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"Für Sonorman" von Dr. Ferdinand Groeger

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Ausgangsbeitrag

Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger20.02.0522:18
Wenn die Größe der Bilder kritisiert wird, so biete ich hier mal eines als Wallpaper an. Ich hoffe, es ist groß genug. 200 dpi, geht auch als 1200 dpi - der Berg selber ist 2200 m hoch, die Felswand 1500, für geübte Kraxler zwei Tage mit Übernachtung auf dem Zwischenplateau. Keine Berghütte dort. Rucksäcke müssen auch selbst geschleppt werden.

Kommentare

sonorman
sonorman20.02.05 22:22
Gibt's keinen Fahrstuhl? Ich bin nicht so ein Adrenalinjunkie.

Wo liegt den dieser Felsklotz?
sonorman
sonorman20.02.05 22:25
Ich würde zu gerne mal wieder eine Fernreise machen. Endlich mal Fotomotive ohne Ende haben. *sentimentalwerd*
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger20.02.05 22:25
Das ist der Chambe im Mulanje-Massiv links vom Unterlauf des Zambesi an der Grenze zwischen Malawi und Mosambik.
sonorman
sonorman20.02.05 22:27
Sieht auf den ersten Blick aus, wie zwei aufeinander gestapelte Ayers Rock.
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger20.02.05 22:34
Fernreisen ... um da hin zu kommen zahlst Du entweder einen gigantisch hohen Preis oder Du kennst da jemanden. Ich kann nicht sagen, es sei völlig unerschlossen, denn ganz oben auf dem Plateau gibt es drei Hütten von der Forstverwaltung, aber ohne jede Bewirtung! Wer da hochwandert, kann gleich mal drei bis sieben Tage rechnen. Was er braucht, muss in seinen Rucksack passen. Träger kann er sich mieten. Aber der Aufstieg hat es in sich. Ein deutschen Ingenieur, den ich da mal mitnahm, war schon auf halbem Wege patschnass - ohne das es geregnet hätte.
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger20.02.05 22:37
Das Mulanje-Massiv ist eine der ältesten geologischen Formationen der Erde, geschmolzener Granit. Der Berggipfel oben ist eigentlich eine Klippe von einem Kraterrand. Von der anderen Seite ist das noch besser zu sehen. So senkrechte Strukturen im Fels gibt es nicht viele auf der Welt.
sonorman
sonorman20.02.05 22:49
Nun, mit Fernreise meinte ich auch nicht unbedingt einen Pauschalurlaub in irgendein Touristengebiet. Auch nicht einen Abenteuerurlaub á la Marlboro Adventure Tour. Genau so etwas, wie auf Deinem Bild.

Na ja, als Naturfilmer hast Du sicherlich eher mal solche Gelegenheiten.
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger20.02.05 22:58
Nein, nein, nicht Naturfilm, das war ein längerer Arbeitsaufenthalt dort, zwei Jahre. Wenn ich wegen Aufnahmen irgendwohin fliege, dann habe ich kaum Zeit für solche Wanderungen. Dann muss ich ein Thema abhandeln. Da gibt es seltene Ausnahmen, zum Beispiel, als die GTZ ein Gatta-Projekt in Nepal dokumentieren wollte. Gattas, das sind kleine Mühlen zur Stromerzeugung. Die Projekte waren nur durch einwöchigen Fußmarsch im Himalaya zu erreichen. Ein anderes war Apfelanbau in Lesotho, wo auch nur mit Pferden hinzukommen war. Man glaubt es nicht, aber es gibt Gegenden, wo einer jede Form von Zivilisation einfach hinter sich lassen muss.
sonorman
sonorman20.02.05 23:01
Beneidenswert.
sonorman
sonorman20.02.05 23:02
Die Reisen meinte ich. Ein klein wenig Zivilisation "zum mitnehmen" kann meiner Meinung nach nicht schaden.
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger20.02.05 23:06
Beneidenswert? Hinterher hat man etwas zu erzählen. Aber wenn ich in einer solchen Einöde bin und auch noch mit spannenden Bildern zurückkommen muss, ist das weniger lustig. Jeder Großstadtdschungel bietet da spektakulärere Bilder. Da in der Natur ist man wirklich auf Morgennebel, Wasserfälle, bunte Trachten, zu Treppen ausgelegte Wege usw. angewiesen. Da gilt wirklich der Spruch des Theodor Fontane: Wo Du hinkommst, nichts als Gegend.
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger20.02.05 23:12
Nein, beneiden tun einen die anderen erst, wenn man mit guten Bildern zurückkommt, und dann wollen sie alle hin. Wenn sie dann da sind, ist die Luft sofort raus.
sonorman
sonorman20.02.05 23:17
Natürlich. Ist ja nicht alles auf der Welt so spektakulär wie der Grand Canyon. Dennoch können die meisten Menschen Dich wohl nur darum beneiden, was Du schon von der Welt gesehen hast.
Ich bin zwar auch hier und da schon in der Welt herumgereist, aber das hat sich meistens auf Hotels und Messezentren beschränkt. Auch nicht verkehrt, aber mit Sicherheit nicht so spannend, wie so manche karge Landschaft, die Du bei solchen Reisen zu sehen bekommst.

Habe neulich einen ganz interessanten Foto Reisebericht über Bengladesh gelesen. Ist vielleicht eher für Fotografen interessant, aber die Reise muss auch höchst interessant gewesen sein.

Schau mal hier und hier
sonorman
sonorman20.02.05 23:18
Bangladesh - sorry
pixler20.02.05 23:26
Dr Ferdinand Groeger

als für einen "echten" Schweizer ist das ein Klacks ! den Tödi nehm ich zum Frühstück und das Horu zum "Z'nüni" also werd ich dieses "Hügelchen" zum "Z'Vierei" verspeisen
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger20.02.05 23:27
Das sind einfach sehr gute Aufnahmen! Als Fotograf ist einer da noch besser dran, als einer der filmt. Der braucht für jede 12 Sekunden eines Films eine solche Aufnahme. Du glaubst nicht, wie das in die Zeit geht. Klar, ich würde auch am liebsten nur bei Sonnenauf- und -untergang filmen, gelegenlich auch in gleisender Mittagssonne. Aber wer das richtig macht, hat dann vielleicht fünf oder sechs Einstellungen. Was glaubst du, warum die meisten Afrikareportagen nur aus wenigen Bildsequenzen bestehen und der ganze Rest aus einen Stand-up des Reporters. Ein paar Flüchtlingszelte, zwei Baobabs, drei Akazien und platte Dornensavanne geben halt nicht mehr her.
Hinnerk
Hinnerk20.02.05 23:27
sonormann

Über diese Schiffdemontagen habe ich mal einen Bericht gesehen. Erschreckend, unter welchen Bedingungen dort gearbeitet wird. Leider kein Einzelfall.
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger20.02.05 23:28
pixler
ich verspreche Dir, bei dem Berg wird auch ein Schweizer kleinlaut!
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger20.02.05 23:33
Diese Schiffsdemonotagen sind ausgesprochen lukrative Jobs. Im indischen Alang ist daraus längst eine Industrie entstanden, auch kleine Walzwerke als Abnehmer. Wir sehen hier in Europa immer nur die Arbeitsverhältnisse und unsere technischen Möglichkeiten. In Indien eröffnet das echte Entwicklung. Klar, das ist Knochenarbeit, von Morgens bis Abends am Schneidbrenner, sieben Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr. Aber es ist längstdie Lebensgrundlage von zahllosen Menschen dort.
Hinnerk
Hinnerk20.02.05 23:42
Auch wenn es deren Lebensgrundlage ist, muss es nicht Menschenunwürdig sein! Und natürlich vergleiche ich mit Europäischen Verhältnissen, diese zeigen mir nämlich was machbar ist.
sonorman
sonorman20.02.05 23:45
Doc

Ich kann mir gut vorstellen, dass Filmen eine völlig andere Herausforderung ist, als Fotografie. Zeitraubend können beide sein. Wie in dem Bericht nachzulesen ist, hat der Fotograf einige tausend Bilder geschossen. "Verwertbar" sind davon nur rund 1%.
Aus eigener Erfahrung - auch wenn sich das meist auf kleiner Ausflüge beschränkt - weiß ich, dass viel Zeit und auch Glück notwendig sind, um vielleicht auch nur ein gutes Foto von hunderten zu bekommen. Die richtig guten sind noch seltener. Und dann gibt es da noch den berühmten "One in a lifetime" Schuss.

Die Anforderungen sind anders, aber die Ausbeute ist auf Fotosafaris wahrscheinlich nicht größer, als bei Naturfilmern. Kommt natürlich darauf an, welche Ansprüche man stellt. Jemand, der mit seiner Handycam oder seiner Digiknipse per Safaribus durch ein Tierreservat gegondelt wird, kann da kaum als Maßstab gelten.
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger20.02.05 23:46
Machbar ist das eine, bezahlbar das andere. Die Dritte Welt hat nicht das dafür nötige Kapital. Außerdem liegen dort die Zinssätze zwischen 15 und 25 %. Entweder hat einer das Kapital für Investitionen gespart oder es geht nicht.
Hinnerk
Hinnerk20.02.05 23:51
Ich will ja keine grundätzliche Systemdiskussion anstoßen, aber Kapital und Know-How sind da....nur in den falschen Händen.
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger20.02.05 23:59
Verwertbar? Bei uns liegt die Ratio bei 1:12 bei digitaler Ausstattung. Und dann ist die Frage, welche Ansprüche gestellt sind. Ich konkurriere nicht mit einem Newton. Reportage oder Dokumentation ist nicht Kunst. Wenn es mir gelingt, eine Ästhetik des Alltages einzufangen, bin ich glücklich. Dazu brauche ich in erster Linie einen geübten Kameramann. Was bei dem an Begabung und Intelligenz fehlt, geht bei mir sofort in die Kosten. So wie der sich darauf verlassen können muss, dass meine Story stimmt, also die Struktur, und das Treatment, also der Entwurf der Sequenzen. Was Naturfilm betrifft, so ist das wirklich ein sehr spezielles Genre, denn die nehmen sich endlos Zeit. Es ist wirklich selten, dass die weniger als vier Monate in Anspruch nehmen - und auch bezahlt bekommen, weil die Leute ganz schwach werden, wenn sie Tierfilme sehen. Tiere und Kinder verkaufen sich halt gut. Das machen auch meist Leute, die von den Einnahmen nicht unmittelbar abhängig sind.
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger21.02.05 00:09
Hinnerk
Das know-how ist unsere Kultur. Die Kapitalakkumulation protestantische Ethik. Wenn ich einem afrikansichen Politiker eine Mio in die Hand drücke, dann investiert der die nicht, sondern legt sie in der Schweiz an. Dazu brauche ich wiederum keinen afrikansichen Politiker. Was hier oft übersehen wird: es gibt in der Dritten Welt eine Kapazitätsgrenze der Kapitalaufnahme. Natürlich sind die arm. Aber diese Art der Armut kann ich nur sehr begrenzt mit Geld lindern. Für wirkliche Hilfe, müßte ich die Bildung verbessern, die Lebenseinstellungen ändern, die sozialen Gefüge auflösen - also etliches, was mit Geld überhaupt nicht machbar ist. Auch die Prestigeskala ist anders als bei uns. Frag doch mal einen indischen Arbeiter auf so einem Wrack, ob er stolz ist, mit einem Schneidbrenner zu arbeiten. Der wird dir sagen: aber ja, denn das dürfen nur die Vorarbeiter. Der Besitzer der Abwrackwerft wiederum wird sagen: die Leute sind bei weitem billiger als jede Maschine und die Leute müssen ihre Familien ernähren, Maschinen nicht.
Dr. Ferdinand Groeger
Dr. Ferdinand Groeger21.02.05 00:11
so, ich verabschiede mich jetzt - morgen is wieder Tach.
Hinnerk
Hinnerk21.02.05 00:19
Glaub mir, ich bin nicht so naiv zu Glauben, Geld allein könne die Probleme unserer Welt allein lösen. Aber ich bin auch nicht bereit den Status Quo zu akzeptieren. Ich hoffe, dass wir uns im Grunde einig sind. Meine Ansicht dazu ist nur...sagen wir mal...nicht ganz so deterministisch
ThomasR.21.02.05 01:26
Das war aber ein schöner Thread
rofl
rofl24.02.05 13:28
Wirklich ein wunderbares Gespräch, danke.

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