Deutsche Zeitschriftenverleger wollen gegen Apples AppStore-Politik vorgehen
Bekanntlich hat Apple erst kürzlich wieder strengere Regeln für den App Store festgelegt. Zwar ist es über iTunes Connect inzwischen möglich, Software als "explicit" einzusortieren, das ändert aber erst einmal nichts an der massenhaften Verbannung von Programmen mit erotischen Inhalten. Was allerdings "erotische Inhalte" sind, liegt allein in Apples Hand.
Programme, die ausschließlich nackte Haut zeigen, fallen ohnehin durch das Raster. Schwieriger wird es jedoch im Fall eines Anbieters von Schwimmbekleidung, dessen Programm ebenfalls gesperrt, kurze Zeit später aber wieder freigegeben wurde. Kompliziert und schwer zu durchschauen ist aber, dass jede Nachrichten-Software ebenfalls in ständiger Gefahr lebt, aus dem App Store entfernt zu werden. Diese Erfahrung musste unter anderem der Stern machen. Das Bild einer leicht bekleideten Frau passte den Aufsehern des App Stores nicht und die Stern-App verschwand. Dieses Schicksal kann jedes Programm ereilen, bei dem Bilder angezeigt werden oder die Nutzer Bilder hochladen können.
Beim Verband Deutscher Zeitschriftenverleger sorgt Apples Vorgehen für großen Ärger. Die jüngst erfolgten Diskussionen über Programme mit erotischen Inhalten sowie die Zensur der Bild-App sind dabei eher Nebenkriegsschauplätze, der VDZ will auf ein grundsätzliches Problem hinweisen. "Wir können und werden als Verlage unsere Seele nicht verkaufen, nur um ein paar Kröten von Apple zu bekommen", sagte Wolfgang Fürstner, Geschäftsführer des Zeitschriftenverbandes VDZ in einem Ende Februar erschienen Interview. Heute passten dem Konzern nur nackte Brüste und andere angeblich sexistische Inhalte nicht, "und morgen sind es wichtige gesellschaftliche und politische Themen, die den Verantwortlichen von Apple missfallen. Das ist Zensur und davor müssen wir uns schützen. (...) dass der Konzern nachträglich bestimmte Inhalte entferne oder die Regeln verschärfe und nach eigenem Gutdünken einzelne Marken verschone, sei nicht hinnehmbar. Natürlich suche man zunächst den Dialog mit Apple, "aber gegen Willkür und die Ausnutzung von Marktmacht helfen irgendwann nur Gerichte". Die International Federation of the Periodical Press (FIPP) erwägt nun, Klage gegen Apple einzureichen und die Lage vor einem Gericht klären zu lassen.
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