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Abhängigkeit von Microsoft und Teams

Zueri0319.06.2420:01
Dies soll mehr ein Diskurs und Frage zur allgemeinen Abhängigkeit von Softwaresystemen sein. Der Grund: Ich arbeite in einer Hochschule der Schweiz. Wir haben nun Windows365 und MS Teams engeführt. Ich habe festgestellt, dass andere Ämter im Kanton (ähnlich Bundesländer in Deutschland) auch eingeführt haben. Im Austausch mit anderen Ämtern (zB. Polizei) ist mir aufgefallen wie fehlerhaft und schlecht dieses System ist. In diesem Kontext hat sich mir die Frage gestellt wie abhängig sich die Administration mit der Wahl eines solchen Systems gibt. Niemand weiss genau, wo unsere Daten gespeichert werden (also soweit mir bei meinen Recherchen die IT-Spezialisten eben nicht Auskunft geben konnten).
Ich frage mich nun (ich bekenne mich mittlerweile als IT-Amateur) warum wir uns in diese kontrolllose Abhängigkeit begeben, ist dies in anderen Ländern ebenso? Kommen wir so “Big Brother is watching you” noch näher? Oder beginne ich einfach in meinem Alter einfach paranoid zu werden?
Wenn ihr findet ich spinne einfach ein bisschen; spühlt diesen Text. Findet ihr dies nicht normal, bin ich gespannt auf einen spannenden Gedankenaustausch.
+3

Kommentare

Peter Eckel10.07.2409:33
Ich denke, viele Nutzer der Microsoft-Dienste - und das beschränkt sich nicht auf Teams und Office 365, sondern erstreckt sich quer durch die gesamte Produktpalette - sind mittlerweile Opfer des Stockholm-Syndroms.

Viele der heutigen Nutzer haben nie etwas anderes kennengelernt und haben sich mit der Situation arrangiert. Und die normative Kraft des Faktischen - MS ist überall, man kann diesen Lösungen einfach nicht vollkommen aus dem Weg gehen - sorgt dafür, daß Ansätze, sich von Microsoft zu befreien, zumindest massiven Schwierigkeiten gegenüberstehen.

Ich will damit in keiner Weise die Produktqualität und das Geschäftsgebaren Microsofts rechtfertigen. Weder mit dem einen noch mit dem anderen bin ich einverstanden, ich selbst nutze, wo ich die Wahl habe (also z.B. in meiner eigenen IT) keinerlei Microsoft-Produkte, zumal ich es schon schlimm genug finde, wenn ich bei meinen Kunden damit in Kontakt komme, was sich leider nicht immer vermeiden läßt. Ich habe auch verschiedene erfolgreiche Kundenprojekte abgewickelt, die in die Kategorie "Microsoft-Exorzismus" fallen können - Aufbau von separaten, von AD unabhängigen DNS-Infrastrukturen, Befreiung von Mailserver-Architekturen von Exchange, Umstellung von Authentifizierungslösungen von AD auf OpenLDAP etc., aber manchmal kommt man sich schon ein wenig vor wie Don Quijote.

Für mich kommt etwas erleichternd hinzu, daß ich viel in verschiedenen sicherheitskritischen Umgebungen arbeite, in denen Teams, "Cloud"-Dienste etc. per se kategorisch ausgeschlossen sind. Selbst da finden sich vereinzelt Windows-Inseln (die dann immer gleich den ganzen Rattenschwanz mit eigener AD-Infrastruktur etc. nach sich ziehen, weil man Windows im Unternehmensumfeld faktisch nicht anders betreiben kann), aber die sind zum Glück nicht mein unmittelbares Problem, darum kümmern sich Leute, die sich damit mehr oder weniger auskennen. Leider oft weniger, denn wirklich gute Leute sind im Microsoft-Umfeld ziemlich dünn gesät.

Zu Deiner Frage: Wer in "Deinem Alter" (wie auch immer das sein mag, aber ich nehme an über 20 ) in diesen Fragen nicht paranoid ist, der hat einfach noch nicht genug mitbekommen.

Zum Abschluß noch ein Artikel, über den ich gerade gestolpert bin, und der gut zu Deinem Eingangspost paßt:
„Ceterum censeo librum facierum esse delendum.“
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Another MacUser10.07.2410:12
Hallo Zueri03,

auch wenn ich seit nunmehr 30 Jahren IT-Support mache – mit Apple angefangen, dann kam der »Rest« dazu – bin ich an vielen Stellen kein Fan von Windows. Selbiges liegt mehr an der grundsätzlichen Herangehensweise von Microsoft, wie Software / Mensch / Maschine ( = Rechner ) gesehen wird. Aber das beinhaltet auch viel meiner persönlichen Befindlichkeit…

General stimme ich Dir zu was Teams betrifft. Ich halte es sogar für schlecht realisiert und fast komplett unsinnig. Auch hier sicherlich viel persönlich Befindlichkeit. Irgendwie alles in eine Software schieben zu wollen mag ein Gedanke sein, in meinen Augen aber kein sinnvoller.

Die Schweiz ist ja nicht an die DS-GVO gebunden, denn sonst dürftet Ihr weder Windows365 noch Teams einsetzen… Letztlich aber auch – im beruflichen Umfeld – auch die komplette iCloud von Apple nicht...

Und ja:
Wie oft stehen wir vor dem Problem, dass wir ein Unternehmen beraten, lediglich erfragen WAS genau sie machen wollen und welche Rahmenbedingungen generell gelten – von Hard- und Software gelöst !!! Und als erstes was kommt trotzdem: Muss aber Windows sein…
Leider häufig, weil sich das IT-Team nur mit Windows auskennt ( ja, die gesamte IT ist mittlerweile so komplex, dass man sicher nicht mehr alles kann!!! Auch ich/wir nicht !!! Vorbei sind die Zeiten von bspw. Win3.1, als ich den Zweck JEDER Datei des System auswendig wusste. Egal, Nostalgie älterer Herren. Damals, als… ), aber auch, weil oft keine Lust besteht sich andere Dinge mal anzuschauen… mal neugierige zu bleiben ( »Stay hungry. Stay foolish« hat mal ein sehr schlauer Mann gesagt… ).

Ich finde es sehr gut, dass Du das mal hinterfragst. Sollten ganz generell wieder mehr Menschen tun – also so etwas wie »Nachdenken vor Handeln«.

Kein Mensch weiß mehr, wie genau das alles funktioniert, da die Komplexität aller System ( Internet, Betriebssysteme und und und ) zu hoch ist. Werden wir auch nicht mehr zurückdrehen können… Und spätestens nun, mit der Schwelle der wirklichen Einführung von KI – wird es noch problematischer. Der Nachwuchs heute ( also alles unter bspw. 12 Jahren ), wird an vielen Stellen das Denken generell aufgeben – machen ja Siri oder Alexa – wer gerade schneller zuhört…

Nutzt Du WhatsApp ?? Würde ich mir auch mal überlegen, was da mit Deinen Daten passiert…

Ja, das kritische Hinterfragen finde ich gut – bin dabei. Und ja, ich würde dagegen sein, W365 und Teams einzusetzen. Nur weil das alles »so toll und neu und und und« ist, muss es nicht gut sein.

Greetings, C.
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Peter Eckel10.07.2419:01
Um mal eine andere Stimme zu zitieren :
Paul Vixie
i've been using outlook.com for my personal calendar, because i was running windows on my personal laptop, and i have 25+ years of experience with the native Outlook app for windows. importantly, the EWS protocol is spoken by many clients and so i've been able to share access toward my family even though they aren't running windows or Outlook.

several things have changed. microsoft has announced that "basic auth" is no longer going to be permitted after september 16, we all have to switch to "modern auth" which seems to mean oauth2. i've been advised to switch to the new Outlook client, which is an Electron app, and which i despise. my family's iPhones can't access my calendar using anything but basic auth. also, windows 10 has been EOL'd, and i'm urged to upgrade to windows 11, which my laptop doesn't support, and whose security philosophy i fear.

i thought to just move my personal calendar to iCloud, but then i rediscovered that unless you're accessing that calendar from inside apple's ecosystem, it will be read-only. i just need to store it and share it; i'll edit it from many clients not just apple apps or the icloud web app. i don't want to be a second class citizen to my own calendar!

i thought to move to google, but then i remembered that about five or ten years ago google announced that they would begin to actually delete messages from gmail when a user hit the "delete" button. up until that point google had been retaining "deleted" messages for their own purposes. i won't put any sensitive data (like who my friends are) where google can see.

since i'm switching from windows 10 to suse leap 15.6, and since KDE PIM is working fantastically well for me (as is Wayland), i looked for a self-hosted or online calendar that "korganizer" was compatible with. kolabnow is down, so an obvious non-candidate. etesync wouldn't start up on my iPhone, so another non-candidate. eventually i found mailbox.org, which uses "caldav".

mailbox.org is hosted in Germany, whose national privacy laws i know well. KDE PIM (korganizer), and my iPhone both interact well with it. i'm struggling with my Android phone because caldav isn't native and i need to pick a "caldav sync" app but i'm getting good vibes so far. i currently expect to buy an annual subscription for $2/month or maybe $4/month.

Falls jemand nicht weiß, wer Paul Vixie ist:
„Ceterum censeo librum facierum esse delendum.“
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