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Moor Schweinsberg
"Moor Schweinsberg" von westmeier
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Ausgangsbeitrag
westmeier
19.08.08
19:26
Das Schweinsberger Moor befindet sich unmittelbar südöstlich von Schweinsberg in der Ohmniederung des Amöneburger Beckens. Es ist eine der letzten Urlandschaften Mitteleuropas. Das Moor hat sich nach der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren gebildet. Seine Torfschicht ist bis zu vier Meter dick und wächst pro Jahr um einen Millimeter. Man muss davon ausgehen, dass die Torfschicht früher (in der ausgehenden Eiszeit) langsamer gewachsen ist. Das Moor bedeckt eine Fläche von 43,2 Hektar. Ein kleiner Teil davon wurde 1980 in eine offene Wasserfläche umgewandelt, um Lebensraum für Wasservögel zu schaffen. Der Rest ist hauptsächlich von Schilf bedeckt. Auch Seggenriedfelder kommen vor. Im hinteren Teil des Moors (von Schweinsberg aus betrachtet südöstlich) befindet sich ein Bruchwald aus Erlen, Pappeln, Birken und Weiden. Dort wird das Moor von vier bis fünf Quellen gespeist. Das Moor besitzt ein eigenes Kleinklima. Bei Messungen über die Dauer eines Jahres wurde festgestellt, dass der Juli der einzige frostfreie Monat war.
Im Moor leben und brüten viele seltene Vogelarten wie Bekassine, Rohrweihe, Tüpfelsumpfhuhn, Wachtelkönig, Wiesenpieper, Raubwürger, Schilfrohrsänger, Waldohreule, Wasserralle, Grauammer, Feldschwirl, Pirol, Gelbspötter und viele mehr. Es bietet auch einen idealen Lebensraum für Wildschweine, Füchse und Rehe.
Das Moor liegt im Amöneburger Becken. Geologisch ist das Amöneburger Becken ein altes Senkungsgebiet. Im Tertiär zerbrach es in viele Einzelschollen, von denen ein Schollenstück, die heutige Schweinsberger Depression, besonders tief absank und diese Tendenz heute noch beibehält.
Der weiteren Ausdehnung des Moores wird durch Dämme Einhalt geboten. Der Abfluss des Wassers erfolgt über ein kleines Wehr und einen daran anschließenden Graben in die Ohm. Bei Hochwasser dreht sich die Flussrichtung des Wassers um und das Wasser der Ohm fließt ins Moor. Dabei können Fische wie Schleien und Hechte ins Moor gelangen und dort laichen. Die Wasserqualität des Wassers im Moor ist sehr gut. Bei einem schwankenden ph Wert von 6,6 bis 7,5 (je nach Algenblüte) sind kaum Nitrit und Nitrat nachzuweisen. Die Härte des Moorwassers schwankt zwischen 1,5 und 3, die Sulfatwerte liegen unter 200 mg.
Das Naturschutzgebiet Schweinsberger Moor wurde 1977 als "das 100. Naturschutzgebiet Hessens" proklamiert. Es ist das größte zusammenhängende Schilfgebiet Mittel- und Nordhessens.
Kommentare
Schäfchen im Trockenen!
19.08.08
20:01
Also Wasserrallen sind ja nun nicht selten
Die gibt es ja überall.
Aber vielen Dank für den kleinen Bericht, ich hab es mit Hochinteresse und Freuden gelesen
westmeier
19.08.08
20:04
Na ja, der Bericht sollte eher eine kleine Ergänzung sein. Leider war kein Sonnenschein als ich da war, und die Vögel (ungelogen: tausende!) des Vortages waren auch weg
Muss noch mal richtig mit Stiefeln durch das Moor ziehen. Das hat ein paar richtig schöne Ecken.
Leider hat man fast immer die Wahl zwischen absolut unzugänglichen Stellen (es sei denn, man legt keinen Wert auf eine Rückkehr) oder Stellen, an denen man Häuser im Hintergrund sieht...
lockabit3
19.08.08
20:07
westmeier
Eine sehr ausführlicher Beitrag. Bravo und vielen Dank für das schöne Bild.
Schäfchen im Trockenen!
Du hast Recht, über die Rallen gab es sogar hier bei MTN in der Galerie vor einiger Zeit ein paar Posts
hier...
und hier...
Schäfchen im Trockenen!
19.08.08
20:26
Bitte sei vorsichtig wenn du ins Moor gehst, ich will ja das du wieder zurück kommst und schöne Fotos mitbringst
So ein Haus kann man ja raus retouschieren, ist also nicht schlimm
bjb
19.08.08
22:28
westmeier
Es ist das größte zusammenhängende Schilfgebiet Mittel- und Nordhessens.
Was für eine Aussage
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