Sammelklagen und Ermittlungen gegen Carrier IQ und involvierte Unternehmen
Nachdem vergangene Woche der Nutzungstracker Carrier IQ für viel Aufsehen gesorgt hatte, weil er auf Android-Geräten grundsätzlich auch alle Bildschirmeingaben protokollieren könnte, wurden von Nutzern mittlerweile die ersten Sammelklagen eingereicht. Ins Rollen kam die ganze Sache durch Entwickler Trevor Eckhart, der auf seinem HTC-Gerät die Carrier-IQ-Software entdeckt hatte, die bei jeder Eingabe Aktivität zeigte. Nach weiteren Untersuchungen wird mittlerweile die Aussage von Carrier IQ bestätigt, wonach
zumindest die Inhalte nicht protokolliert werden. Unklar bleibt allerdings, was mit Telefonnummern, URLs und anderen Netzwerk-relevanten Information passiert. Im Fall von iOS wurden laut Apple keine persönlichen Informationen gesammelt, wobei die Weitergabe der Nutzungsinformation ohnehin nur nach Einwilligung des Anwenders erfolgte und darüber hinaus Carrier IQ aus iOS 5 entfernt werden soll.
Dennoch wurde auch gegen Apple eine Sammelklage eingereicht. Zu den angeklagten US-Unternehmen zählen neben Apple und Carrier IQ noch AT&T, HTC, Motorola, Samsung, Sprint sowie T-Mobile. Carrier IQ muss sich mittlerweile in drei Sammelklagen verantworten, während HTC und Samsung mit jeweils zwei Sammelklagen bedacht wurden. Sowohl HTC als auch Motorola und Samsung hatten in ihren Stellungnahmen bestätigt, Smartphones mit Carrier IQ auszuliefern. Aufseiten der Mobilfunknetzbetreiber hatten AT&T, Sprint und T-Mobile USA den Einsatz von Carrier IQ bestätigt, während Verizon nach eigenen Angaben kein Carrier IQ einsetzt. Grundsätzlich erfolgt die unbemerkte
Sammlung der Nutzungsdaten laut den Netzbetreibern im Einklang mit den jeweiligen Datenschutzbestimmungen, denen Kunden bei Vertragsabschluss zustimmen müssen. Die Daten werden den Betreibern zufolge hauptsächlich dazu verwendet, das Mobilfunknetz zu optimieren. Angesichts der Kritik rechnen mittlerweile einige Beobachter damit, dass Carrier IQ mittelfristig von allen Geräten entfernt werden wird. Entscheidend dürfte sein, wie die Gerichte den Einsatz von Carrier IQ bewerten. In Europa haben verschiedene Verbraucherschutzorganisationen mit Ermittlungen begonnen. In Deutschland wird Carrier IQ laut Aussage der großen Mobilfunkbetreiber nicht verwendet.
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