"Dauerbaustelle" Ist das der neue Flughafen?

Du meinst der neue Neue?

Muss ich euch enttäuschen, diese Baustelle auf der Museumsinsel wird uns noch mindestens bis 2024 erhalten bleiben.

Ich hab’s befürchtet.

Tut mir leid, aber die Farben des Bildes finde ich grauenhaft.

Da sind wir natürlich im Bereich des persönlichen Geschmacks – der nach wie vor glücklicherweise verschieden ist

Anbei aber ein Ausschnitt aus der unverarbeiteten Rohdatei (out of camera):

Ich finde es cool. Ein leicht morbider touch.

Hehe, danke
Ich find ja, es unterstreicht die Hässlichkeit Berlins sehr schön. Unglaublich, was da alles hässliches über all die Jahrzehnte hinweg hochgezogen wurde. Ich bin jedes Mal aufs Neue beeindruckt

Ich habe 10 Jahre lang direkt um die Ecke gewohnt und dein bearbeitetes Bild hat einfach nichts mit der Realität zu tun. Weder von den Farben, noch von der Wirkung.

Und? Der ästhetische Wert eines Fotos bemisst sich doch nicht danach, ob es irgendeine Realität dokumentarisch abbildet?

Jetzt frage ich mich, welche Gebäude auf dem Foto Du denn die hässlichen findest, linkes oder rechtes Flussufer?

[/quote] MacKaltschale
Ich habe 10 Jahre lang direkt um die Ecke gewohnt und dein bearbeitetes Bild hat einfach nichts mit der Realität zu tun. Weder von den Farben, noch von der Wirkung.[/i][/i][/i]
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Jetzt hat es auch der letzte verstanden: du magst es nicht und gut ist.

Stimmt; sehr.

Doch. Exakt das ist der Unterschied zwischen Schrott und Kunst der Fotografie. Ein gutes Bild ist ästhetisch oder beeindruckend und dennoch immer noch authentisch. Denn Authentizität ist die Grundlage dieser Technik, die geschaffen wurde, um die Welt abzubilden. Plakativ übertriebenes Zeug, das das Resultat von Filtermissbrauch ist, braucht kein Mensch, ist vollkommen witzlos. Ist aber kein Wunder, seit Color Grading in Filmen angewendet wird und überall nur noch Smombies rumlaufen, sieht die echte Welt für viele Menschen falsch aus.

Das ist aber ein sehr verengter Kunstbegriff.

Wofür eine Technik geschaffen wurde, ist doch für den künstlerischen Akt vollkommen uninteressant. Der kann gerade darin bestehen, die technische Grundlage vollkommen zu transzendieren.

Ich halte mich in erster Annäherung an die Definition von Kunst, dass sie der Versuch ist, Dinge, die uns weder begrifflich noch durch Anschauung zugänglich sind, gleichwohl zu artikulieren.

So verstanden ist dokumentarisch gelungene Fotografie als Bestandsaufnahme sicherlich gesellschaftlich und geschichtlich wichtig, kann auch berühren und ergreifen, ist aber bestenfalls Kunsthandwerk, niemals Kunst.

Die wird es erst, wenn sie Dinge zeigt, die man (noch oder prinzipiell) nicht sehen oder benennen kann. Authentizität ist wichtig in der Kunst, aber doch als Authentizität des künstlerischen Ausdrucksversuchs dieses Namenlosen und nicht banal als korrekte Abbildung von existierenden Gegenständen.

Versteh mich nicht falsch: nicht alles, was verfremdet ist, ist deshalb schon Kunst; auch ich würde Gammarus_Pulex’ Dauerbaustelle jetzt eher nicht für die nächste Biennale vorschlagen. Aber Verfremdung ist die minimale Voraussetzung dafür, dass etwas Kunst sein könnte.