Wie Apple vom Computer- zum Handyhersteller wurde - 10 Jahre iPhone
Das iPhone war nicht das erste Smartphone. Hersteller wie BlackBerry konnten schon jahrelange Expertise auf diesem Markt vorweisen, mit Windows betriebene Business-Phones befanden sich ebenfalls in den Anzugsjacken vieler Geschäftsleute - und schon in den 90er Jahren bot Nokia den "Communicator" an, um einen Teil des Büros immer bei sich führen zu können. Eines hatten aber alle Produkte gemeinsam: Für den Normalnutzer waren die Smartphones der früheren Ära allesamt wenig interessant. Dafür waren vor allem zwei Gründe verantwortlich: Professionelle Smartphones oder besonders leistungsfähige Mobiltelefone kosteten vierstellig (z.B. umgerechnet 1400 Euro für den Nokia Communicator), außerdem wurden noch einmal immense Gebühren für Internetzugang fällig. Dauer-Online, so wie es heutzutage eine Selbstverständlichkeit ist, war nahezu nicht möglich. In vielerlei Hinsicht stellte die Vorstellung des iPhones aber den größten Einschnitt in der Geschichte des Mobiltelefons dar.
Januar 2007 - Apple kündigt das iPhone anGerüchte zum iPhone gab es schon seit mehr als fünf Jahren - die Spekulationen rankten von einem iPod mit Telefonfunktion, einer Neuauflage des Newton, einem Anrufbeantworter bis hin zu einer Software-Lösung im Rahmen des "Digital Hubs". Im großen Stile markenrechtlich schützen lassen hatte Apple die Bezeichnung iPhone bereits im Jahr 2002. Die MacWorld San Francisco 2007 brachte dann Klarheit, worum es sich beim iPhone handelte. Steve Jobs kündigte an, gleich drei Neuerungen vorstellen zu wollen - einen iPod mit Touch-Bedienung, ein revolutionäres Mobiltelefon und ein bahnbrechendes Internet-Gerät. Natürlich waren es keine drei getrennten Produkte, sondern nur ein einziges: Das iPhone der ersten Generation.
Nicht nur die Oberfläche ist eine RevolutionVerglichen mit anderen Smartphones hatte Apple vor allem die Oberfläche revolutioniert. Ein- bis Mehrfingerbedienung statt Eingabestift, zahlreiche intuitiv zu verstehende Steuerungsgesten sowie der Verzicht auf eine physikalische Tastatur faszinierten die Technikwelt. Zunächst aber tatsächlich eher technikbegeisterte Nutzer, denn der große Smartphone-Boom war noch nicht absehbar. An die verhältnismäßig hohen Kaufpreise sowie die immensen Grundgebühren für permanenten Internetzugang musste sich der Normalnutzer erst einmal gewöhnen. Wer allerdings die Kosten nicht scheute und die Investition tätigte, erhielt ein Gesamtpaket, wie es zuvor nicht erhältlich war. Zwar musste man sich auf Apples eigene Apps verlassen, der App Store erschien erst 2008, diese waren jedoch weitgehend ausgereift und mit einer Liebe ins Detail gestaltet, die man auf Mobiltelefonen zuvor vergeblich suchte.