Hallo Forum!

Hat sich jemand hier schon mit dem Thema beschäftigt? Ich bin derzeit Aufgestellt mit einer D300 und einem Sigma 180er Macroobjektiv, mit dem ich auch sehr zufrieden bin. Es hat allerdings bei der Ablichtung von Kristallen seine Grenzen. Ich muss da noch näher ran. Kann mir jemand was empfehlen?

Ich bin mit Nikon nicht mehr so up-to-date, aber ein Äquivalent zum Canon MP-E 65mm (was wohl die einfachste Lösung wäre) gibt es für Nikons wohl noch nicht. (Und ein Einsatz mit Adapter wäre zum Scheitern verurteilt.)

Um auf einen größeren Abbildungsmaßstab als mit deinem Objektiv zu kommen, wären die gängigen Empfehlungen entweder ein umgedrehtes 20mm Festbrennweiten-Objektiv mit Extendern, oder eine Normalbrennweite (50 bis 55mm, das 55mm Nikkor gilt hier als Geheimwaffe, die bis zu 3:1 bewältigt) mit Extendern und Balgengerät. Da Du es nicht mit lebenden (also flüchtenden) Objekten zu tun hast, käme wohl beides in Frage.

zwischenringe oder das 60er makro von nikon.

Also das 60mm Makro von Nikon schafft auch maximal 1:1 (man kommt zwar näher heran als mit dem 180er Sigma, dafür ist die Brennweite kleiner)... unter dem Strich bekommt man das gleiche Bild.

Ich habe gute Ergebnisse mit einer (recht preiswerten... ca. 60,-€ bei Amazon) Makro-Vorsatzlinse der Firma Raynox erreicht. Das Teil nennt sich Raynox Macroscopic Lens Model M-250. Anbei ein Bildbeispiel einer - bin mir nicht ganz sicher - Jagdspinne, ca. 3cm)
Kamera: Nikon D40x
Objektiv: AF-S VR Micro-Nikkor 105mm f/2.8G IF-ED
und eben das Raynox Teil (8 Dioptrien)
hier ein Link:
http://raynox.co.jp/german/digitalgm/d_slr/

ja, 1:1, die Abbildungsqualität aber dafür konkurenzlos, mit das Beste was es von Nikon gibt..., vor allem auch mit Zwischenringen, die sicher die bessere Wahl sind als nochmal eine Linse dazwischenzuhängen (Vorsatzlinse).

Ich hab mir mal günstig einen Satz Zwischenringe von Kendo besorgt (12, 20 und 36 mm, auch kombinierbar) und bin damit sehr zufrieden.
Aus analoger Zeit hab ich noch den original Nikon Balgen mit Umkehrring und Doppeldrahtauslöser.

Mit einem Balgengerät solltest du näher ran kommen zb von Novoflex oder dieses

für den gelegentlichen bedarf tuts ein Satz Zwischenringe auch, Balgen ist komfortabler aber teurer. Erfüllt im grossen und Ganzen denselben Zweck, auch in der Bildqualität - im Gegensatz zu Vorsatzlinsen.

Den Tip mit dem Balgen und umgedrehtem 55er finde ich interessant. Seh ich mir auf jeden Fall mal an.


Ist korrekt. Das 60er unterscheidet sich letztendlich nur dadurch, dass ich näher an das Objekt muss. Der Abbildungsmaßstab ist allerdings der Gleiche.

Was man auch probieren kann ist ein Umkehradapter - damit kommt das Objektiv mit der Front ans Bajonett und umgekehrt - führt zu extremen Vergrößerungen und ist daher nicht sehr lichtstark....vor allem funktioniert die Blendeneinstellung dann nicht mehr - das muß man vorher machen.

Damit habe ich aber mal ne Fruchtfliege formatfüllend mit der 7D aufgenommen, so das man jede Facette der Augen sehen konnte....

Das Bild hab ich zB. damit gemacht

Ah sorry, bei Madlook bin ich in der Zitierebene verrutscht.

Habe mir mal beide angesehen, bzw. auch den Kenko-Zwischenringsatz. Der ist auch nicht verkehrt, wobei ich mit dem Balgen wohl etwas flexibler seine dürfte. Und der von Enjoyyourcamera wäre als Test auch nicht zu teuer.

beanchen - arbeitest du noch mit deinem Balgengerät oder staubt es nur noch so vor sich hin?

Danke auf jeden Fall für die Rückmeldungen. Im Moment habe ich noch keinen eindeutigen Favoriten. Gefühlt neige ich zu der Kombi aus Balgen und Nikkor, was allerdings auch die teuerste Variante darstellt.

Habt ihr vielleicht auch ein paar Beispielbilder wie Madlook, dass ich das besser einschätzen kann. Die Beispiele auf den Websites sind ja immer etwas mit Vorsicht zu genießen. Da ist mir was aus erster Hand lieber.

Bolg

Canon 20D mit dem 18-55mm Kitobjektiv und dem Retroadapter. Dabei wird das Objektiv "falsch" herum montiert.

Das sind übrigens Kugeln vom Waschmittel.

Schönes Bild - hast du da mit Licht nachgeholfen?

Ich habe mir wegen der Tiefenschärfe Helicon Focus für das Stacking zugelegt. Spannende Geschichte mit hohen Anforderungen an das Stativ. Habt ihr auch schon mal damit experimentiert?

Aso, Abstand zum Motiv ca. 1cm...

...nochmal ne Fliege...

Denke so nen Adapter gibts auch für Nikon.

Bolg

Der Balgen ist immer wieder mal im Einsatz. Ich hatte ihn mal für einen Bruchteil dessen, was er hier kostet in den USA gekauft, samt Diakopiervorsatz.

Gibt es für Makroaufnahmen auch spezielle Kameras, oder geht das nur mit zusätzlichen Objektiven?
Bin zwar nicht so der Fotofreak, aber das würde mich schon reizen.

Hm, irgendwie hatte ich gehofft, er fristet ein Kellerdasein

Der Abbildungsmaßstab ist erstaunlich und die Qualität scheint wirklich gut zu sein. Hätte ich nicht gedacht.

Hier auch ein Beispiel für ein Bild mit Stackingprogramm. Es handelt sich um ein Detail einer Blütenrispe einer Gladiole aus einem ganz schrägen Winkel aufgenommen. Tiefenschärfe minimal und somit eigentlich in der Form wie abgebildet gar nicht darstellbar.

Ok., ist eine Amarylisblüte kurz bevor sie sich öffnet (ca 5cm) - wer seine Dateinamen liest ist deutlich im Vorteil. Ist aber auch mit Helicon-Focus bearbeitet.

Jetzt zweiter Versuch mit der Gladiole.

Außer Mikroskopen mit Anschlussmöglichkeit für die DSLR?

Spaß beiseite, ist mir für den Consumer-Bereich nicht bekannt. Die Anforderungen bzw. der Aufwand ist teilweise nicht unerheblich und der steigt proportional mit dem Abbildungsmaßstab an. Geht los beim Objektiv über Stativ und Beleuchtung (obwohl hier gerade mit LEDs eine interessante neue Beleuchtungsmöglichkeit auf dem Markt ist).

Hab hier noch ein paar Bilder, ergänzend zur Spinne.

Ferrero Rocher Kugel (erst fotografiert, dann die Kugel „gefressen“)

Blattläuse-Mama mit „Brut“ auf Pusteblume-Stängel

sowie ein unbekanntes „Flugobjekt“

die 2

und die 3.

@Bolg: Danke.
Nein, kein extra Licht - die Pflanze stand aber auch direkt am Fenster und ich habe quasi gegens Licht fotografiert, daher auch die Reflexe an den roten Fang-Dingern.

Alles klar, danke dir.

P.S. Sehr witzig.

Ich bin erstaunt, was die Vorsatzlinse leistet.
Das leicht verknitterte Flugobjekt ist wohl eine männliche Stechmücke. Ist hoffentlich nicht so gelaufen wie bei der Kugel - erst fotografiert und dann gefressen!

Ich habe mir heute mal beim Händler vor Ort ein Satz Dörr-Zwischenringe angesehen. Die Verarbeitung ist nicht schlecht - sie sehen stabil aus und halten mit den recht straffen Bajonetten auch ein schwereres Objektiv.
Gekauft habe ich sie dann doch nicht, weil ich mir gerne mal live die Lösung per Balgengerät angesehen hätte. Gabs aber natürlich nicht.

Ich schaue jetzt parallel in der Bucht nach gebrauchten Balgengeräten, da ein Neukauf fürs ausprobieren dann doch etwas zu teuer ist.

Ich melde mich hier noch mal, wenn ich mich zu was durchgerungen habe.

Danke noch mal für die Tips und Fotos.

Bolg

So, habe mich für die Lösung mit den Zwischenringen entschieden. Optional versuche ich es noch mit einem Umkehrring, den ich gleich mitbestellt habe (zusätzlich zum LED Ring"blitz" - mal sehen, was der taugt). Wenn ich erste Ergebnisse habe, stelle ich sie hier rein.

Bolg

beim Umkehrring ist wichtig, dass Du die Blende steuern kannst, sonst hast Du die wahl zwischen dunklem Sucherbild aber etwas Tiefenschärfe und hellem Sucherbild und NULL Tiefenschärfe

So, hatte nicht so viel Zeit in den letzten Wochen und bin auch noch am experimentieren.

Gerade die Ausleuchtung macht mir hier Probleme. Mit den Ergebnissen bzgl. des Maßstabs bin ich schon einen großen Schritt weiter. Die abgebildeten Kristalle haben so ca 7mm an der Längskante.

Finde ich schon ganz ordentlich. Letztendlich läuft das es allerdings auf eine Festinstallation mit entsprechendem Hintergrund und Ausleuchtung hinaus. Der Ringblitz ist hier nur bedingt hilfreich (und fand jetzt bei den beiden Bildern keinen Einsatz). Wahrscheinlich werde ich mir so eine Art Reprostativ bauen, wenn ich irgendwo eine Ecke dafür freigeschaufelt habe.

Nummer zwei!