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Ballast der Republik
"Ballast der Republik" von macdolph
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Ausgangsbeitrag
macdolph
08.04.06
08:55
Dieser Klotz steht (nicht mehr lange) in Berlin. Er wurde in den 80igern unter Honeckers Zeiten gebaut. Da wurden politische DDR-Feiern gehalten( SED-Parteitage usw.), Konzerte unter anderem Udo Lindenberg. Schenkte damals Honecker eine Lederjacke. Honi darauf Lindenberg eine Schalmei.
Dort gab es Restaurants, Freizeiteinrichtungen, und wie gesagt einen riesen Saal. Durch bestimmte Mechanik konnte man den Saal in kurzer Zeit in eine Konzerthalle umfunktionieren.
Wurde geschlossen unter anderem wegen Asbestverseuchung.
Kommentare
cab
08.04.06
09:11
Sieht fast unwirklich aus, wie eines dieser ersten Farbfotos, bei dem die Farben so eigenartig ineinander verschwimmen.
Ich hab mal erzählt bekommen, in der DDR durfte man erst in Restaurants rein, wenn einem die Mitarbeiter aus purer Lust und Laune die Erlaubnis dazu gegeben hätten... ist da eigentlich was dran?
AlexM
08.04.06
09:17
cab -
ja und im Keller wurden Kinder gebraten . . . . . , mann mann!
macdolph
08.04.06
09:38
cab: das klingt jetzt sehr übertrieben.
Aber in der Tat: es gab wenige Restaurants die sehr beliebt waren. Und davon gab es ja nicht viele. Denn in den meisten Restaurants gab immer das gleiche.
Schnitzel, Boullette, Bockwurst und als Gemüsebeilage: Weißkraut und Rotkraut und eine Scheibe Radischen. Und wenn man nun in das bessere Restaurant gehen wollte-weil es besseres Essen-da kam man nicht so einfach rein. Entweder stand schon im Eingang ein Schild: Bitte warten, Sie werden plaziert oder auf den Gästetischen stand: Reserviert. Und meistens kam gar keiner-der diesen Tisch reserviert hätte. Der Kellner oder Wirt, wollte sich bloß nicht zu viel Arbeit machen. Entweder weil sie zu wenig Personal hatten, und bei Hochbetrieb haben sie aus Personalmangel ein paar Tische stillgelegt. Oder die Küche hatte nicht zu viel Fleisch usw. das sie alle Gäste bekochen könnten. Denn es gab ja nichts-Mangelwirtschaft. Nur der Ideenreichtum und Connection ein paar einzelner, die habe es immer geschafft ihren Gästen mal ein Erdbeereisbecher anzubieten. Denn Erdbeeren waren ja auch Mangelware.
Ich weiß noch: zu DDR Zeiten gab es ein Schweden-Eisbecher: klinkt toll -war aber nur eine Kugel Vanilleeis mit Apfelmuss
Oder Mischobst-Eisbecher: bestand aus glitschigen Pflaumen, harten Birnen und aufgeweichten Pfirsischen aus dem Glas alles in einer Saftsoße.
Man kann fast sagen in ganzen Stücken. Und dieses Mischobst-Glas kam entweder aus Polen oder Bulgarien. Unsere sozialischten Brüder
Nee-wenn ich das schreibe, da lach ich drüber-wie bescheuert das alles war
cab
08.04.06
10:19
@ macdolph:
danke meine Erinnerung an die Erzählungen waren nicht mehr die frischesten, aber jetzt wo du das sagst, kommts allmählich wieder. Ich hatte mal einen Lehrer, der diese Erlebnisse oft zum Besten gab. Eigene Erfahrung gabs ja nicht, nicht mal von Besuchen, als ich in einem Alter war, an das man noch Erinnerungen hat, war die DDR ja schon verschwunden.
Heinz-Jörg Wurzbacher
08.04.06
11:19
1980, während der damals obligatorischen Berlin-Fahrten der Gymnasien, versuchte ich mit ein paar Mitschülern, bei unserem Besuchstag in Ost-Berlin, in dieses Gebäude zu gehen.
Wir lernten die geballte Staatsmacht des Arbeiter- und Bauernstaates kennen...
Als Halb-Berliner bin ich froh, wenn dieses Asbest-Monument endlich weg ist!
Bodo
08.04.06
11:58
Ja, wenn man Geschichte unbedingt auslöschen möchte...
Asbest ist da schon lange nicht mehr drin!
Das Stadtschloss wieder aufzubauen halte ich für falsch und Steuerverschwendung. Die 130.000.000 sollte man lieber in die Schaffung von Arbeitsplätzen investieren!
Übrigens, Die "alte" BRD ist VOR der DDR gegründet worden(!)
Wenn wir die Geschichte verdrängen, wird sie sich wiederholen(!)
cab
08.04.06
12:05
Aber zuvor war das Stadtschloss schon länger da als dieser Bau
Ich fände es ungeheuer wichtig aus diesen zu Tode verbauten Städten wieder etwas halbwegs ansehnliches zu machen.
Ties-Malte
08.04.06
12:08
Was habt ihr nur gegen die Hütte?
Udo Lindenberg hat dort, wie macdolph schon sagte, Erich seine Lederjacke geschenkt - ist das keine erinnerungswürdige Geschichte? Was muss das für ein Konzert gewesen sein!
Und von weitem betrachtet: Hat doch was von einer Boom Box, oben fehlt nur noch der iPod.
The early bird catches the worm, but the second mouse gets the cheese.
elnino
08.04.06
12:48
Heinz-Jörg Wurzbacher
Dann musst Du aber auch das ICC in Berlin abreißen!
Der Palast der Republik war, daß wurde leider bislang hier vergessen, ein großer Ort von Kunst, Kultur und Leben. Also, wer dieses Gebäude nur durch seine Qualitäten in Bezug auf die Qualität der Restaurants bezieht, der solle sich hier bitte zurückhalten.
Und schon garnicht verstehe ich Aussagen wie "Wir lernten die geballte Staatsmacht des Arbeiter- und Bauernstaates kennen..." Du solltst dann dazu auch schreiben wie es dazu gekommen ist/war, denn dann erzählst Du auch den interessanten Teil deiner Geschichte.
cab
"aus diesen zu Tode verbauten Städten"
(?)
Wie schön wie Verallgemeinerungen doch wirken können, oder? Wie schön doch "Alt"-Westdeutsche Städte in frohen Farben aus der Erde sprießen, nicht wahr? Was soll das? Schon mal in Berlin gewesen? Damals und heute?
Also bitte, wenn hier so ein Thema diskutiert wird, dann bitte sachlich!
Danke
Heinz-Jörg Wurzbacher
08.04.06
13:03
elnino
Wir (ca. 5-6 Schüler) haben damals gefragt, ob wir hineindürfen. Wir (damals 17-18 Jahre alt) wollten uns nur informieren (es gab da zu dem Zeitpunkt auch eine Ausstellung) und waren auch sehr höflich.
Reaktion war, dass wir gegen eine Wand gestoßen und kontrolliert wurden von mehreren "Zivilisten", und als wir uns beschwerten, wurden ein oder zwei geschlagen... anschließend hat man uns sofort mit Verhaftung gedroht ...
Bodo
08.04.06
13:13
Trotzdem frage ich mich: Muss alles was "DDR" war abgerissen werden?
Wer sich mit der Architektur des Palasts beschäftigt hat, sollte eigentlich gegen den Abriss sein. Die Umbau-Möglichkeiten waren enorm. Die Innenräume waren an nahezu jeden Zweck anpassbar. Dieses Gebäude war von den technischen Möglichkeiten her, einmalig auf der Welt.
Heinz
Sollte zu der Zeit gerade das DDR-Parlament getagt haben, haben die Typen "völlig normal" reagiert. Erhöhte Sicherheitsstufe könnte man sagen.
nova.b
08.04.06
13:51
der palast der republik ist ein kulturdenkmal, mindestens ein politisches. reissen wir alles ab, was ddr war, bleibt nur noch die information: ddr hat nur schlimmes gemacht, der westen nur gutes. und das stimmt auf keinen fall.
die mär von der asbestverseuchung ist quatsch. im gebäude waren asbestplatten als brandschutzbekleidung der stahlkonstruktion verwendet worden, diese wiederum waren vollständig verkleidet. gefahr entsteht nur dann, wenn man asbest entfernt. die asbestfrage war nur ein schritt auf dem weg, das ungeliebte ding loszuwerden udnschlecht zureden, weil keiner ein echtes argument für den abriss hatte. mit der entsorgung kann man außerdem einen haufen geld verdienen, die arbeiter, die das machen müssen kommen von hinterm ural oder so.
die wiederaufbau von zerstörtem führt lediglich zu kitsch.
Klauser
08.04.06
15:45
Das Stadtschloß wieder aufbauen ist ja so ein Quatsch. Das sins ja wieder 3Generationen vor uns. Waren das etwa alles ENGEL gewesen? Bestimmt nicht. Die Kriege mit Beginn 1914 und 1938/39 gingen von Deutschland aus. 1840 und 1870 war glaub ich auch was wo D beteiligt war. Im Dreißig Jährigen sicherlich auch. Wie weit wollen wir denn noch zurück.
Ich glaube Strohhütten wären aus einer friedlicheren Epoche
Unsere Zukunft beginnt jetzt
cab
08.04.06
16:17
Also erst einmal habe ich nicht vom "Osten" gesprochen, im Gegenteil, ich finde viele Ostdeutsche Städte weit schöner als das was nach dem Krieg (hauptsächlich in Westdeutschland um das noch mal zu betonen) an gesichtslosen Bauten über z.T. sogar noch gut erhaltene Bauten drübergepfercht wurde.
Ich empfinde eben diese sog. "sachlichen" Bauten nach dem Krieg als Störung im Stadtbild, als hätte kaum jemand auch nur einen Hauch Rücksicht darauf genommen, wie es drumherum aussieht. Sicher gibt es Ausnahmen, aber die Regel war das eben nicht. Erichs Lampenladen mag ja Kulturell was zu bieten gehabt haben, aber deswegen an einem Bau festzuahlten aus dem fast alles heraussaniert werden musste finde ich zuviel der Liebe.
Und wer alles abreissen will, was alt ist, der ist m.E. gefährlich verblendet.
Ties-Malte
08.04.06
16:18
Ach, wart mal ab. In 100 Jahren bauen sie auch diesen Palast wieder auf.
The early bird catches the worm, but the second mouse gets the cheese.
macdolph
08.04.06
17:47
Ja- genau. In 100 Jahren werden solche Objekte wieder aufgebaut
smile
08.04.06
19:14
yep, bei Diskussionen wie diesen weiss ich wieder warum ich MTN lese. Warum kommt es mir nur so vor, dass die OT Threads in der Gallerie das Beste am gesamten MTN ist
smile!
Deinen Mac kannst du lieben oder hassen - Dein PC wird Dir immer scheißegal sein.
Ties-Malte
08.04.06
19:48
Verstehe ich nicht - was ist denn hier OT?
Ist es nun "Ballast" der Republik oder nicht? Das ist doch eine dem Bild gemäße on-topic-Diskussion, naja, zumindest angerissen. Alleine weil das Bild solche Fragen aufwirft, ist es schon ein in diesem Zusammenhang gutes Bild, finde ich. Aber OT? Hmm...
The early bird catches the worm, but the second mouse gets the cheese.
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