iPhone-Absatz steht 2016 vor erstem Rückgang der Geschichte
Warum China für alle Smartphone-Hersteller so eine große Bedeutung hat, lässt sich schnell anhand der Absatzzahlen erkennen. 2015 verkauften sich im Reich der Mitte fast 500 Millionen Geräte. Zum Vergleich: In Europa, dem Nahen Osten und Afrika zusammen (sogenannte »EMEA«-Region mit über zwei Milliarden Einwohnern) waren es im gleichen Zeitraum nur gut 300 Millionen Smartphones, auf dem gesamten amerikanischen Doppelkontinent etwa ebenso viele.
Erster jährlicher Absatzrückgang für Apple absehbarDer Gegenwind, der Apple momentan aus China entgegenschlägt, dürfte sich den Marktforschern von Canalys zufolge auch auf das Jahresgesamtergebnis Apples auswirken. In ihrer Prognose für das Kalenderjahr 2016 rechnet die Firma mit einem Wachstum des weltweiten Smartphone-Absatzes um 5 Prozent, von dem Apple aber nicht profitieren könne und stattdessen den ersten Verkaufsrückgang für das iPhone in einem Kalenderjahr verzeichnen müsse. Daran ändere auch das für September erwartete iPhone 7 nichts.
„Der Start des iPhone 6 ließ Apples Absatzzahlen in China durch die Decke schießen“, sagte der Marktforscher Jessie Ding. „Aber das Unternehmen hat es nicht geschafft, den Schwung zu halten.“ Das iPhone 6s habe in Ostasien enttäuscht. Andere, einheimische Hersteller wie Huawei, Oppo und Vivo seien die neuen Zugpferde im chinesischen Smartphone-Markt. „Dem iPhone fehlen Features wie Wasserdichtigkeit und kabelloses Aufladen“, heißt es weiter von Canalys. „Apple muss dringend zur Konkurrenz aufschließen, um im Wettbewerb zu bleiben.“
Apples GewinnmargeNoch Ende letzten Jahres war Apples Stellung im Smartphone-Sektor überwältigend. Über 90 Prozent des gesamten Marktgewinns
strich Cupertino ein, obwohl der Konzern nur 14,5 Prozent der verkauften Smartphones herstellte. Die immensen Gewinnmargen machten es möglich und sorgen auch aktuell dafür, dass Apple den rückläufigen iPhone-Absatz leicht verkraften kann. Nichtsdestotrotz ist ein rechtzeitig Gegensteuern notwendig, um den größten Umsatzgenerator des Unternehmens nicht doch zu gefährden.
Wachsender GesamtmarktDie Canalys-Prognose für 2016 fördert auch noch weitere Ergebnisse zu Tage. So soll der Smartphone-Markt in den westlichen Märkten Europa und Nordamerika im Rest des Jahres zurück auf den Wachstumspfad gelangen. Den größten Zuwachs verzeichne allerdings die Region Asien-Pazifik (ohne China). Lateinamerika sei die einzige Großregion, die 2016 weniger Smartphone-Verkäufe zu erwarten habe als 2015.
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