Die DHL Versand Katastrophe oder was alles passieren kann wenn Ling Ling versucht einen Brief per DHL zu verschicken.

Es ist schon einige Jahre her, genau genommen passierte es am 31. Juli 2006, aber ich möchte dennoch diese Geschichte mit euch teilen. Vor allem weil ich heute darüber selbst lachen muss. Wenn ich damals schon ein iPhone gehabt hätte, wäre mir das auch alles sicher nicht in der Art passiert.

Es war an einem ganz normalen Montag Nachmittag als plötzlich mein Handy klingelte und mein Gatte mir mitteilte, dass ich ein wichtiges Dokument gleich nach Feierabend vom Postamt abholen und ihm schicken sollte da er zu dem Zeitpunkt grade in Rotterdam war. Ich erwiderte am Telefon:”Klar doch, mach ich, geht klar”. Mein Gatte gab zu bedenken, dass es unheimlich wichtig wäre, dass ich den Brief mit der schnellstmöglichen Post ausliefern lasse, damit er spätenstens noch am Mittwoch Morgen bei ihm in Rotterdam ankäme. Ich dachte sofort: ”Hm von Stuttgart nach Rotterdam - Das kann ja nur heißen ich muss es via DHL senden, puhh das wird teuer. Naja sei’s drum, wenn es so wichtig ist dann wird eben bezahlt was es eben kostet. Punkt!” Das ich sofort nach der Arbeit zum Postamt musste war ok, denn länger als eine halbe Stunde würde es eh nicht dauern denn ich wollte noch unbedingt etwas zum Essen kaufen da mein Kühlschrank total leer war und auch sonst nichts essbares in der Wohnung rumlag. Ich gab meinem Gatten Bescheid das ich sofort nach Feierabend zum Postamt gehen würde und dort das Dokument abholen und es auch dort gleich via DHL absenden würde.
Gesagt - Getan.

Als ich beim Postamt ankam, händigte mir eine Postamtangestellte das Dokument aus und ich stellte mich an in der langen langen Schlange um zum Schalter zu gelangen. Es war schon 10 vor 6 und um 6 machte jene Filiale die Schotten dicht. “Naja aber was kann schon passieren” dachte ich, “Ich bin ja schon drin und sie können mich ja nicht wieder rausschmeissen. Also nur noch warten bis ich am Schalter bin, dann das Dokument abgeben und dann nichts wie weg zum Einkaufen”, mir knurrte derweil schon mächtig der Magen. Als ich dann dran war sagte die Tussi hinterm Schalter zu mir das ich ja ausserhalb der DHL Annahmezeiten käme und somit der Brief sowieso erst morgen Abend rausgehen würde, und da ich ausserhalb der DHL Annahmezeite gekommen bin kann ich entweder den Brief bei ihr lassen, dann aber bekäme ich keine Garantie das der Brief pünktlich ausgeliefert werden würde, oder ich sollte morgen wieder kommen. Dann fragte sie wohin der Brief den gehen würde, ich antwortete nach Rotterdam. Dann war sie völlig überfordert und blätterte nervös in einer Broschüre herum und brabbelte dabei: “Rotterdam wo ist denn das, in Dänemark”? Ich musste mich sehr zusammenreissen denn ich dachte: “Mann ist die blöd!” Ich antwortete mit einem knappen: ”Na in den Niederlanden” Dann kam die Rache der Giftnatter die wohl meine Gedanken spürte oder sowas. Blitzschnell schoss es aus ihrem frechen Mund mit Widerhaken hervor: ”Da Rotterdam ja ausserhalb Deutschlands liegt dauert es sowieso 2 bis 3 Tage und dann muss der Brief ja auch noch zugestellt werden, was auch wieder dauert.” Ich erfragte ob es nicht eine andere Möglichkeit gäbe. Sie erwiderte, ich könnte ja bei DHL direkt anrufen, die haben bis 10 Uhr abends geöffnet. Ich verlangte die Broschüre von DHL und zog hoffnungsvoll - aber doch nicht mehr so zuversichtlich das heute noch alles klappen würde ab.

Ich telefonierte sofort nach Rotterdam und mußte mir anhören das ich sofort DHL anrufen soll. Das tat ich auch. Da ich mich jedoch in einer Warteschleife befand und meine S-Bahn sehr bald in einen Tunnel fuhr, dachte ich mir es wäre besser wenn ich den Anruf ein bischen verschiebe, nur um ein paar Minuten bis ich an meiner Heimatstation ausgestiegen bin wegen dem schlechten Empfang bzw. gar keinen Empfang im Tunnel. Ich hatte nichts zu schreiben dabei und hatte plötzlich Angst wenn der Typ von DHL mir irgend etwas durchsagen will, was dann?

Als ich dann gegen 6 Uhr 10 in meiner Heimatstation ankam ging ich in Richtung Edeka mein Magen knurrte schon längst nicht mehr, er ‘bellte’. Ich stellte mich direkt vor den Eingang und wählte die Nummer aus der DHL Broschüre. Dann endlich nahm jemand ab. Ich fragte ob DHL mir jemand noch heute schicken könnte der von mir zu Haus einen wichtigen Bief abholen könnte. Nein die Abholzeit ist schon vorbei. Wir holen bis 5 Uhr ab, aber sie können den Brief ja zu unserer Hauptsammelstelle bringen dann geht er heute noch raus. “Wieviel kostet ein Brief nach Rotterdam?” fragte ich. “Naja wenn sie es hier in die Plieninger Strasse 63c bringen bis 8 Uhr 30, kostet es 44 Euro und wird noch heute Nacht ausgeliefert, kommt dann morgen an.” Ich dachte Prima, das ist ja genau richtig, dann kriegt mein Gatte den Brief noch lange vor Mittwoch und alles ist gerettet. Da ich aber nichts zu schreiben hatte bat ich den DHL Kerl mir die Adresse nochmal zu wiederholen, in der Hoffnung es im Kopf zu behalten.

Mein Plan war erstmal was zu Essen einzukaufen und dann schnell nach Hause, im Internet beim VVS die Plieninger Strasse 63c eingeben und im Sauseschritt dorthin düsen. Gedacht - Getan. Beim Einkaufen hatte ich jedoch noch ne bessere Idee, ich könnte ja meinen Gatten anrufen und ihm die Strasse nennen damit er sie aufschreiben kann. Dann falls ich es doch vergessen sollte kann er mir helfen. Ich rief also an, doch ich sollte den Namen durchbuchstabieren da er ihn sonst nicht verstehen, geschweige denn aufschreiben könne. Beim einkaufen mit dem großen Trolley-wagen und dem gleichzeitigen Telefonieren sowie Buchstabieren streifte ich mit dem Trolley zwei Marmeladengläser die dann lauthals herunterfielen und zerbrachen. Zum Glück war niemand im Gang, ich verzog mich sofort und mein Handy verlor den Kontakt. “Super!” dachte ich bei mir und rannte zur Kasse, hoffend das mich niemand erblicken würde. Da ja heutzutage alles mit Videokameras überwacht wird fürchtete ich das jeden Moment jemand zur Kasse gerannt kam und mich zur Rede stellen würde. Nichts dergleichen geschah.

Ich sah auf die Uhr - 6 Uhr 30 - Meine Lebensmittel eingepackt hievte ich die 25 Kilo auf meinen Buckel und ging die Treppen rauf um nach Hause zu marschieren. Ich hatte noch gute 2 Stunden Zeit. Der DHL Fritze hatte mir gesagt das es in Richtung Flughafen liegt. Naja bis zum Flughafen sind es nur 30 bis 40 Minuten, also frohlockte ich schon das ich es 100 % ig schaffen würde. Wie falsch ich doch lag sollte ich bald herausfinden. Oben auf der Treppe angekommen musste ich ernüchternd feststellen das es wie aus Kannen regnete. Ich konnte die nächsten 10 Minuten erstmal rein garnichts tun als mich Schutz suchend irgendwo unter zu stellen. Dann trällerte das Telefon und Mister Rotterdam empfahl mir dringend das ich jetzt sofort zum Flughafen fahren sollte um das DHL Hauptsammelbüro zu suchen. Ich erwiederte das ich weder Regenschirm hätte noch Plan wie ich fahren soll. Also ging ich erstmal nach Hause.

Zuhause angekommen duschte ich kurz und zog mir trockene Sachen an. Holte meinen Schirm und stellte alles bereit. Meine nassen Shorts schmiß ich schnell in die Waschmaschine und stellte diese an, wenn ich zurück bin von der DHL-Jagt, würde wenigstens meine Wäsche schon fertig sein. Ich verschlang ein paar Brezeln und setzte mich an meinen MAC. Aber ich verweilte nicht lange dort denn ich erinnerte mich meine Monatskarte die ich zuvor in die Tasche meiner Shorts gesteckt zu haben. Ich rannte wieder in die Küche und stoppte die Waschmaschine. Noch mal Glück gehabt, die Karte war zwar ausgebleicht aber man konnte noch alles einigermaßen erkennen.....