Hallo liebes Forum ,

während man mit Final Cut Pro via "Importieren" ohne Schwierigkeiten einen via Firewire verbundenen DV-Recorder ansteuern kann und darüber ein Video nach FCP importieren kann (was heutzutage sicherlich der häufigste Fall sein dürfte), gelingt mir das Umgekehrte einfach nicht.
Vor einigen Jahren, als ich das zuletzt in alten Versionen von macOS (damals noch OS X ) machte, klappte das problemlos z.B. auch via iMovie. Man konnte direkt auf einen per Firewire verbundenen Rekorder streamen und somit ein Video wieder zurück auf Band (oder auch live als S-Video, FBAS) ausgeben. Ich meine mich zu erinnern, dass das damals sogar via QuickTime Player klappte.

Ist diese Option komplett gestrichen worden? Ich habe wie verrückt gesucht, zig Webseiten durchsucht und nach dedizierten Tools gesucht aber einfach nichts gefunden.

Unter Linux gibt es dafür dvconnect, davon gibt es aber keine macOS-Adaption. Auch eine Linux-VM nützt nichts, da ein Thunderbolt-FW-Adapter hierin nicht abgebildet wird.

Über sachdienliche Tipps wäre ich sehr dankbar!

Viele Grüße

Stefan

DV bzw. miniDV ist ein so gruseliges Format, bei dem man beim Import am besten einen Deinterlacer und einen Denoiser drüberlaufen lässt, bevor man damit arbeitet.
Nach all der Mühe haben allenfalls Masochisten die Intention, die Ergebnisse erneut im gruselugen DV-Format zu sichern...

Mit Deinterlacing halbierst Du dann aber die ohnehin niedrige PAL Aufloesung nochmals. Diese ganzen alten Video Formate basieren eben auf Halbbildern. Das ist nicht auf Mini-DV beschraenkt. Selbst Digi Beta basiert auf Halbbildern.

Es gibt auch Deinterlacer, die die Auflösung nicht halbieren, sondern verdoppeln.
OK, was nicht da ist, kann man nur vermuten.

Die "Auflösung" ist ohnehin recht bescheiden.
Bei PAL 704(720) x 576 Pixel für den Kontrast.
Für die Farbe noch weniger...

Hallo zusammen,

danke für die "Anregungen"... Es ist halt leider wie so oft: Ein Ratsuchender fragt nach einem Abschleppdienst und die Leute fahren am Fahrbahnrand vorbei und erzählen einem süffisant, wie viel besser doch (insert your favorite car manufacturer) wäre...

Ich nutze das System ganz klar primär zum Retten alten Videomaterials, deinterlace mit Filtern auf Basis neuronaler Netze... dazu noch FCP zum Entwackeln, Neatvideo zum Entrauschen... das Ergebnis ist übrigens wirklich beeindruckend...

Offen bleibt, ob das Feature, via Firewire Videoströme wieder ausgeben zu können, gestrichen wurde.

Grüße

Stefan

Habe gerade gecheckt, DaVinci Resolve kann noch auf DV ueber Firewire ausgeben. Kann man umsonst runterladen.

Hört sich spannend an, hast du da einen Software-Tipp?

Das klingt alles sinnvoll, aber
Offen bleibt noch mehr, warum in aller Welt Du das willst. Wenn ich mich recht erinnere, hat eine 60-Minuten-DV-Kassette eine Kapazität von 5GB. Das ist lachhaft in Zeiten von Terabyte-SSDs und 100GB-USB-Sticks. Und DV-Bänder zerfallen schneller, als dir lieb ist.

Das Feature, via Firewire Videoströme wieder ausgeben zu können, wurde aus demselben Grund gestrichen wie Diskettenlaufwerke.

Auch wenn ich keine Lösung für dein konkretes Problem habe - ich mag noch mal den Blick auf etwas anderes lenken…
Wie lange werden denn noch die Bänder halbwegs frisch und fehlerfrei sein? Und wie lange wirst du noch geeignete, saubere Geräte zur Wiedergabe finden? Aus meiner Sicht hilft zur Rettung von wichtigem Video-Material nur, es möglichst hoch aufgelöst als unkomprimiertes File aufzuheben. Ein MXF oder mp4 wirst du vermutlich auch noch in 10 Jahren problemlos ansehen können und auch weitergeben.
Nur mal so als Idee…

Mein Tipp ist, sich ffmpeg mit macports oder homebrew zu installieren. Der frisst als Input so ziemlich alles.
Zum Deinterlacen nutze ich das hochgradig rechenenintensive Verfahren auf basis neuronaler Netze. Das Ergebnis ist dann ein ausgezeichnetes Video mit 50p und voller PAL-Auflösung.
Folgendes Skript habe ich mir zur Vereinfachung des Prozesses gebastelt:

Einfach mit
./deinterlace.sh <dateiname>
aufrufen, es entsteht das ein XXX_deinterlaced.mp4
Geschwindigkeit ist etwa 50-80fps auf einem M1.

Das Video dann in FCP importieren und mit NeatVideo5-Plugin entrauschen.
Als nächsten FCP-Schritt schärfe ich minimal und justiere etwas Schwarzpunkt und Helligkeit.
Schließlich noch den Entwackler von FCP auf schwachem Level (je nach Material konfiguriert). Dann noch etwas zoomen und voila... das alte Material sieht wirklich ansehnlich aus!
Ich werde demnächst >40 Bänder aus der Familie (verstorbener Hobbyfilmer) retten. Selbst >30 Jahre altes Material sieht dadurch wirklich sehr viel besser aus, als ich es erwartet hatte.

Ich habe nie vorgehabt, Videomaterial auf Band aufzuzeichnen und es damit aufzuheben. Dies wäre nur ein Nebeneffekt vom eigentlichen Hauptzweck (der auch schon höchst selten relevant ist): Ich verwende für die Digitalisierung des S-Video-Signals einen Recorder aus dem Studio-Bereich. Der besitzt wirklich exzellente Werte für die ADCs und DACs. D.h. dieses System ist auch in der Lage, vom digitalen Zuspieler exzellentes S-Video, FBAS oder Komponentensignal zu erzeugen. Falls ich das mal als "Referenzsignal" brauche, würde ich es so erzeugen.

Dass jetzt alle Denken, ich wollte meine mit FCP geschnittenen Videos auf DV Langzeitarchivieren, war unerwartet. Ich trauere weder Bändern (bäh!) noch Interlacing nach (doppel-bäh!)...

Das schaue ich mir definitiv an!

Vielen herzlichen Dank!

@emulator
Schau dir unbedingt DaVinci Resolve an, du kannst darin viele Dinge direkt in der Software lösen ohne die Videodateien mit zusätzliche Tools im Vorfeld zu bearbeiten:
Deflickering and deinterlacing in Davinci Resolve
Enabling Neural Engine Deinterlacing in Resolve 17
FREE Noise Reduction // DaVinci Resolve 17
The Biggest Secret to Removing Noise in DaVinci Resolve 17

Danke, @emulator und @rmayergfx für die wertvollen Tipps!