Mein erster eigener Mac wird 20
Gerade als ich mal wieder in MacTracker geblättert habe, fiel mir auf, dass ja ein wichtiger Geburtstag ansteht. Mein erster eigener Mac wird im Januar stolze 20 Jahre alt und blickt noch immer gutmütig vom Regal herunter, wo er alles beobachten kann. Den Würfel in einer Kiste zu verstauen kommt natürlich nicht in Frage, er möchte ja weiterhin wissen, was so los ist.
Nun gut, ganz gesund ist er nicht mehr. Er leidet an einer leeren Pufferbatterie, die ausgewechselt werden muss. Auch bildeten sich inzwischen Falten; eine deutlich sichtbare genau auf dem Gesicht, wo ein Kratzer seine Glasscheibe ziert. Das muss wohl beim Umzug in seine Altenresidenz auf dem Bücherschrank passiert sein.
Erinnerungen an ihn habe ich viele. Unvorstellbar, dass so ein Gerät mal weit mehr als 10.000 DM kostete, aber er sollte ja über extrem viel Arbeitsspeicher verfügen. 16 MB, das war 1989 nicht nur ausgesprochen üppig sondern auch teuer. Ein MB kostete 1000 DM, wenn ich mich richtig erinnere. Dazu kam noch eine Festplatte, die 40 MB aufnehmen konnte! Wie das einmal voll werden sollte, erschien damals unverständlich.
Im Inneren schlug ein sehr stabiles Herz, der Motorola 68030 mit FPU. Auch das sorgte für erstaunliche Rechenleistung. Leider war mein erster Mac farbenblind, sodass er die Ergebnisse nur schwarz/weiß auf seinem 9"-Display mit 512x342 Bildpunkten ausgegeben werden konnten. Aber wer brauchte schon Farbe!
Klar, worum es geht? Um den Macintosh SE/30
Um ehrlich zu sein konnte ich mir damals natürlich dieses Gerät nicht leisten, sodass ich erst der zweite Benutzer war. Mein Vater, seit 1984 Mac-Nutzer, besaß nie einen PC (und bediente glaube ich auch noch nie einen), sodass wir immer alle Apple-Produkte im Haus hatten. Diese frühkindliche Prägung legte wohl den Grundstein dafür, dass ich jetzt einen Mac-Nachrichtendienst leite
Neben den aktuellen Würfeln, später Power Macs, standen auch immer Drucker von Apple, Scanner von Apple und was es noch so alles gab bei uns.
Zwei Jahre nach dem Kauf erwarb ich dann den SE/30, den ich stolz meinen ersten eigenen Mac nennen durfte. Wobei der Kauf ein halbes Geschenk war, denn was ein Elfjähriger sich von seinem Taschengeld leisten kann, lag sicher nicht auf dem Niveau des Marktwertes. Zudem erhielt ich noch einen ImageWriter LQ mit 27 Nadeln dazu, der sogar mit speziellem Druckerband farbig drucken konnte!
Freudig stellte ich dann täglich meinen Schreibtischhintergrund auf ein neues Muster um (was zuvor natürlich nicht erlaubt war), installierte Spiele (Warlords 2, das eigentlich Farbe benötigte, unter s/w furchtbar aussah, aber trotzdem Spaß machte; Lemmings 2, CannonFodder, ...). Was man auf 9" damals alles machen konnte entzieht sich heute fast jeglichem Verständnis.
(...)Zeitraffer(...)
Der SE/30 leistete mir noch lange treue Dienste. Erst 1996 wurde er außer Dienst gestellt und durfte sein Altenteil antreten. Seine Position wurde ab dann von einem Power Mac mit 66 MHz ersetzt.
SE/30, genieße weiterhin deine Rente auf dem Bücherregal und danke für die langen Dienste.
Verdient hast du es dir!