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Atomkraft ja bitte? - Die Hintergründe

So, nachdem ich erfahren habe, dass unsere Schülerzeitungsseite erst im September online gehen darf, kann ich schon mal Werbung für das am 1. August startende CO2-Portal von mir machen. Die Skripte sind dieselben und auch hier steht die Interaktivität ganz vorne. Hier nun eine Kostprobe eines Artikels

Wie funktioniert Atomkraft?

Die Frage um die Nutzung der Atomkraftwerke ist wieder neu entflammt. Während Politiker der SPD und CDU um die Laufzeitverlängerung streiten, so schwankt die Stimmung in der Bevölkerung zunehmend: Waren laut einer Umfrage von Infratest dimap für die ARD im Dezember 2007 noch 58 % für den Atomausstieg, so sind es jetzt nur noch 51 %. Die Sorge um den Klimawandel hat die Sorge vor dem atomaren GAU abgelöst. Doch ist Atomkraft wirklich die Lösung aller Probleme?

Die Idee klingt einfach und vielversprechend: Durch Kernspaltung schnell und billig Energie zu gewinnen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Vor allem in letzter Zeit konnte man überall in den Medien von Atomumfällen hören. Um zu verstehen, wie diese entstehen können, muss man in das innere eines Kraftwerks schauen und das Prinzip der Radioaktivität verstehen.
Jedes Atom besitzt einen Atomkern, der aus Protonen und Neutronen besteht, und eine Atomhülle, in der sich die Elektronen befinden. Die Protonen sind positiv geladen und die Neutronen neutral. Da sich normalerweise gleichgeladene Teilchen abstoßen werden und daher der Atomkern zerfallen müsste, muss es ein Teilchen geben, das diese Kraft neutralisiert. Dafür gibt es die Neutronen. Stehen nun die Neutronen und Protonen in einem ungünstigem Verhältnis zueinander, so wird der Kern instabil und zerfällt spontan und ohne äußeren Einfluss unter Energieabgabe. Dann spricht man von einem radioaktiven Atom. Der Kern kann in drei Arten zerfallen: Entweder er zerfällt unter Aussendung von Nukleonen (also Protonen und Neutronen) oder in Beteiligung von Elektronen (Betazerfall) oder der Kern bleibt bestehen und sondert nur Energie ab (Gammazerfall).
Das wohl bekannteste Beispiel für einen Zerfall unter Aussendung von Nukleonen ist der Alphazerfall: Der Kern zerfällt zu einem Heliumatom und zu einem Restatom. Auch die Kernspaltung ist ein Beispiel für den Zerfall unter Aussendung von Nukleonen, genauer von Neutronen.
Beim Betazerfall differenziert man zwischen dem Beta-- und dem Beta+-Zerfall. Dabei wandelt sich entweder ein Proton in ein Neutron um (Beta+) oder umgekehrt (Beta-). Dies geschieht unter Aussendung von negativ geladenen Elektronen. Das Atom selbst bleibt erhalten, denn es wird nur seine Ordnungszahl verändert.
Der Gammazerfall ist ein Zerfall bei dem keine Teilchen freiwerden, sondern Energie, sogenannte Photonen. Das ist auch der Grund, warum Gammastrahlung nur schwer abgeschirmt werden kann. Der Begriff Zerfall trifft eigentlich nicht zu: Das energetische Atom wird nur zu einem energiearmen, stabilen Atom. Folglich bleibt auch die Ordnungs- und Nuklidzahl erhalten.

Aus Dampf wird Strom.

Zur Erzeugung von Strom werden die Atomkerne gespalten. Da das verwendete Uran-235 aber sehr stabil ist, muss es mit Neutronen befeuert werden. Dann entsteht ein instabiles Uran-236, welches in zwei Atome, beispielsweise dem Barium-144 und dem Krypton-89, und zwei bis drei Neutronen zerfällt. Um die Reaktion aufrecht zu erhalten, findet diese Reaktion im Wasser statt, damit die Neutronen abgebremst werden können. Das Wasser wird durch die Spaltung stark erhitzt und diese Energie wird nun weiter zu elektrischer Energie umgewandelt. Dazu gibt es Turbinen, die aus dem Dampf des siedenden Wassers mechanische Energie gewinnen. Mit Hilfe eines Generators wird diese Energie dann zu Strom umgewandelt. Es gibt dazu prinzipbedingt zwei Möglichkeiten: Entweder wird der Dampf direkt im Reaktor, in sogenannten Siedereaktoren, abgefangen und weiterverarbeitet oder er wird in einem Druckreaktor dazu genutzt, einen zweiten Kreislauf zu erhitzen. Durch den hohen Druck im Reaktor, bis zu 150 bar, kann nämlich das Wasser im Primärkreislauf nicht verdampfen. Der Vorteil dieser Methode liegt dabei auf der Hand: Da der Dampf nicht im Reaktor eingefangen wird, ist er auch nicht radioaktiv, wie bei den Siedereaktoren, bei den eine besondere Vorsicht beim Abbau geboten ist. Im Gegensatz zu anderen Kraftwerken ist die erzeugte Energie konstant verfügbar und dient damit zur Sicherung der Grundlast.

Und wohin mit dem Abfall?

Irgendwann müssen die Brennstäbe, die die Reaktion steuern (siehe auch: „Katastrophe von Tschernobyl“), ausgetauscht werden. Doch auch die beiden gespaltenen Stoffe müssen entsorgt werden. Doch wie? Die Frage nach dem Endlager in Deutschland wurde bislang nicht gelöst. Doch welche Risiken gehen von Atommüll aus? Viele verbinden mit Atommüll Leukämie oder andere Krebsarten. Doch eigentlich passiert viel mehr mit unseren Zellen: Sie werden ionisiert, das heißt entweder sie sterben ab und das Organ ist in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt oder ihr Erbgut wird manipuliert.
Die Alphastrahlung, also ganze Teilchen, schädigen uns besonders stark, allerdings nur, wenn sie im Körper sind. Außerhalb des Körpers passiert nichts, weil die Teilchen die meist tote oberste Hautschicht nicht durchdringen können. Sind sie aber, beispielsweise durch Einatmung, erst einmal innerhalb des Körpers, wird es richtig gefährlich: Die Teilchen schädigen die Organzellen und können sogar ihr Erbgut verändern. Dadurch sterben sehr viele Zellen ab. Dies ist jedoch abhängig von der Strahlungsdosis und der Strahlungsdauer. Die Folge von Erbgutschäden kann unter anderem Krebs sein. Daher wird die Schädlichkeit von Alphastrahlung auf das zwanzigfache von Beta- oder Gammastrahlung festgelegt.
Doch auch Betastrahlung ist gefährlich. Auch hier gilt, dass der Körper erst bei Aufnahme des Stoffes stark geschädigt wird. Hier steht allerdings die Veränderung des Erbguts im Vordergrund: Die Zellen sterben nur selten. Aber auch die Haut ist gefährdet: Durch die Aufnahme der Betastrahlung sind Verbrennungen und Hautkrebs möglich. Die Gammastrahlung wirkt sich ähnlich schlecht auf den Körper aus. Wenn Gammastrahlen den Körper durchdringen, entsteht sehr oft Betastrahlung. Der wichtigste Unterschied ist aber, dass Gammastrahlung in der Lage ist, den Körper zu durchdringen.
Um die Menschen und Umwelt vor dieser Gefahr zu schützen, wird seit mehreren Jahrzehnten nach einem geeigneten Endlager gesucht. Dieses muss in der Lage sein, die Radioaktivität für viele 1.000 Jahre zu absorbieren und es darf nicht durch Natureinflüsse zerstört werden. Die idealen Plätze sind laut Wissenschaftler stillgelegte Bergwerke unter Tage, sofern sie vor Wasser geschützt sind. Die Gefahr bei einlaufendem Wasser ist die Verunreinigung des Grundwassers, was katastrophale Folgen hätte. Die Radioaktivität nimmt aber im Gegensatz zur chemischen Giftigkeit ab: Nach einer gewissen Zeit sind fast alle Atome zerfallen. Diese Zeit kann man mit Hilfe der Halbwertszeit berechnen. Sie gibt an, wie lange es dauert, bis die Hälfte der Atome zerfallen ist. Bei Uran-235 beträgt die Halbwertszeit beispielsweise 700 Millionen Jahren.
Bergwerke sind aber nur dafür geeignet, Alpha- und Betastrahlung zu absorbieren, weil diese bereits mit Papier bzw. Blech abgeschirmt werden können. Dies liegt daran, dass die abgesonderten Teilchen nicht die Erde durchdringen können. Anders ist das bei Gammastrahlung: Sie besteht nur aus Energie und kann daher nur sehr schwer abgeschirmt werden.

Risiken und Nutzen.

Die Atomkraft hat unbestreitbar Nutzen aber auch Risiken. So ist Atomkraft sehr viel billiger als Energie aus Kohle, da sie bis zu 80-mal effizienter ist, doch die Endlagerung ist ein ungelöstes Schlüsselproblem zur sicheren Nutzung von Atomkraft. In Deutschland wurde vor 40 Jahren ein „Endlager“ gefunden (Asse II), doch heute zeigt sich, dass der darin enthaltene Müll droht, freizuwerden. Was halten Sie von Atomkraft? Wie immer sind Sie herzlich eingeladen, in unserem Forum mitzudiskutieren.

Weiterführende Links:


(Bericht zum Atomendlager Asse II in Deutschland)

(C) 2008

Kommentare

macscout
macscout17.07.08 23:49
Klingt ja alles sehr objektiv und fundiert, wenn da nicht so kleine Sätze wären wie "So ist Atomkraft sehr viel billiger als Energie aus Kohle, da sie bis zu 80-mal effizienter ist". Das hängt doch stark von den Laufzeiten ab, denn der Bau eines AKW ist mit Abstand das kostspieligste Unterfangen dabei.
Und "Im Gegensatz zu anderen Kraftwerken ist die erzeugte Energie konstant verfügbar und dient damit zur Sicherung der Grundlast." Was hatten wir denn vor den AKW? Ständige Stromausfälle? Ich dachte bisher, dass auch Gas- und Kohlekraftwerke konstante Energie liefern.
Ja, und dann wäre da noch die Umfrage. "Waren laut einer Umfrage von Infratest dimap für die ARD im Dezember 2007 noch 58 % für den Atomausstieg, so sind es jetzt nur noch 51 %." Und, bestimmen jetzt plötzlich die Bürger über solche Dinge? Doch nur, wenn es gerade in den Kram passt. Auch die Beschneidung der Pendlerpauschale hält die Mehrheit für falsch, auch die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Und wen hat es interessiert? Ich finde es jedenfalls sehr beunruhigend, wenn Politiker vorgeben, plötzlich auf die Stimme der Bürger hören zu wollen.
Aber egal, ich hätte mir unter der Überschrift und der Einleitung mehr zu der Frage "Doch ist Atomkraft wirklich die Lösung aller Probleme?" gewünscht. Dazu gehören Themen wie Brennstoffverfügbarkeit, Anteil am Energieaufkommen, CO2-Bilanzen. Da wären Fakten wirklich mal wichtig, denn was zzt. durch die Presse geht, ist ein Musterbeispiel für eine gelungene PR-Kampagne.
Allein die Preisgünstigkeit in den Vordergrund zu stellen, ist schon geschickt. Beim Geldbeutel erwischt man die Leute am besten. Nur löst es nicht die Probleme an der Tankstelle oder bei der Gasrechnung. Und das sind doch die, die zzt. am schwersten wiegen. Der Strompreis ist hingegen nur moderat gestiegen. Und nein, das liegt nicht an der Atomkraft, sondern daran, dass es dort keine fragwürdige Kopplung an den Ölpreis gibt. Eigentlich haben wir doch "nur" eine weitere Ölkrise. Da haben uns in den 70ern die AKW auch nicht weiter geholfen. Allerdings hätten wir damals schon Alternativen suchen können. Passiert ist aber nichts.
Jetzt helfen nur (endlich) sparsame Autos, bessere Dämmung, dem Preisanstieg also eine Konsumreduzierung entgegensetzen. Das bringt den Preis nicht runter, aber hält die Rechnungen im Zaum. Bei dem steigenden Bedarf gerade in Asien wird der Ölpreis nie wieder spürbar fallen. Und alle Alternativ-Quellen bringen andere Probleme (siehe Bio-Sprit und Lebensmittelpreise).
Ein vielschichtiges Thema, wenig genaue Informationen und keine Patentlösungen in Sicht.
barnowl
barnowl18.07.08 00:09
Atomkraftwerke haben einen deutlich geringeren Wirkungsgrad, da die Prozesstemperatur nach oben begrenzt ist (Dampfdruck, kritische Temperatur von Wasser). Folge: Der Dampfturbinenprozess (Clausius-Rankine) wird ineffizienter ~ 0,28, also knapp 28 %.
Ein vergleichbares Kohlekraftwerk kann mit höheren Temperaturen fahren. Der Clausius-Rankine Prozess ist effizienter. Wirkungsgrad von ~ 35% ist möglich.
Über andere Effekte lässt sich diskutieren. Das nur aus rein Thermodynamischer Sicht
Sauna on paras paikka!
Stefan S.
Stefan S.18.07.08 02:09
Atomkraftwerke billig?
Kommt darauf an ob man die Kosten, die der Allgemeinheit aufgedrängt wurden mit einbezieht: z.B. Forschung, Versicherung gegen Unfälle - wie will man einwn GAU absichern?

Und solange AKWs sich rentieren sollen, wird auch gepfuscht und verheimlicht. Eben ganz gewöhnlich kapitalistisch nur mit nicht absehbaren Folgen. Pfuscht einer beider Bahn sind 100 oder 1000 tot. bei AKWs sinds 1000e bis zig Millionen. Es darf nix schief gehen und das in zig Ländern mit 100en von AKWs, die sich für die Planer, Erbauer, Betreiber, Entsorger und Endlagerer lohnen sollen.

Heute gelesen (Mahlzeit!):
22 Jahre nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl sind bayerische Pilze und andere Waldprodukte immer noch radioaktiv belastet. «Unsere Empfehlung bleibt nach wie vor, dass besonders die sogenannten Risikogruppen wie Kinder und Schwangere Waldpilze, Waldbeeren und Wildgerichte von ihrem Speiseplan streichen sollten», teilte das Umweltinstitut München am Donnerstag mit. Auch Folgeprodukte wie Heidelbeerjoghurt, Preiselbeermarmelade und ungefilterte Säfte aus Waldbeeren sollten gemieden werden.
Stefan S.
Stefan S.18.07.08 02:13
wie wäre das eigtl., wenn aus 2000v.Chr noch Höhlen vorhanden wären in den Uran lagerte mit Schildern in altlateinischer Schrift: "Vorsicht radioaktiv, nicht betreten. Eltern haften für ihre Kinder." Wäre schon komisch, oder?
Stefan S.
Stefan S.18.07.08 02:18
Da fällt mir noch was ein: Die nächsten 100 Generationen müsten völlig integere Regierungen haben, die es schaffen unseren heutigen Dreck zu bewachen und vor Leckagen zu schützen. Kein "Terrorismus", nur brave Merkels, alles ganz integer. Nur wegen unserem Dreck.

Eher glaube ich an den Weihnachtsmann
dreyfus18.07.08 06:19

Ich möchte nie mehr im Leben so einen Scheiss-Song wie Wolf Maahns "Tschernobyl" ( :sick: ) hören müssen dürfen... daher: Nix da!

Nebenbei hast Du dir Frage ja auch selbst beantwortet: Die Entsorgung ist nicht sichergestellt - damit sollte das Thema bis auf weiteres durch sein. Die selben Wissenschaftler die meinten, dass Asse II für tausende Jahre sicher sei, behaupten das ja auch von Kraftwerken.
DonQ
DonQ18.07.08 08:50
zu gefährlich und damit zu teuer.

so ganz nebenbei, warum kann man eigentlich nicht aus klärschlamm öl erzeugen/umwandeln lassen, notfalls mit genetisch veränderten bakterien ?
an apple a day, keeps the rats away…
pixler18.07.08 08:57
Atom Strom ist billiger ? Ja - wenn mann den Bau des AKWs und die Kosten der Endlagerung nicht mit einbezieht. Die Kosten der Endlagerung konnte noch kein AKW Betreiber beziffern, da hier für viele hundert Jahre Endgelagert werden muss - da sind alle Voraussagen spekulativ - und wir hinterlassen diesen Dreck unseren Nachkommen !!!!!

Daher AtomStrom - NEIN !
pixler18.07.08 09:02
Es gibt eine bessere Lösung:

Schwimmende Solarinseln:

http://solar-islands.com/

http://nolaris.com/

ps. Die 3D Renderings stammen von mir
Tomac
Tomac18.07.08 09:12
pixler: Sehr schöne Renderings!

"Wer hat's erfunden?"

Ich bin auch nicht unbedingt ein Freund der Atom- Energie, doch ich find's im Moment immer noch besser als Kombi- Kraftwerke, oder Kohlekraftwerke. Zukunft sehe ich jedoch nur in der Sonnenkraft. Das mit den Schwimmenden Solarinseln finde ich wirklich sehr spannend. Hab mal im Fernsehen (Einstein) einen Beitrag darüber gesehen! Eindrucksvoll!!! Kann man irgendwo Aktien zeichnen?
wophi18.07.08 09:57
Liest sich ja wie die Texte von den Lobbyisten der Atomwirtschaft. Ein wichtiger Punkt fehlt allerdings, der immer gern vergessen wird, und zwar reicht der Uranvorrat bei dem derzeitigen Verbrauch auch nur noch zwischen 70 und 200 Jahren (wobei die 200 Jahre von der Atomwirtschaft kommen), somit ist das auch nicht wirklich die Lösung.
MacAndy18.07.08 09:59
Atomkraft ist unbedingt notwendig für die Zukunft. Die Wind und Sonnenenergie sind nur Ergänzungsquellen, und können nicht einen Grossteil der Versorgung abnehmen. Die einzige Alternative zum Atomkraftwers sind Wasserkraftwerke, aber die kann auch nicht jedes Land bauen.
Die Grünen und linken kapieren das einfach nicht. Ich finde jedem, der was gegen Atomkraft hat sollte man im Falle einer Unterversorgung in 10 Jahren wenn keine neuen Atomkraftwerke gebaut werden als erstes den Strom abstellen.
DonQ
DonQ18.07.08 10:04
hmm, selbst das mitlitär nutzt "neuerdings" keine atomkraft, sondern wasserstoff(antriebe)

denke damit ist die nutzung und zukunft von "atom" klar,

kernenergie zahlt halt exorbitant, aber trotzdem
an apple a day, keeps the rats away…
lambda18.07.08 10:53
ich denke man sollte eh mehr in Block-Brennstoffzellen-Kraftwerke forschen - oder halt wirklich die Kernfusion zur Serienreife bringen. Der ITER wird ja mittlerweile gebaut - aba bis das Ding endlich mehr Energie abwirft als es verbraucht, brauchen wir noch 50 Jahre
void
void18.07.08 11:34
die zukunft liegt in der forschung. meine favoriten sind kernfusion und solarenergie, wobei ich ein absoluter gegner von photovoltaik bin, da man insgesamt eine negative energiebillanz hat (stichwort hochreines silizium herstellen & geringer wirkungsgrad), stattdessen bin ich für die hitze+turbinen methode.

die frage ist, was machen wir solange, bis wir eine einwandfreie energiequelle gefunden haben?
und hier halte ich kernenergie für die richtige lösung. die endlagerung halte auch ich für problematisch, korrupte betreiber sind ebenfalls ein risiko. die technologie an sich ist jedoch einwandfrei. zu einer kernschmelze kann es in unseren deutschen leichtwasserreaktoren nicht kommen (das liegt in der sache der natur: zu große hitze verdampft den moderator, die kettenreaktion wird unterbrochen). genau dieser prozess kommt übrigens in natürlichen uranvorkommen vor, in welche grundwasser eindringt. und da stört es niemanden.

wenn wir schon keine kernkraft in deutschland wollen, sollten wir wenigstens unsere sichere technologie verkaufen, um die alten risikobehafteten kraftwerke in großen teilen asiens abzulösen.

noch etwas zur endlagerung: hoch radioaktive stoffe sind in "wenigen" jahren abgebaut, schwach strahlende stoffe zb aus der medizin dagegen lagern hunderttausende von jahren. doch dies wird toleriert, da der mensch auf medizin angewiesen ist. doch ebenso ist der mensch auf eine saubere umwelt angewiesen, warum also gegen kernspaltung sein?

soviel zu meiner meinung. jetzt noch was zum text: er liest sich gut, ich habe nur das gefühl, dass die contra-meinung leicht mitschwingt (da muss ich wophi stark widersprechen). dieses gefühl wird durch wörter wie "atomkraft" ausgelöst, die eig nur noch von grünen verwendet werden.
Developer of the Day 11. Februar 2013
Jaguar1
Jaguar118.07.08 12:43
DQ
und wie kommt das Militär an den Wasserstoff?
Die Menschen sind nicht immer was sie scheinen, aber selten etwas besseres.
olaf_luecke18.07.08 12:48
Also ich bin grundsätzlich gegen die Nutzung von Kernkraftwerken, solange sie nicht sicher sind oder auch die Lagerung der Altlasten nicht gesichert sind. Hierzu bitte unter Asse II googeln. Die realen Kosten, die nicht von der Industrie getragen werden sind immens. Auch diese Kosten sollten den Unternehmen in Rechnung gestellt werden. Vielleicht auch die Kosten der Polizei, wenn sie sich wieder in den Weg stellen muss.

Habe derzeit auch ein wenig Probleme mit dem Medienhype des CO2s. Es werden von der Industrie noch viele weitere höchst gefährlichere Stoffe emittiert, das scheint allerdings nicht so sehr zu stören. Mir kommt so ein wenig das Gefühl, dass die Nuklearindustrie dafür sorgt, dass es in den letzten zwei Jahren erheblich zu solchen Berichterstattungen kommt. Sie haben nicht mehr so viel Zeit bis die Werke geschlossen werden. Vielleicht haben sie auch Angst vor den Kosten ein Werk umweltgerecht zu entsorgen. Daher sollen sie möglichst lange laufen.

Auf der anderen Seiten stehen wir Energieuser (Auto, Rechner, Wärme) etc. und es ist doch interessant, dass wir nur nach schneller streben unter Ausschluss der Folgen für die Umwelt. 90 % der PCs, Macs sind für ihre User überdimensioniert. Es gab Zeiten, da haben Menschen die Rechner an ihre Grenzen gebracht, die damit gearbeitet haben, heute sind es die Kinder und Spieler, die die Performance brauchen.
Es gibt immer mehr Geschwindigkeitsbegrenzungen in Deutschland und wir kaufen uns Autos, die trotzdem 220 km/h fahren.

Ich finde die Industrie sollte anfangen, dafür zu sorgen, dass wir gute Geräte bekommen, die erheblich effizienter mit der Energie umgehen. Als touch-Benutzer darf ich sicherlich sagen, dass mein moleskin viele Funktionen des touchs übernimmt, ohne Energie in dem Maße zu verbrauchen. Singen finde ich aber nicht so schön, daher liebe ich meinen touch. Aber er hat schon sehr viele Funktionen meines ibooks ersetzt. Ansonsten habe ich meinen iMac 2Ghz Core Duo, der für Programmiertätigkeiten, die meisten Grafikarbeiten und sämtlicher Officeanwendungen lang und schmutzig ausreicht. Ich weiss Bildbearbeiter und Filmbearbeiter brauchen mehr, aber die sind doch im professionellen Rahmen spärlich gesät.

Ich will nicht im Mittelalter leben, aber man sollte sich schon Gedanken machen, dass Energie hergestellt werden muss und dass wir damit einfach etwas verantwortungsvoller umgehen müssen. Der Energiebedarf steigt trotz effizienterer Kühlschränke, Herde, Öfen etc. immer weiter an. Vielleicht braucht einfach nicht jeder Idiot einen Computer mit dem er das neueste Ballerspiel zocken kann.
olaf_luecke18.07.08 12:54
hoch radioaktive stoffe sind in "wenigen" jahren abgebaut, schwach strahlende stoffe zb aus der medizin dagegen lagern hunderttausende von jahren.

Alles ist relativ! Was ist denn kurz 200 oder 2000 Jahre. Dann strahlen Sie nur noch halb so stark und sind allerdings immer noch tödlich oder krankmachend.

Habe vor kurzem einen Bericht über Tschernobyl gesehen. Die müssen einen weiteren Sarkophag bauen, da der jetzige nicht halten wird. Das umsiedeln der Menschen wird sicherlich auch große Kosten verursacht haben. Die Russen hatten doch Glück, dass sie so viel Fläche haben. Stellt euch mal vor, wir müssten den Großraum Berlin genauso absperren. Wo sollten bitte die Leute hin, was passiert mit dem verstrahlten Müll?

DonQ
DonQ18.07.08 12:59
Jaguar1

vielleicht durch elektrolyse ?

hab übrigens wie auf's stichwort, heute ein schreiben bekommen,

hoch1 stand 1.dezember 2006, quelle: VDEW

Energiemix N-ERGIE/Deutschland(hoch1)

Kernkraft 26%/29%

Fossile und sonstige, Steinkohle, Braunkohle, Erdgas
54%/60%

Erneuerbare Energien, Wasserkraft, Windkraft, Sonnenenergie
20%/11%

Strom-Mix nach §42 des Energiewirtschaftsgesetztes.

an apple a day, keeps the rats away…
Chmul
Chmul18.07.08 13:16
DQ:
Durch Elektrolyse ist ja wohl ein sehr schlechter Witz. Also hauptsächlich fossile Brennstoffe verfeuern um daraus Wasserstoff herzustellen?!?

Nene, ein Großteil des Wasserstoffs kommt immer noch aus Reformierungsverfahren - nahezu alle setzen Unmengen an CO2 frei....

Wasserstoff ist ein Energieträger und keine Energiequelle - hat also mit Atomkraft erstmal überhaupt nichts zu tun. Egal welches Militär da drauf setzt.
DonQ
DonQ18.07.08 13:19
denke das größte problem der "energie"verschwendung ist immer noch der transportverlust, das sollte sich kaum gewandelt haben
an apple a day, keeps the rats away…
DonQ
DonQ18.07.08 13:21
aber dazu muss man rechnen können
an apple a day, keeps the rats away…
iThinkDifferent18.07.08 13:42
wophi

Wieso? Ich habe versucht, so objektiv wie möglich zu schreiben und da muss man halt sowohl die Vorteile als auch die Nachteile erwähnen. Und ich denke das Schlüsselproblem ist die Enlagerung der Abfälle und die Vorteile über die Energieeffizienz beziehe ich nur auf die reine Erzeugung. Und hier gilt nun mal, dass 1g Uran-235 bis zu 80-fach Energie freisetzt als 1 g Kohle. Weiter wage ich zu behaupten, dass die Kosten für den Bau eines Atomkraftwerks nicht viel teurer sind, als die eines Kohlekraftwerks.
Lasse mich aber gern vom gegenteil überzeugen!
DonQ
DonQ18.07.08 13:57
gesetzt dem fall, N-Ergie AG lügt NICHT in ihrem schreiben, was ich denen aber durch aus zutrauen würde,

Ist der Radioaktive Abfall gerundet identisch mit 0,001g pro kWh und die CO2 Emission bei 390g zu 514g N-ERGIE AG/Deutschland, mit 26%/29% Kernkraft und 20%/11% Erneuerbare Energien.

bei geschätzten Jahreverbrauch Single Haushalt mit 5000 kWh sind das (gerundet) 5 Gramm Radioaktiven Abfall und 1,9 Tonnen/2,5 Tonnen CO2.

man sollte sich einfach mal überlegen, was passiert wenn ich 5 Gramm Radioaktives Material im Jahr esse und was passiert, wenn ich zb. 5 Gramm Asche esse.

stark vereinfacht ausgedrückt.
an apple a day, keeps the rats away…
Stefan S.
Stefan S.18.07.08 15:06
–> iThinkDifferent
Di Frage wieviel Energie frei wird ist aber für Effizienz nicht das Kriterium, sondern wieviel ich nutzen kann. (Beim AKW ist ja gerade das Problem zu großer Hitzeentwickliung, daher die monströsen Kühltürme.)

Zur gleichmäßigen Verfügbarkeit von Atomstrom:
Regelmäßig müssen in trockenen Sommern AKWs heruntergefahren werden, da die Flüsse nicht mehr genug "Kühlwasser" mit sich führen.

Es ist sehr gewagt zu behaupten, ein AKW koste ähnlich wie ein KohleKW, da beim AKW größere Belastungen des Materials auftreten, denn dort wird das Material dauerbestrahlt. Und alles muß für die Ewigkeit gebaut sein, denn sonst droht - na Du weißt schon - GAU, Super-GAU. Aber es ist ja dein Journal, google doch mal nach Informationen und wage nicht einfach mal so zu behaupten.
bluefisch20018.07.08 17:11
Ich bin viel mehr für die Kernfusion, passiert auf unserer Sonne jeden Tag unglaublich viele Male...es gibt in Frankreich einen Prototypen, das einzige Problem momentan ist noch, dass noch mehr Energie verbraucht als erzeugt wird...aber im gegensatz zur Kernspaltung gibt es dabei kaum Radioaktivität und es kann auch kein Kraftwerk explodieren...
macscout
macscout18.07.08 17:19
Zu der Frage der Baukosten ein paar Zahlen:
Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich, Bauzeit 1975 - 1986, Baukosten damals 7 Mrd. DM.
Ein aktueller Reaktortyp wird hier beschrieben:

Kosten: knapp 4 Mrd Euro

Ein modernes Kohlekraftwerk mit entsprechender Leistung würde bei knapp 1,5 Mrd. Euro landen.
Und bei Kraft-Wärme-Kopplung hätte man eine Energieausnutzung von 90%.

Trotzdem ist das CO2 natürlich ein Problem, und wenn hier von Endlagerung gesprochen wird, dann ist die Klimaerwärmung u.U. schwerer zu bewältigen als ganze verstrahlte Landstriche, und das auch für viele kommende Generationen. Das Dilemma ist eben nicht einfach zu lösen.
Trotzdem sollte man jeden AKW-Befürworter mal fragen, ob er mit seiner Familie in der Nähe eines solchen Kraftwerks wohnen möchte. Oder ein Endlager um die Ecke haben möchte. Beides wohl kaum (auch wenn jetzt einige sagen, dass sie das nicht stören würde).

Übrigens, wenn hier von schwach strahlenden Abfällen aus der Medizin gesprochen wird: Hier handelt es sich ja meist um Alpha- oder Betastrahler, die eine geringe Durchdringungstiefe haben. Harte Gammastrahlung ist da schon eine andere Liga.
macscout
macscout18.07.08 17:21
bluefisch200
Ja, ich bin auch dafür. Ich kenne aber ganz viele ungefährliche Möglichkeiten, aus mehr Energie weniger zu machen.
chill
chill18.07.08 17:44
hier der forschungsreaktor: ITER ...
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DonQ
DonQ18.07.08 17:58
hmm, kernfusions forschungsreaktor iter klingt irgendwie vernüftig, forschung soll man ja fördern.

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