Hallo.
Vor nunmehr 10 Jahren bin ich vom PC auf die Mac-Plattform umgestiegen. Ich habe die letzten Zuckungen des Mac OS 9 erlebt und bin relativ schnell auf OS X umgestiegen, obwohl es am Anfang etwas holprig war.
Da ich allerdings immer nur "hobbyist" gewesen bin, und Macs bis vor 5 Jahren nicht für das Geld verdienen brauchte, war das egal.War halt mal richtiges Eye-Candy.
Im Laufe der Jahre hat sich dies aber verändert: das OS wurde leistungsfähiger, die Macs schneller und schicker, der Siegeszug der iPx begann.
In den ganzen Jahren gab es aber immer wieder verschiedene Themen die auftauchten, wo man sich häufig dachte:" Warum macht Apple das (nicht)".
Dazu gehörte zum Beispiel der immer wieder verlangte "headless iMac", die Geschlossenheit der iOS-Geräte, die Providerbindung des iPhones, das nicht-lizensieren des OS X an Dritthersteller und so weiter.
Mittlerweile, nach Jahren in der Mac-Community und dem lesen von vielen Berichten zum Thema Apple, glaube ich, die Antwort darauf gefunden zu haben.
Apple weiss, auf wen man Geräte,Dienste, Designs zuschneiden muss, um erfolgreich zu sein: es sind die gewöhnlichen Verbraucher.
Sehen wir uns doch mal an, womit Apples Siegeszug begann.
Es war die Komnbination iTunes und der iPod.Es war das erste Mal, dass Musik einfach verwaltet und beim Anschluss eines MP3-Players auch komfortabel übertragen werden konnte.
Wer Beschwerte sich? Die Geeks, die z.B. unbedingt auch vom iPod auf andere Macs spielen wollten, aber das nicht konnten. Der normale User, der nur unterwegs Musik auf seinem iPod hören wollte,dem war das nicht so wichtig.Wir schreiben gerade das Jahr 2001/2002.
Weiter ging es mit der Einbindung des iTunes Music Stores.
Welch ein Wahnsinn: der Consumer brauchte nun nicht mehr CDs kaufen und diese, für ihn umständlich, rippen, nein, er konnte diese DIREKT in iTunes schicken lassen und sofort auf den iPod spielen. Wahnsinnig komfortabel.
Aber was: man konnte iTunes nur mit iPods syncen?Was soll das denn. Jeder Consumer dachte da: wer ist so wahnsinnig und möchte etwas anderes als einen iPod haben.(immerhin war der Zune noch nicht vorgestellt
). Wir schreiben das Jahr 2004.
In der Zwischenzeit gibt es iTunes für Windows und die iPods WERDEN NICHT MEHR MIT FIREWIRE SONDERN MIT USB SYNCHRONISIERT. BLASPHEMIE. Auch hier wieder: Tausende Mac-User schreien auf, Millionen Windows-User klatschen Beifall: endlich auch iPods für PCs.
Dann, im Sommer 2005: Apple wechselt zu Intel.
Oh man, tausende Mac-User wollten SOFORT zu Linux wechseln. Und nun?
Nach nur 3 Jahren Intel-Macs wurden davon mehr verkauft, als in den 10 Jahren PowerPC davor.
Das nenne ich mal eine kluge Entscheidung.
( ich empfehle hier einen Blick auf die Verkaufs- und Umsatzzahlen der letzten Jahre, die die MTN-Admins dankenswerterweise nach jeder Quartalsberichterstattung veröffentlichen. Hier der Link zu den aktuellsten Zahlen vom Oktober 2010 :
Die nächsten 2 Jahre verliefen relativ ruhig, bis in der Mitte 2006 ein iPod mit touchscreen "gefordert" wurde, am besten noch in ein Telefon verbaut.
Dies spitzte sich im Januar 2007 zu als das iPhone vorgestellt wurde.
Wow,ich meine......wow. Damit hatte wohl niemand gerechnet.
iPod,Telefon und Internet Device ( was soll'n das sein?) in einem Gerät....wow.
Einschub: empfehlenswert an dieser Stelle sich noch einmal die 2007er Keynote zu betrachten:
Zitat El Honcho Jobso:
" Widescreen-iPod with touch controls (enormer Applaus der Menge)
a revolutionary mobile phone ( noch mehr Applaus der Menge)
and a breakthrough internet communicator (seeeeeehr verhaltener Applaus der Menge, obwohl diese Funktion, meiner Meinung nach, den Siegeszug des iPhones eingeleitet hat.
"The internet in your pocket"
Millionen Menschen dachten: wow.....ich meine,wow.
Nur die ewigen Zweifler waren wieder da: kein 3G, keine wechselbare Batterie,teuer, nur bei einem Provider etc.
Der normale Consumer dachte nur: wow.
Dann kam der App-Store in 2008 und der Siegeszug der Apps begann.
Auch hier wieder war zu erkennen, das der normale User sich ohne Probleme unzählige kleine Programme runterladen konnte.ganz einfach.Ohne Installationswissen.
Aber auch hier wieder beschwerten sich viele über die Restriktionen, die Apple zur Auflage machte. Den normalen User interessierte das aber nicht, er hatte ja Zugang zu tausenden, mittlerweile hunderttausenden von Apps und konnte sicher sein, dass er von Apple geprüfte Software bekam.
Mal ehrlich: was kann man mehr wollen?
Ähnlich läuft es mit den Macs. Man nehme nur den iMac: nur ein Kabel (Stromkabel) anschließen, und das Ding läuft. Was will der normale User mehr? Wer mehr will, muss halt zum Mac Pro greifen.Punkt.
Und das ist es, was Apple meiner Meinung nach verstanden hat. Die schweigende und zufriedene Mehrheit sind halt die normalen User und das wird die neue Zielgruppe sein, die es zu gewinnen gilt. Konzentriert man sich auf eine Handvoll Pros, droht man bankrott zu gehen.
Und deshalb wird es auch niemals einen headless iMac geben: Consumer brauchen ihn nicht, die wollen nichts wechseln und die Pros greifen eh zum Mac Pro.
Ich sehe es an meinem Vater, der mit seinem PC nie zurecht gekommen ist, mittlerweile einen iMac hat den er moderat ausnutzt, viel mit seinem iPad und mit seinem iPhone macht.
Eine Bekannte, die nie ein Apple-Produkt besaß, hat nun iPad und seit Samstag ein iPhone ,mit dem sie mittlerweile mehr macht, als mit dem Nokia, welches sie vorher besaß und welches mit versteckten Funktionen überfrachtet war.
Apple hat es erkannt, viele andere nicht und deshalb denke ich, dass Apple ein noch größeres Wachstum bevorsteht, als bisher schon hingelegt wurde.