Bewertung zu den Verkaufszahlen des iPhones in Deutschland
Wie T-Mobile gestern bekannt gab, konnte man seit der Markteinführung des iPhones inzwischen 70.000 Geräte verkaufen. Philipp Humm von T-Mobile bezeichnet das iPhone als das mit großem Abstand am häufigsten verkaufte Multimedia-Gerät im Angebot. Für
den deutschen Markt mögen diese Zahlen hoch klingen, ruft man sich aber in Erinnerung, dass im gesamten Weihnachtsquartal insgesamt mehr als 2,3 Millionen Geräte einen neuen Besitzer fanden, so trug Deutschland recht wenig zu diesem Ergebnis bei. Wie schon häufiger erwähnt ist es nicht so einfach, den deutschen Kunden so einfach in den Bann zu ziehen, wie es in den USA der Fall war. Die enthusiastische Aufnahme des Gerätes lief hier deutlich moderater ab. Konnte sich AT&T damit rühmen, durch den exklusiven Vertrieb des iPhones viele Neukunden angezogen zu haben, so ist es in unseren Breitengraden vermutlich ein größeres Hindernis für den Kunden, auf einen Anbieter festgelegt zu sein und ohne einen "Jailbreak" oder Unlock nicht einfach die freie Wahl zu haben.
Kann das iPhone in Deutschland deswegen als Flop bezeichnet werden? Diese Einschätzung ginge mit Sicherheit zu weit und wäre zu drastisch. Auch wenn Apple und T-Mobile mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden sein dürften, da man sich zu Anfang bestimmt höhere Zahlen erwartet hatte, sind 70.000 verkaufte Geräte kein schlechter Wert, betrachtet man auch die hohen Kosten, die auf einen iPhone-Nutzer zukommen. Der deutsche Markt ist für Apple schwieriger zu durchdringen als der amerikanische, wo auch der Mac signifikant höhere Marktanteile hat. Dies einfach nur auf die Preisgestaltung zu schieben, greift zu kurz, auch wenn viele Anwender häufiger den Verdacht haben, als europäischer Kunde müsse man auch nach Aufschlag der Mehrwertsteuer auf die amerikanischen Preise angesichts des schwachen Dollarkurses immer etwas mehr bezahlen.
Spannend wird, wie unser Markt auf die Einführung der zweiten Generation des iPhones reagiert. Apple verzichtete bislang auf UMTS, da so die Akkulaufzeit angeblich erheblichen leiden würde. Es ist durchaus denkbar, dass ein iPhone mit UMTS sowie einem noch weiter verbesserten Softwarepaket (das mit dem Erscheinen des SDKs Wirklichkeit werden könnte), mehr Interesse als momentan auf sich ziehen kann.
Zuletzt noch ein kleiner Blick auf die Verkaufszahlen in unseren Nachbarländern: In Großbritannien peilte O2 200.000 verkaufte Geräte an und unterschritt diese Marke mit 190.000 iPhones knapp. In Frankreich gingen ebenfalls in den ersten Wochen ca. 70.000 Geräte über den Ladentisch, hier fand die Markteinführung etwas später als in Deutschland statt.