Freundlicherweise hat uns Apple ein Testgerät des neuen Mac mini zur Verfügung gestellt. Die vorliegende Konfiguration kann für 809,- Euro im Apple Online Store erworben werden.
Erster Eindruck
Fünf Jahre lang sahen alle Modelle des Mac mini ungefähr gleich aus, jetzt erschien endlich auch ein von außen deutlich sichtbares Update. Die Verarbeitung macht einen ausgesprochen hochwertigen Eindruck und liegt erheblich über der des Vorgängermodells. Die präzise Unibody-Fertigung ist allerdings auch mit schärferen Kanten verbunden, an denen man sich zwar nicht direkt schneidet, dennoch Spuren auf Haut und Fingernägeln bleiben können. Der Mac mini macht nicht mehr den Eindruck eines Mini-PCs, sondern den eines Mediencenters. In diesem Bereich will Apple den Mac mini vermutlich auch ansiedeln, denn im Vergleich zum Apple TV bietet der Mac mini nicht nur ein recht ähnliches Design, sondern lässt sich ebenso einfach unter den Arm klemmen und mitnehmen. Theoretisch wäre das natürlich auch mit dem alten Mac mini gegangen, bei diesem hätte man aber noch das externe Netzteil mitschleppen müssen; dieses ist jetzt endlich im Mac mini verbaut.
Austausch von Arbeitsspeicher
Die Anleitung zum Austausch von Arbeitsspeicher beim alten Mac mini sorgte oft für ungläubige Blicke. Das empfohlene Werkzeug bestand tatsächlich aus einer handelsüblichen Spachtel! Ein gewaltiger Fortschritt ist im Vergleich dazu Apples neuer Mechanismus zum Öffnen des Gerätes. Auf der Unterseite dreht man die Kunststoffscheibe einen Zentimeter gegen den Uhrzeigersinn, anschließend ist der Blick ins Innere des Mac mini möglich. Oben zu sehen ist die AirPort-Antenne, darunter befindet sich der Lüfter, links der Arbeitsspeicher. Geschlossen wird der Mac mini ebenso einfach wie geöffnet: Plastikscheibe aufsetzen, nach rechts drehen, fertig.
Anschlüsse
Apples Notebooks wurde bereits ein SD-Kartenslot spendiert, jetzt verfügt auch der Mac mini über diese Erweiterung. Doch damit nicht genug prangt auf der Rückseite noch ein weiterer Anschluss, nämlich HDMI. Dies verstärkt den Eindruck, dass der Mac mini ein vielseitiger Medienserver wird, der sich auch via HDMI an Bildschirme anschließen lässt. Ansonsten hat sich wenig getan, weiterhin vorhanden sind USB (4x), FireWire 800, Ethernet, Mini DisplayPort sowie Kopfhörer und Mikrofon. Einen HDMI-Adapter liefert Apple übrigens bereits mit.
Ausstattung
Für den (schon ausgiebig diskutierten) Grundpreis von 809,- Euro erhält man 2,4 GHz, 2 GB RAM und 320 GB Festplatte. Der Aufpreis für 4 GB RAM liegt im Apple Store bei moderaten 90,- Euro, lediglich für die Maximalbestückung von 8 GB muss man mit zusätzlichen 450,- Euro tief in die Tasche greifen. Wie schon beim ersten Mac mini werden weder Tastatur, noch Maus, noch Display mitgeliefert denn Apple hatte den Mac mini von Anfang an damit beworben, man richte sich an Benutzer, die schon über diese Ausstattung verfügen. Muss man hingegen alles noch extra hinzukaufen, dann ist in den meisten Fällen der iMac die bessere Wahl.
Fotos
Benchmarks
|
CINEBENCH R10 |
CINEBENCH R11.5 |
Geekbench |
Xbench |
1 CPU |
x CPU |
OpenGL |
1 CPU |
x CPU |
OpenGL |
Score |
Integer |
Float |
Memory |
Stream |
Mac mini [1] |
2727
|
4916
|
4555
|
0,71
|
1,38
|
11,39
|
2772
|
2224
|
3944
|
2119
|
1895
|
197
|
13" MacBook [2] (Netz/Akku) |
2718 2729
|
5035 5023
|
4808 4306
|
0,71 0,71
|
1,38 1,37
|
11,44 11,41
|
3378 3379
|
2726 2707
|
4836 4876
|
2691 2671
|
1939 1916
|
205 210
|
15" MacBook Pro [3] (Netz/Akku) |
3933 3875
|
8583 8605
|
5447 5060
|
- -
|
2,56 2,56
|
15,83 15,83
|
5465 5458
|
3204 -
|
8577 -
|
3315 -
|
3294 -
|
320 178
|
17" MacBook Pro [4] (Netz/Akku) |
3568 3547
|
7708 7677
|
5464 4500
|
- -
|
2,31 2,32
|
15,71 15,71
|
4934 4938
|
3770 -
|
7667 -
|
3094 -
|
3124 -
|
295 169
|
[1] Macmini4,1; Intel Core 2 Duo 2,4 GHz; 1066 MHz Bus; 2 GB RAM; NVIDIA GeForce 320M 256 MB
[2] MacBook7,1; Intel Core 2 Duo 2,4 GHz; 1066 MHz Bus; 4 GB RAM; NVIDIA GeForce 320M 256 MB
[3] MacBookPro6,2; Intel Core i7 2,66 GHz; 1066 MHz Bus; 4 GB RAM; NVIDIA GeForce GT 330M 512 MB
[4] MacBookPro6,1; Intel Core i5 2,53 GHz; 1066 MHz Bus; 4 GB RAM; NVIDIA GeForce GT 330M 512 MB
Stromverbrauch
Die Leistungsaufnahme des Mac mini liegt nach dem Einschalten zwischen 6 Watt und 29 Watt, wobei selbst unter Last die Leistungsaufnahme nur marginal auf maximal 30 Watt ansteigt. Allerdings muss beim Stromverbrauch auch das Display oder der Fernseher mit eingerechnet werden. Im Vergleich zum iMac könnte aber auch je nach Display die kombinierte Leistungsaufnahme niedriger ausfallen. Während der iMac nach dem Einschalten mit schwach leuchtendem LED-Display problemlos auf einen Verbrauch von 2 Wh kommt, lag dieser Wert beim Mac mini auch 5 Minuten nach dem Einschalten immer noch bei weniger als 1 Wh.
Weitere Beobachtungen
- Mac mini arbeitet fast unhörbar leise
- Auch wenn der Mac mini im Prozessor-Benchmark die Werte eines Mac Pro von 2006 erreicht, beim gleichzeitigen Start mehrerer Programme kommt die 2,5"-Festplatte nicht hinterher
- Bis jetzt wird der Mac mini so gut wie nicht warm, egal wie man ihn auslastet. Auch nach vielen Cinebench-Tests in Folge, abgespielten Videos, festplattenintensiver Auslastung erhöht sich die Temperatur nur geringfügig.
- Wie gewünscht wurde der Mac mini via HDMI an einen Fernseher angeschlossen: 1080p übertragen
Fazit
Der Mac mini hat jetzt einen Tag absolviert und musste sich bewähren. Insgesamt überzeugt das Gerät. Außer bei starker Festplattenlast ist kaum ein Unterschied zwischen Mac mini und iMac zu spüren, der kleine Mac arbeitet nahezu geräuschlos und verbraucht wenig Strom. Auch als Mediencenter macht der Mac mini eine gute Figur, wenngleich es ein immer wieder genanntes Argument gibt, warum dieser Einsatz zu überdenken sein soll: Nämlich der Preis. Einst bei 499 Dollar angesiedelt, müssen wir das Basismodell bereits 699 Dollar investiert werden, der Europreis liegt gar bei 809 Euro. Vom "günstigen Einsteiger-Mac" kann also beim besten Willen nicht mehr die Rede sein, man erwirbt stattdessen ein designtechnisch sehr geglücktes, flottes Arbeits- und Medienkonsumgerät, das man aber auch recht teuer bezahlt hat. Wie schon im Test erwähnt ist für viele Benutzer ein iMac die bessere Wahl, da für vergleichbaren Preis (Grundpreis Mac mini 809 Euro + Tastatur + Maus + Bildschirm + eventuell mehr Arbeitsspeicher) mehr Gesamtperformance geboten wird. Benötigt man die aufgeführten Optionen nicht, ist der Mac mini allerdings eine Zierde für jeden Schreibtisch ...