Mini Mac Pro - Desktop Power - Ein Review
Hackintosh QuadCore 2.83 GHz
Preamble
Würde Apple das komplette Angebot an Desktops anbieten, mir wäre es nie in den Sinn gekommen einen Hackintosh für meine Bedürfnisse zu bauen.
Zwischen dem Mac mini (Notebook Technologie) und dem Mac Pro (Power) gibt es kein konfigurierbares Angebot von Apple. Will ich etwas dazwischen, muss ich mir einen iMac mit Core2Duo kaufen.
Nun, ich hatte einen 24" Alu iMac der ersten Generation und zu Beginn unglaubliche Probleme mit der integrierten Grafikkarte. Nach einem Firmwareupgrade war dieses Problem zwar weitestgehend gelöst, aber das Glossy-Display war qualitativ sehr schlecht. Eingebrannte Stellen und Flecken verunmöglichten ein sauberes Bearbeiten fotografischer Dokumente. Ergo entschloss ich mich, in der "Gegenwelt" nach Lösungen zu suchen und ich wurde fündig!
Das Projekt
Ich wollte keine Billigkiste, sondern beste Ware, die meine qualitativ hochstehenden Bedürfnisse abzudecken vermochte.
Nach intensiver Suche stellte ich mir ein Hardware-Bundle zusammen, bestehend aus einem hochwertigen Alu-Gehäuse von Lian Li, einem UD3R Motherboard von Gigabyte, 1 TB SATA Harddisk von Samsung, einem SATA-DVD-RW Gerät von LG, einer Grafikkarte von Gigabyte NVidia (8400 GS, 512MB) und hochwertige DDR2 RAM mit 800 Mhz. Der Eizo Monitor 24" LCD-Widescreen EV2411W rundete das Angebot ab. Dazu brauchte ich noch eine Mighty Maus von Apple und ein diNovo Keyboard von Logitech. Als Prozessor wählte ich einen Intel Core2Quad mit 2,83 GHz.
Die Gesamtkosten inklusive Einbau beliefen sich auf ca. CHF 2'300.- Dazu kamen Kosten für Mac OS X Retail und iLive 9 in der Höhe von ca. CHF 300. Nicht gerade billig, aber sehr leistungsfähig und etwa doppelt so schnell wie die aktuellen iMacs in der Grundkonfiguration.
Die Installation
Zuerst einmal muss man wissen, dass Apple Computer seit der Einführung der Intel-Technologie nicht weiter sind als PCs. Sie nutzen die Intel EFI-Technologie, die Windows noch nicht nutzt. Die hatten schon Mühe die ebenfalls von Intel forcierte USB-Technologie zu nutzen, die Apple als erste in ihren iMacs einsetzte. Da normale PC-Technologie nichts mit EFI anfangen kann, braucht es einen Trick, um EFI auf normalen PCs zu implementieren. Dieses Problem wurde schon kurz nach der Einführung der ersten Intel-Macs gelöst und ständig weiter entwickelt.
Der beste Weg für eine Installation von Mac OS X auf einem normalen PC bietet die Boot-Technologie von Chameleon, die in einer aktuellen Distribution via Torrent geladen werden kann. Mein "Mac" nutzte die Distrubution iPC Final 10.5.6. Nach der Installation, die den aktuellen Chipsatz von Intel berücksichtigte und sonst gar nichts, galt es noch die aktuellen Treiber zu laden. Die Treiber (Sound, Ethernet, Plattform, Energiemanagement etc.) sind in einer einfach gestalteten Shell-Distribution installierbar. Für die Grafikkarte und das Ethernet muss man noch die com.apple.Boot.plist aufdatieren und schon hat man einen leistungsfähigen Mac-PC.
Die Software
Es ist erstaunlich, dass 99% der Software, auch solche mit Hardware spezifischen Treibern, wie ScreenFlow, WireTap Studio, VMWare Fusion ohne Probleme laufen. Parallels, das auch auf Mac Pros Probleme bereitet, habe ich nicht ausprobiert. Alle meine Software, auch MySQL, PHP, Office, iWork, Cinema 4D, Lightroom 2 usw. funktionieren perfekt. Dank Treibern von Psystar funktionieren auch Sleep, Restart und Shutdown, sowie Bonjour via Ethernet einwandfrei.
Upgrades
Ein Hackintosh ist kein Mac, auch wenn alles perfekt funktioniert. Software-Upgrades sind in der Regel kein Problem, trotzdem sollte man vor jedem Upgrade einen kompletten Backup erstellen.
Die Reinstallation bei fehlerhafter Funktion nach einem Upgrade führt immer über eine vollständige Neuinstallation des Systems mit nachfolgender Integration der Benutzerkonfiguration via Übertragung der Userdateien.
Ein Upgrade auf eine neue Distribution von Apple z.B. von 10.5.6 auf 10.5.7 sollte auf einem gespiegelten Disk erfolgen. Es ist von Vorteil, wenn man zwei gespiegelte HDs im Gerät hat, so dass man eine neue Distribution testen kann OHNE die originale Distro zu behelligen.
Erst wenn die neue Distro einwandfrei funktioniert, kann man die Konfiguration auf den originalen Disk zurückspiegeln.
Fazit
Hackintoshes sind heutzutage in der richtigen Konfiguration vollwertige Macs, die für den alltäglichen Gebrauch einsetzbar sind. Eigentlich möchte ich nur Geräte von Apple einsetzen, aber die Palette ist mir zu eng. Ich will keinen Glossy iMac und ich brauche keinen überteuerten Mac Pros und kein Notebook Mac mini. Richtig gute Hackintoshes sind nicht billig, aber immer noch viel preiswerter als das aktuelle Angebot von Apple. (Leider)
Wer sich auf das Terrain der Mac-PCs wagt, sollte genau wissen was er/sie tut. Ich bereue gar nichts! Aber das ist ein Gebiet für Profis. Amateure sollten die Finger davon lassen und sich mit dem Angebot von Apple begnügen.