikt längst vergangener Zeiten. Ein grundlegender Wandel, eine »Revolution auf dem Fernsehmarkt« steht an - Apple würde diese gerne auslösen. Amazon genauso; und auch Netflix, Roku, Hulu und wie sie alle heißen.
Wo bleibt die TV-Revolution?Doch bisher ist keinem der Rundumschlag gelungen. Auf der »Code Media Conference« in Kalifornien wollte der bekannte Kolumnist und Apple-Kenner Walt Mossberg diesem Problem auf die Spur kommen. Ebenfalls auf der Konferenz vertreten war Eddy Cue, Apples Internet-Chef und damit auch für die TV-Strategie des Konzerns verantwortlich.
Apples gescheiterten PläneBekanntermaßen hatte Apple mit dem Apple TV 4 eigentlich viel Größeres vor als das, was am Ende dabei herumkam. Ein umfassendes Videoangebot, in dem man sich nicht merken muss, welche Serie von wem produziert wurde. In dem man nicht mehrere Dienste parallel abonnieren muss und jeweils nur einen Ausschnitt des TV-Marktes erhält. Mossberg drückt diese Sehnsucht wie folgt aus: „Ich will meine Fernsehsendungen genauso bereitgestellt bekommen, wie mir Spotify oder Apple Music Songs bereitstellen.“ Entweder kostenlos und werbefinanziert oder gegen Abonnement - allerdings nur ein Abonnement für alles.
Apples Verhandlungen mit den großen TV-Studios scheiterten. Die einen behaupteten, Apples finanzielle Forderungen seien überzogen gewesen. Die anderen gingen davon aus, dass sich die abgehobenen Studios des Fortschritts widersetzten. Auf jeden Fall endete das Apple TV 4 als »einfache« Set-Top-Box. Netflix, Vorreiter der Moderne im TV-Segment, ist ein Streamingdienst, aber trotz zahlreicher Eigenproduktionen von einem umfassenden Angebot weit entfernt. Amazon bietet Streaming und Kauf-Videos parallel an. Keinem ist bisher die Revolution gelungen.
„Es gibt immer Wandel“, sagte Eddy Cue auf der Code Media Conference. „Aber es gibt Widerstände. Außerdem sind da so viele unterschiedliche Interessen und jeder will in eine andere Richtung.“ Deswegen sei der Fortschritt in dem Bereich generell so langsam. „Der Fortschritt ist bereits am Laufen, es ist keineswegs Stillstand. Aber würden wir gerne schneller voranschreiten? Natürlich würden wir gerne!“
Code Media ConferenceMossbergs Fazit seines Aufenthalts auf der Konferenz ist Ernüchterung: Zu langsam entwickle sich der TV-Markt, die Revolution lasse weiter auf sich warten. Die interessanteste Neuerung der jüngsten Zeit sieht er übrigens in einem Produkt namens »Caavo«. Mithilfe eines »Hacks«, wie er es nennt, gelingt es dem Gerät, auf alle an den TV angeschlossenen Geräte zuzugreifen - seien es nun Kabelboxen, Streamingboxen oder Spielekonsolen. Mithilfe von Sprach- oder visueller Steuerung könne man nach allen beliebigen Inhalten suchen. „Es sagt schon einiges aus, dass das vielversprechendste Gerät ein cleverer Hack ist“, erklärt Mossberg, „und kein in ein Ökosystem eingefügtes neues Produkt.“ Wer immer die ersehnte Revolution auslösen könnte, habe ihn als Käufer schon sicher.
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