Sollst Du nicht arbeiten!?

Ich finde, der Affe sieht ihm selbst mit Brille schon sehr ähnlich.

Was soll das? Robbie Williams ist ein Affe?

Ich freu mich schon! Hast Du gut gemacht, @FlyingSoth!

Der Trailer ist doch schon viel älter als 13 Stunden?

Stimmt.

FlyingSloth
Was mich interessieren würde: wie ist denn das grundsätzliche Verfahren beim Entwerfen der Affenfigur? Also, wie der Affe grundsätzlich aussehen soll, bevor man dann konkrete Einzelsequenzen im Film animiert. Sind das bildende Künstler, die es sozusagen manuell schaffen, einen Affen so zu malen, dass Robbie Williams quasi hindurchscheint, oder wurde irgendein technisches Verfahren genutzt, das aus den beiden Eingaben Affe und Robbie Williams die Ausgabe Affe, der an Robbie Williams erinnert erzeugt? Kannst Du dazu etwas sagen?

Geht das Affentheater jetzt schon wieder los! Wie oft denn noch?

Weia
Eine Ähnlichkeit herzustellen ist wahrscheinlich in diesem Fall nicht unbedingt eine allzu große Herausforderung…

Ich versteh gar nicht ganz genau, was dieses - mal mehr, mal weniger - teilweise "Gemotze" (hier und in vorherigen Beiträgen) so soll(te) ...?

Was FlyingSloth da (mit)gestaltet bzw. -erarbeitet hat, geht qualitativ doch sicher mind. einiges über das hinaus, was die meisten hier (mich eingeschlossen) selber erbringen bzw. könnten.

Und wenn man gute Arbeit macht, die einem zudem anscheinend auch noch riesigen Spaß bereitet hat, darf man sich darüber doch auch gerne etwas freuen, auch etwas stolz sein und es anderen auch mitteilen!

Zudem ist es doch auch schön/interessant, wenn uns ein Forums-Mitglied mal einen Einblick in "hochprofessionelle" und "weltbekannte" Projekte gibt.

Robbie Williams muss ja nicht jedem gefallen, aber gute Arbeit kann man doch trotzdem anerkennen.

Daher, denke ich pers. eher so:
FlyingSloth, Respekt für diese Arbeit und Dank für das (mehrfache) Teilen hier im Forum.

Ich finde das toll! Starke Rocketman-Vibes. Mir ist das mit dem Affen noch nicht klar, freue mich aber auf das Ding!

Respekt für deine Bandbreite und diesen sehenswerten Trailer. 👍

Oh, es ist ein neuer Trailer – sorry.

Das sieht wirklich vielversprechend aus.

FlyingSloth, was war denn dein job bei dem film?

Beieindruckend, aber was ist der tiefere Sinn dahinter, RW als Affe darzustellen?

Womit ich zu der Frage komme - was eigentlich ist ein Lackaffe? Oder mache ich mich jetzt damit zum Affen?
Aber ernsthaft, ich hab mir den Trailer angesehen, die Qualität und Kunstfertigkeit der Arbeit bewundert und keinen tieferen Sinn hinein interpretiert. War einfach nur schön.

Auch ich bin gerne bereit besondere Leistungen anderer zu würdigen, aber ich finde es dann doch etwas seltsam, erst zu loben und dann zu fragen wofür eigentlich…

Hä?

Das isser!! Das ist der deutscheste Satz in diesem Forum!

Im Trailor beschreibt er sich „I’ve always been a little less evolved.“ Dies darf man auch mit einer Brise britischem Humor mixen.

Es braucht keinen tieferen Sinn, weil es Kunst ist. Kunst :In diesem Falle kann's auch nur Kunst im Sinne von Spaß gewesen sein, oder/und der Möglichkeiten es einfach zu tun (die technischen Möglichkeiten, Wissen, Übung, Vorstellung) und gut zu finden. Ob das noch für andere von Interesse ist, ist zunächst egal. Es steht dir frei darin einen Sinn zu sehen oder nicht, oder ob es dir gefällt oder nicht. Und gerade deswegen ist es so wichtig es zu tun.

Quelle?
Das wäre Spiel, das zwar eine Vorform von Kunst im Sinne von künstlerischen Ausdruck ist, aber nicht dasselbe.

War jetzt einige Tage offline. Deshalb einige verspätete Antworten zu obigen Fragen

An alle, die sich so positiv über den Trailer und die dahinter stehende Arbeit geäußert haben. DANKE.

Dieses Projekt war tatsächlich ein Herzensprojekt fuer mich persoenlich, in welches zwei Jahre meiner Lebenszeit an Arbeit eingeflossen sind. Von daher liegt mir wirklich viel an dem Film und deshalb teile und verbreite ich auch gerne, wenn es was neues über den Film gibt.

Zu den einzelnen Fragen.

Was habe ich an dem Film gemacht:

Mein Beitrag an dem Film ist das VFX Compositing. Das heisst die Integration und das Verbinden aller Elemente, welche einen finalen Shot und ein fertiges in Bewegung ergeben. Also Keying, Layering, Paint, Roto, Farbkorrektur, Set Extension und vor allem die Integration von dem CG Affen, damit dieser fotoreal im finalen Bild ist. Genau diese Integration war bei dem Film alles andere als trivial und eben sehr, sehr zeitaufwendig. Klar, es gibt mittlerweile viele Filme, in welchen CG Charaktere in real gefilmten Szenen agieren. Und mittlerweile gibt es einen regelrechten Visual Effects Overkill, dass man als Zuschauer auch nur noch abstumpft. Immer mehr Explosionen, wilde Kreaturen usw. usf. Der Knackpunkt bei diesem Film war die nahtlose und subtile Integration von dem Affen mit den realen Schauspielern. Die Absicht ist, dass der Zuschauer vergessen soll, dass da ein Affe im Bild ist. Die physische Interaktion einer real gedrehten Person am Set mit dem nachträglich hinzugefügten CG-Affen. Inkl. intensivster Berührungen. Das allein stellt eine riesige Herausforderung dar, um das ganze realistisch rüberzubringen. Das zweite, was das Compositing bei diesem Film so aufwendig machte, ist der Look an sich. Es war eine kreative Entscheidung der Directors diesen teils alten, sehr körnigen, mal kontrast armen, dann wieder sehr kontrast starken und zum Teil unscharfen Look mit alten Linsen zu realisieren. Diese wurden größtenteils extra fuer den Dreh umgebaut. Alte Linsen Elemente rein, um absichtlich diese Digitale Perfektion zu vermeiden, die man heute so gewohnt ist und welche fast jeden Film so steril rüberkommen lässt. Wenn man dann mit Material arbeiten muss, welches von optischen Unzulänglichkeiten nur so strotzt (wie z.b. extreme Lensflares, Chromatische Aberration, Unschärfen zum Rand hin, Verzerrungen, usw), dann macht es das umso komplizierter hier nachträglich glaubhaft und fotoreal einen CG Charakter zu integrieren. Von Bild zu Bild sich ändernde Schwarz und Weißwerte, sich ständig wechselnde Schärfeebenen, extrem kompliziertes Layering, realer und mit den Filmszenen matchender Motion Blur, farbliches Angleichen und vieles mehr. All diese Punkte machen die Compositing Arbeit hier extrem aufwändig. Dann natürlich auch die ganzen Set Extensions, die man als solche auch nicht erkennen darf.

Die Frage, warum Robbie ein Affe ist, kann und will ich nicht erklären, denn das wäre ein massiver Spoiler.


Die Frage zum Affen selbst und wie dieser entsteht:

Bei uns im Haus hat man sich seit Jahren auf das Erstellen von lebensechten 3D Affen spezialisiert. Das begann mit King Kong 2005, bis hin zur Umbrella Academy sowie der neuen Planet der Affen Trilogie. Um nur einige zu nennen.
Also das Modellieren, das Leuchten, das Fell und vor allem das interne Skelett, anhand dessen der 3D Charakter animiert werden kann, das alles sind bekannte Größen, mit denen wir seit Jahren arbeiten und welche immer weiter verfeinert werden.

Das Besondere in diesem Fall ist natürlich, wie man all die unglaublich anspruchsvollen Bewegungen auf den CG Affen übertragen kann, welche Robbie auf der Bühne, beim Tanzen, beim Singen usw. aufführt. Sei es die Körperbewegung an sich, aber vor allem auch die Gesichts Gestik/Mimik und all die subtilen Facetten, welche einen glaubwürdigen und emotionalen Gesichtsausdruck ausmachen. 

All das wurde hier mit Full Body Motion Capture realisiert. Das heißt in all den real gefilmten Szenen war ein echter Stand In Schauspieler, welcher einen Motion Capture Anzug anhatte. Dabei handelt es sich um einen grauen hautengen Anzug mit schwarzen Punkten. Beim Dreh laufen neben den normalen Kameras, welche das Bild aufzeichnen, dann auch noch Motion Capture Kameras mit, welche die Bewegungen des Schauspielers im 3D Raum festhalten. Diese Daten können dann im Nachhinein auf das 3D Modell des Affen übertragen werden. Die Bewegungsdaten müssen natürlich noch bereinigt und verfeinert werden und den Körperproportionen des Affen angepasst werden. Alles aufwendige, aber notwendige Schritte, um ein überzeugendes Ergebnis zu erhalten.

Für die Gesichtsbewegungen und das Lip Sync zu den Liedern, gibt es zudem noch ein separates Motion Capture nur fuer das Gesicht, um kleinste Details erfassen und aufzeichnen zu können. 

Das sind äußerst vereinfacht die notwendigen Schritte, um so eine Film zu realisieren.

Ach ja und der Stand In Schauspieler, welcher am Set natürlich mit im Bild aufgezeichnet wurde, muss dann ebenfalls wieder aus den Szenen raus gepaintet werden, damit er durch den CG Affen ersetzt werden kann. Denn der Schauspieler und der Affe sind logischerweise nicht deckungsgleich. Das Entfernen des Schauspielers ist ebenfalls extrem aufwändig. Dafür gibt es eigene Artists, die nur darauf spezialisiert sind. Zum Teil passiert diese Arbeit aber auch im Compositing. Je nach vorhandener Zeit  und Budget.

Ich hoffe, der ganze Text gibt ein wenig Einblick und beantwortet obige Fragen über den Herstellungsprozess solch eines Films.

Ach ja was ich vergessen habe zu erwaehnen. Der Film hat bei normaler Spielfilm Dauer ca 2000 Shots, welche den Affen enthalten. So als Groessenordnung, was fuer einen Aufwand so ein Projekt sowohl bei den Dreharbeiten und vor allem in der Postproduktion darstellt.

Ich fürchte, hier bist Du etwas in die Fachsprache abgerutscht. Das meiste sagt mir zwar was (aber vermutlich nicht allen hier), aber bei Roto mache auch ich die Grätsche.
Das allein erklärt aber nicht, wieso man in dem Affen Robbie Williams zu erkennen meint. Das finde ich wahrnehmungspsychologisch den faszinierendsten Effekt. Der Stand-In-Schauspieler wird ja kein optisches Double von Robbie Williams gewesen sein.

Laienhaft stelle ich mir das wie folgt vor: Durch FaceID wissen wir alle, dass jeder Mensch eine eigene Gesichtsgeometrie hat, die so einmalig ist wie sein Fingerabdruck (das wäre mir zuvor nicht klar gewesen). Diese Gesichtsgeometrie kann man von Robbie Williams aufzeichnen und ebenso von dem Stand-In-Schauspieler. Diese beiden Geometrien werden sich spezifisch unterscheiden. Daraus kann man mathematisch eine Transformationsgleichung von der einen in die andere Geometrie berechnen und die dann in jedem Filmbild als Gesichtskorrektur anwenden.

Die Alternative wäre eben, dass bildende Künstler die Geometrien mappen.

Phantasiere ich hier oder kommen Mathematik oder bildende Künstler der tatsächlichen Methode nahe?

Und würde FaceID dem Affen das iPhone von Robbie Williams entsperren? 😁

@FlyingSloth: vielen Dank für deine ausführlichen Antworten. Es ist immer etwas besonderes hinter die Kulissen eines solchen Projektes schauen zu können. Dein Enthusiasmus ist deutlich zu spüren. Das gefällt mir.

FlyingSloth Danke für deine Erklärungen
Weia nach einem wissenschaftlichen Vortrag hat mir der Referent gesagt, wenn mehr als 10% alles verstanden haben, hat er was falsch gemacht.
Und betrachte doch die Erklärungen von FlyingSloth genau wie den Trailer auch als Kunstwerk, dann leidet dein Selbsbewußtsein nicht so doll. 😇
Ich hab auch Begriffe nachgeschaut, das ist eben nicht mein Gebiet, und da wären wir wieder beim ersten Satz an dich.

Nicht abgerutscht, es würde viel zu lange Posts geben, wenn er das alles erklären müsste. Weia: Kennst Du ChatGPT?

Rotoskopie ist eine Animations- und Filmtechnik, bei der Filmmaterial Bild für Bild nachgezeichnet wird. Sie wird häufig verwendet, um realistische Bewegungen in animierten oder digital bearbeiteten Szenen zu erzeugen. Der Begriff stammt ursprünglich aus der analogen Filmproduktion, wird aber heute auch für digitale Verfahren verwendet.

Wie funktioniert Rotoskopie?

1. Originalaufnahme: Ein Video oder eine Filmaufnahme dient als Grundlage.
2. Frame-by-Frame-Nachzeichnung: Jedes Einzelbild des Materials wird nachgezeichnet, oft von Hand oder mit Hilfe von Software.
3. Übertragung der Bewegung: Die nachgezeichneten Bewegungen können dann als Animation oder visuelle Effekte genutzt werden.

Verwendung von Rotoskopie

• Animation: Klassiker wie “Schneewittchen und die sieben Zwerge” (Disney, 1937) nutzten Rotoskopie, um menschliche Bewegungen für die Figuren zu verfeinern.
• Visuelle Effekte: In Filmen wie “Star Wars” wurde Rotoskopie verwendet, um Lichtschwerter zu erstellen.
• Kunstfilme und Stilmittel: Werke wie “A Scanner Darkly” von Richard Linklater verwenden Rotoskopie als ästhetische Entscheidung, um einen surrealen Look zu erzeugen.

Rotoskopie heute

In der modernen Filmproduktion wird Rotoskopie oft mit digitaler Software wie Adobe After Effects, Nuke oder Silhouette durchgeführt. Sie dient nicht nur für Animationen, sondern auch für das Isolieren von Objekten oder Personen in einem Bild, um Hintergrundelemente zu ändern oder Spezialeffekte hinzuzufügen.

Die Technik bleibt ein wichtiger Bestandteil der Film- und Medienwelt, insbesondere für die Kombination von realem Filmmaterial und Animation.

Ganz klar: Bildende Künstler:innen. Du musst dir das so vorstellen, wie bei Karikaturist:innen, die das auch extrem gut können, die wichtigen Merkmale eines Gesichts/Menschen zu erkennen und dann entsprechend in einer Zeichnung umsetzen. Die Karikaturist:innen würden diese Merkmale dann besonders hervorheben. Wenn zB jemand eine besonders große Nase hat, würde die Nase extrem groß gezeichnet werden.

In diesem Falle des Affens muss man aber subtiler vorgehen. Character-Designer/3D Artists sind sehr oft klassisch geschulte bildende Künsterinnen die auch ein Portrait von jemandem Malen könnten. Hier wird das halt via 3D Skulpting umgesetzt (Software Industriestsandard zBrush). Oft reicht es gewisse Proportionen oder Formen einzuhalten um einen Menschen wieder zu erkennen. Das spielt einem dann die Wahrnehmungspsychologie in die Hand.

Die Ähnlichkeit in Gesichtsausdruck und Mimik zwischen dem Chimp und Robbie ist langwierige bis ins kleinste Detail hinein angefertigte Handarbeit, ausgeführt von Modelling Artists. Diese modellieren in 3d Software anhand von Referenz Fotos und mitunter von 3D Scans das Gesicht des Affen so, dass Ähnlichkeiten und charakteristische Merkmale von Robbie im Affen rauskommen. Den wahren Realismus erhält man dann, wenn auf dieses Modell die Facial Motion Capture Daten aufgelegt werden und das Gesicht des Affen anhand dieser Daten animiert wird. Natürlich muss hier auch noch manuell bei der Animation nachgeholfen werden. Aber dafuer gibt es eben auch Spezialisten, die ein extrem gutes Auge dafuer haben, was Bewegungen im Gesicht ausmacht. Mit Computer Automatismen bekommt man die Ähnlichkeit nicht hin. Das ganze ist hier vereinfacht ausgeführt. Da gibt es noch etliche Zwischenschritte. Ich hoffe, das beantwortet Deine Frage. Und ja es kommen verschiedene Stand In Schauspieler zum Einsatz.

Genau das ist es, was man unter Rotoskopie heute im Bereich VFX versteht.

Tut es, danke!