Wie die Brexit-Debatte auch Apple treffen könnte
Vor knapp zwei Wochen haben die Briten in einer Volksabstimmung mit knapper Mehrheit für den EU-Austritt ihres Landes gestimmt. Zwar ist dieser sogenannte »Brexit« noch nicht offiziell bei der EU beantragt und selbst danach dauert es wohl noch mindestens zwei Jahre, bis der Austritt abgeschlossen sein wird, doch schon jetzt spürt die britische Wirtschaft deutliche Auswirkungen.
Herabgesetzte ErwartungenAuch Apple werde von den Schockwellen dieser Entscheidung getroffen. Das vermuten zumindest die Experten der Citigroup, die den Brexit explizit als Grund dafür
angeben, den prognostizierten iPhone-Absatz in diesem Quartal herabzusetzen. Allerdings ist die Reduzierung sehr moderat: Statt 41 Millionen verkauften Apple-Smartphones rechnet Jim Suva von Citigroup Global Markets nur noch mit 40,3 Millionen Verkäufen. „Makro-Unsicherheiten (verbunden mit dem Brexit), Wechselkursinstabilitäten und längere Wiederbeschaffungszyklen“ seien die Ursachen für die Herabsetzung.
Steigende PreiseDie Marktreaktionen auf die Brexit-Entscheidungen könnten Apple auch noch auf andere Art und Weise treffen. Zu den unmittelbaren Folgen des Referendums zählt das Einbrechen des britischen Pfundes, was im Vergleich zum US-Dollar fast 10 Prozent an Wert verloren hat. Apple reagiert auf Wechselkursinstabilitäten gerne mit Preiserhöhungen in den entsprechenden Ländern. Das könnte nun auch auf das Vereinigte Königreich zukommen. Dell hat es vorgemacht: Die Preise für die Vertriebshändler des Hardware-Herstellers
stiegen zum 1. Juli um 10 Prozent. Zahlreiche Händler gaben an, diese Erhöhung an die Kunden weitergeben zu müssen.
Arbeitnehmersuche schwierigerSollte der Brexit tatsächlich vollzogen werden, ist es noch nicht ausgemacht, welche neuen Vereinbarungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union dann Fuß fassen. Sollte die Arbeitnehmerfreizügigkeit zu den verbleibenden EU-Staaten tatsächlich aufgehoben werden, könnte Großbritannien für Arbeitnehmer deutlich unattraktiver werden. Dementsprechend wäre es für britische Firmen schwerer, an hochqualifiziertes Personal zu kommen. Das beträfe Apple einerseits direkt über die britischen Tochterfirmen Apple UK und Apple Retail UK Limited, die unter anderem die Apple Stores im Vereinigten Königreich betreiben. Andererseits hat auch das für Apple wichtige Partnerunternehmen ARM Limited in England seinnen Hauptsitz, genauer gesagt in Cherry Hinton, Cambridge. Das Unternehmen lizenziert die Prozessorarchitektur, auf der auch Apples A-Prozessoren aus iPhone und iPad basieren.