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"happy people" von locoFlo

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Exif-Daten

Kamera:X-E2
Objektiv:XF18-55mmF2.8-4 R LM OIS
Blitz:Blitz nicht ausgelöst, Modus 'Erzwungener Blitz'
ISO:400
Brennweite:30,2000 mm
Belichtungszeit:1/350 s
Blendenöffnung:f/8

Ausgangsbeitrag

locoFlo15.03.1420:23
Was mich an meisten in Südafrika beeindruckt hat waren nicht die wunderschönen Landschaften oder die exotischen Tiere, es waren die Menschen. Die schwarze Bevölkerung hat jeden Grund unzufrieden zu sein, auch wenn sich seit 94 einiges verbessert hat. Schon das der Sturz des Apartheidregimes nicht in eine Bürgerkrieg endete war ein Wunder wenn man sich die Geschichte genau anschaut. Und auch heute fände ich es nicht verwunderlich wenn Pretoria täglich brennen würde, so schwerwiegend sind die Missstände noch immer.


Aber nein. Die Südafrikaner setzen auf Ubuntu und haben verinnerlicht, dass man nur mit harter Arbeit und Bildung weiterkommt. Ich bin wirklich durch Townchips und Squattercamps gelaufen wo einem die Scheiße bis zu den Knöcheln steht weil es weder Strom, Wasser oder Kanalisation gibt.


Aber die Menschen resignieren nicht, sie strahlen eine unheimliche Freundlichkeit und einen ungebrochenen Kampfeswillen aus. Häufig ist die Schuluniform der Kinder der teuerste Besitz einer Familie. Tolle Menschen in einem noch immer sehr kaputtem Land.

Und dann kommt man wieder nach Deutschland. Wird von Kollegen angenüllt weil sie ihren vergleichsweise hochbezahlten Job nicht mögen, von Patienten weil das Wlan im Krankenzimmer nicht geht und hört im Fernsehen Jugendlich sagen sie möchten eigentlich nur "hartzen".

Wie auch immer. Ich habe mehr aus SA mitgenommen als nur Fotos und schöne Erinnerung. Fahrt auch mal hin!

PS: Das Foto ist ein OOC-Jpeg aus der X-E2. Keine Nachbearbeitung, nur gecroppt. Den Titel habe ich aus dem Lied der sehr geilen Band Mafikizolo aus SA.

„Nobody dies as a virgin, life fucks us all. KC“

Kommentare

mrbean
mrbean16.03.14 05:40
Danke, sehr informativ. Kann den "wieder zurueck in die Heimat Effekt" nachvollziehen... auch wenn ich in einem - vergleichsweise - "anderen" Land nun lebe.... sehr identisch!
less is more.
locoFlo16.03.14 11:04
Ja, die USA sind ja auch nicht wirklich ein Wohlfahrtsstaat im europäischen Sinne. Aber SA ist wirklich noch mal krasser:
- es gibt keine Arbeitslosenversicherung
- es gibt nur ein sehr schlechtes staatliches Krankenhaussystem und in die privaten Krankenhäuser kommt man auch im Notfall ohne Kreditkarte nicht rein (kein Scherz)
- es gibt keine staatliche Krankenversicherung
- es gibt kein staatliches Rettungssystem und das private funktioniert sehr schlecht
- Der Abschluss privater Schulen und Unis wird höher gewertet als der der öffentlichen, diese sind aber teuer und werde deshalb noch immer überwiegend von Weißen frequentiert

Zusätzlich wird die Verwaltung, die Polizei und andere Behörden durch Quotenreglungen geschwächt, die das erlittene Unrecht vor 94 wieder gutmachen sollen. Schwarze und Farbige Bewerber werden bei offenen Stellen als Teil der "affirmative action" bevorzugt, was bei ungleichen Bildungschancen nicht immer zur Qualität der Arbeit beiträgt.

Trotzdem, das Land hat einen unheimlichen Charme und sehr sehr viel positive Energie. Ich war jedenfalls sehr angetan.
Nobody dies as a virgin, life fucks us all. KC
jogoto16.03.14 16:39
locoFlo
Zusätzlich wird die Verwaltung, die Polizei und andere Behörden durch Quotenreglungen geschwächt, die das erlittene Unrecht vor 94 wieder gutmachen sollen. Schwarze und Farbige Bewerber werden bei offenen Stellen als Teil der "affirmative action" bevorzugt, was bei ungleichen Bildungschancen nicht immer zur Qualität der Arbeit beiträgt.
Das ist zum aktuellen Zeitpunkt sicher nicht fair aber wie soll sich an der von Dir beschriebenen Gesamtsituation etwas ändern, wenn Schwarze nicht einen breiten Zugang zu gut bezahlten Jobs bekommen, damit ihre Kinder und Kindeskinder wiederum die gleichen Bildungschancen haben? Ich fürchte das Land muss durch diesen Umstand durch, wenn sich jemals was ändern soll. Die Alternative, ein durchfinanziertes, gleichberechtigtes Bildungssystem ist nicht mal in unserer 1. Welt realistisch.
locoFlo16.03.14 17:23
Ja, das sind die schwierigen Fragen aktuell dort. Wenn ich da ein Patentrezept hätte wäre ich wohl sehr gefragt.
Grundsätzlich glaube ich, dass man überholte Strukturen auch mal mit Gesetzen und Quoten aufbrechen muss. So glaube ich das z.B. eine Frauenquote als zeitlich begrenzte Maßnahme durchaus etwas bringen kann. Für alle.
Allerdings kann man gerade im Pistorios-Prozess sehen, dass starres Quotendenken auch zu Inkompetenz führen kann. Keine Ahnung du, ist eben ein schweres Thema.
Die Regierung unter Zuma will jedenfalls nach der Wiederwahl die affirmative actions ausweiten.
Nobody dies as a virgin, life fucks us all. KC
jogoto16.03.14 18:46
Ich war mehrmals in Papua Neuguinea. Obwohl sich dort vieles rasend schnell verändert finden sich Strukturen aus der Steinzeit über Kolonialismus bis zum 21. Jahrhundert. Es werden auch noch hunderte von Jahren vergehen, bis die Spuren aus der Geschichte die Menschen nicht mehr negativ in ihrem Denken und Handeln beeinflusst.
Ich bin ehrlich gesagt damit nicht zurecht gekommen. Auch in Afrika nicht, egal wo. Irgendwie kommen meiner Meinung nach die Menschen in Ostasien besser mit dem Spagat zwischen Geschichte und Moderne zurecht.
macscout
macscout16.03.14 20:31
Bin gerade in Kenia (beruflich) und habe das Wochenende für ein paar Ausflüge genutzt. Ja, so etwas rückt die Dinge mal wieder etwas zurecht und ich nehme mir fest vor
  • mich nicht mehr über ein wenig Stau zu ärgern (der Verkehr hier in Nairobi ist im wahrsten Sinne mörderisch, habe in den zwei Tagen über 10 Unfälle gesehen, einer heute war wohl tödlich, und das waren nur die, an denen ich zufällig vorbeigekommen bin)
  • mich darüber zu freuen, in einem Land zu leben, in dem die Wahrscheinlichkeit, im Laufe meines Lebens auf der Straße ausgeraubt zu werden, gering ist
  • meine Ansprüche mal etwas bis sehr zu reduzieren
  • mich über Leitungswasser, das man trinken kann, und Toilettenspülungen zu freuen

Ich merke gerade wieder, wie vieles so selbstverständlich ist, dass man es nicht mehr würdigt.

Wenn man parallel dazu den Thread mit der C-Klasse betrachtet ... naja, muss jeder selber wissen.

Und ja, auch mir wird hier eine Wärme und Herzlichkeit entgegen gebracht, die erstaunt. Auch der Umgang der Mitarbeiter (in einer Redaktion!) ist so fröhlich ... das kenne ich aus Deutschland kaum.

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