iPhone-Entwicklung: Jobs bestand laut Fadell auf Clickwheel
Anlässlich des 10. Geburtstages des iPhone wurden mehrere Apple-Manager interviewt. Der ehemalige Apple-Entwickler Tony Fadell erklärte in einem Gespräch, wie die ersten Schritte der iPhone-Entwicklung zustande kamen. So sei die Entscheidung über das Bedienkonzept lange diskutiert worden.
Zuerst habe man die Idee gehabt, einen iPod mit Video-Abspielfunktion zu kreieren, der besser funktioniere als die damaligen Lösungen. Man habe die Vorstellung gehabt, das markante Clickwheel der anderen iPods zu entfernen um einen Widescreen-Bildschirm bei gleicher Größe des Gerätes verbauen zu können. Dadurch habe man viel mehr Platz für die Darstellung von Videos, Fotos und anderen Medien. Fadell erklärt weiter, dass es zu dieser Zeit ein anderes Projekt gegeben habe, welches ein Mobiltelefon entwickelte.
Clickwheel oder andere Eingabemethode?Bei diesem blieb das Team allerdings bei den verhältnismäßig kleinen Bildschirmen der iPods treu. Der Prototyp besaß demnach die ungefähren Maße eines Nokia-Handys, hatte aber einen entscheidenden Unterschied - anstelle einer Tastatur verbaute man das aus den iPods bekannte Clickwheel. Fadell zufolge funktionierte das Konzept auch sehr gut und war angenehm zu bedienen. Allerdings bestand ein Problem: Die Eingabe einer Telefonnummer für einen Anruf oder eine Nachricht glich dem Wählen an einem alten Wählscheiben-Telefon. Dieser Umstand war völlig unangenehm und schien wie ein Relikt aus vergangenen Tagen.
Steve Jobs war Tony Fadell zufolge der größte Befürworter des Clickwheels im iPhone. Nachdem die ersten Konzepte mit der bekannten Eingabemethode nicht ergonomisch waren, wies Jobs sein Team an, dies zu überarbeiten. Jedoch wurde die Idee auch nach mehreren Versuchen als "Zeitverschwendung" abgetan.
Verschiedene Software-IdeenDie Frage der verwendeten Software war ebenfalls ein wesentlicher Punkt der Entwicklung. Fadell zufolge gab es ein Betriebssystem auf Basis von Linux und ein zweites, welches auf einem abgespeckten macOS aufbaute. Um das bessere der beiden Systeme auszuwählen, verglich man beide Software-Projekte miteinander und entschloss sich nach wenigen Wochen für macOS als Basis. Aus dieser wurde dann das heute bekannte iOS entwickelt, welches auf die direkte Berührung von Elementen ausgelegt ist. Auch hierzu gab es zahlreiche
Prototypen.
Laut Tony Fadells Aussagen war man sich zur Vorstellung des iPhones zwar nicht sicher, ob man das perfekte Produkt geschaffen habe, jedoch war man stolz auf das Design, da man so lange Zeit über Kleinigkeiten nachgedacht und einzelne Elemente immer wieder überarbeitet habe. So sei man sich sicher gewesen, dass "Sieger-Design" entworfen und damit Erfolg zu haben.
Fadells weiterer WegIm Jahr 2010 verließ Tony Fadell Apple und gründete die Firma Nest, welche Smart-Home-Produkte entwickelt. Insbesondere wurden Raumthermostate entwickelt. Nachdem Nest 2014 von Google aufgekauft wurde, versetzte ihn Googles Mutterkonzern Alphabet an ein neues Projekt - die Google Glass. Nach einigen Umstrukturierungen innerhalb des Projektes ist es mittlerweile ruhig um Googles intelligente Brille geworden. Mitte letzten Jahres gab Alphabet bekannt, dass Fadell das Unternehmen verlassen habe. Woran der Entwickler aktuell arbeitet, ist nicht bekannt.
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