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Audioadapter selber löten

Mikrofone, Gitarren, Synthesizer an iMac, iPod ans Mischpult, Videorekorder an Stereoanlage, etc, ...

1. Vorbemerkungen
2. Kabel
3. Stecker und Buchsen
4. Lötverbindung
5. Einzelne Aufgabenstellungen

1. Vorbemerkungen

Kann was passieren?
Finger verbrennen, Hose mit Lötzinn versauen, Teppichboden versengen...

Und:
Wenn die Adapter Kurzschlüsse haben oder bewirken, oder diese starke Ausgänge mit schwachen Eingängen verbinden, können die Geräte oder das Gehör (Boxenausgang an Ohrhörer) schaden nehmen.

Im Prinzip gibt es 4 verschiedene Spannungslevel, von gering bis hoch (dahinter die üblicherweise dazu verwendeten Stecker):
- Mikrofonlevel (XLR, Klinke)
- Line-Level (Cinch)
- Kopfhörer (Klinke), liegt zwischen Line- und Boxen-Level
- Boxenlevel (Hifi: Klemmverbindung, Bananenstecker; Saal-Beschallung jetzt: Speakon, früher Klinke, XLR!)

XLR- und Klinke-Adapter sind im also mit Bedacht zu verwenden, da sie in verschiedenen Spannungsbereichen verwendet werden.

Und: zwar schrieb ich dies nach bestem Wissen und mit reinem Herzen, aber Fehler könnten ja trotzdem drin sein, daher keine Haftungsübernahme bei Schäden

Viel Glück beim Ausprobieren!

2. Kabel
Audiokabel haben eine oder zwei (Stereo, Symmetrierung s.u.) Signalleitungen und eine Masseleitung.

Außer bei Lautsprecher- oder Kopfhörerkabeln ist die Masseleitung gewöhnlich als Abschirmung der Signalleitung ausgeführt. Sie ummantelt als Geflecht aus dünnen Drähtchen - möglichst komplett - die Signalleitung.
Sie schirmt so - wie ein faradayscher Käfig - Störsignale von der Signalleitung ab. Dies verringert die Störgeräusche.
(Bei billigen Kabeln ist die Abschirmung ziemlich durchlässig, z.B weil nicht als Geflecht ausgeführt.)

Mikrofonkabel sind im professionellen Bereich "symmetrisch" ausgeführt (daher dort keine Klinkenstecker), d.h. diese haben zwei (abgeschirmte) Signalleitungen. Durch einen "Trick" wird dadurch eine gute Störungsunempfindlichkeit erreicht: An der zweiten Leitung liegt das Signal "umgekehrt", also negativ , d.h umgepolt an. Wenn nun - insbesondere bei langen Kabelwegen - Störsignale auf das Kabel einwirken, so wirken diese in gleicher Weise auf beide Leitungen. Im Mikrofonverstärker wird aber das zweite Signal wieder umgekehrt, also auch das darüber geführte Störsignal und zum ersten Signalweg addiert. Darüber wird das Signal verdoppelt, die Störsignale jedoch löschen sich gegenseitig aus. (30m Leitungslänge für Mikrofone sind dann kein Problem!)

zum Spezialfall Mikrofonkabeln von Klinke auf XLR siehe 3.c)bb) und 5.

3. Stecker
(Die Pinnummern sind meist auf den Steckern abzulesen)
(Masse ist nicht automatisch die Gehäusemasse)

a) Cinch (bzw. Chinch) siehe
Seit Mitte der 70er Jahre die Hifi-Audioverbindung.
Anschluß:
Der Stift führt das Signal und die Röhre ringsrum (Abschirmung!) die Masse.
Mikrofone werden damit gewöhnlich nicht verkabelt.

b) Klinkenstecker siehe
Mono oder Stereo,

aa) 6,3mm Durchmesser
Mono: Musikinstrumente, Effektgeräteverkabelungen, einfache Mikros (Karaoke...)
Stereo: Kopfhörer oder Symmetrierte Effektgeräteverkabelungen

6,3mm Stereoklinkenstecker verbinden 2 Signale und 1 Masse und eignen sich daher auch um symmetrierte Signale zu führen.

bb) 3,5mm (Miniklinke)

Mono: (selten)
Stereo: Aus-und Eingänge bei Computern, MP3-Player, Ohrhörer.

cc) Anschluss:
Schaft = Masse
Spitze = Signal
bei Stereoausführung/Symmetrierung der
Zwischenring = 2ter Kanal bzw. 2tes Signal

c) XLR (im Audiobereich 3-polig) siehe

Verwendung:
Mikrofonkabel, Mischpulte an Endstufen, alte Lautsprecherkabel

aa) Ausführung
male/female
male (männlich): sowohl Stecker als auch Einbaubuchsen haben Stifte
female (weiblich): sowohl Stecker als auch Einbaubuchsen haben Löcher

bb) Anschluß:
Bei XLR ist der Signalweg, also die Richtung des Signals mit dem Stecker definiert: Männlichen Steckern führen das Signal heraus und weibliche empfangen das Signal.
Ein "normales" XLR-Kabel hat demnach immer ein männliches und ein weibliches Ende,da ja ein Signal durchgeleitet werden soll, muss es am einen Ende rein und am andeeren wieder raus. Dadurch lässt es sich auch mit gleichartigen Kabeln auf einfache Weise verlängern.
Geräte-Eingänge sind mit weiblichen Buchsen versehen (Mikrofoneingänge beim Mischpult, Signaleingänge an Endstufenverstärkern).
Geräteausgänge hingegen haben männliche Buchsen (Mikrofone und MIschpultausgänge).
Dieses senkt die Gefahr falschen Anschlusses. Und man erkennt die Signalrichtung bereits an den Gerätebuchsen.
In nur wenigen Extremfällen kann ein mal ein Zwischen adapter mit dem gleichen Stecker-"Geschlecht" Sinn machen. Dazu sollte man sich dann schon gut auskennen.

Alte Lautsprecher und damit auch Endstufenausgänge wurden bis in die 90er Jahre noch mit XLR ausgeführt. Somit gibt es neben Mikrofonkabeln auch noch Lautsprecherkabel, die in XLR ausgeführt sind. Da letztere nicht-abgeschirmt sind und nur zwei Pins belegt haben, eignen sie sich nicht als Mikrofonkabel. Andersrum kann man bei niedrigen Pegeln zur Not eine Box mit einem Mikrofonkabel mit Endstufenausgängen verbinden (viel kleinere Leitungsdicke!)

Falls eine moderne Box einen XLR-Buchse hat, wird diese wohl eine aktive Box (also mit eingebautem Verstärker) sein. Ein weiblicher Stecker darf dann nur mit Line-Level-Signal vom Mischpult (und nicht mit einem Endstufenausgang!) versorgt werden. Ein männlicher XLR-Stecker dient dann zur Signalweitergabe an eine andere aktive Box

Pinbelegung - Mikrofonkabel:
1 = Masse
2 = Signal 1 ("hot", Bez. dient nur zur Unterscheidung)
3 = Signal 2 ("cold")

soweit die üblichen Mikrofonkabel.
Problematisch wird es, wenn der Mikrofoneingang (z.B. eines Mischverstärkers aus den 70ern oder einer Karaoke- oder Hifikomponente) nur über Monoklinke-Eingänge verfügt. Dann ist ein Signal "zuviel". Man lässt dann nicht einfach ein Signal weg, sondern führt ein Signal (cold) mit der Masse zusammen (Pin 1 und Pin 3) und führt dann die neu-verbundene Masse auf die Klinkensteckermasse. Dadurch verliert das Kabel seine Symmetrierung und die Störgeräusche werden stärker.
Diese Zusammenführungen sollte man nur bei einem XLRKlinke-Kabel vornehmen, nicht aber bei Mikrofonverlängerungskabeln XLRXLR, denn sonst kommt es bei der Verwendung eines Mischpultes mit sog."Phantompower" zu Kurzschlüssen. (Phantompower ist eine Stromversorgungsmögllichkeit von Mikrofonen, die einer Betriebsspannung bedürfen)

Pinbelegung - alte Lautsprecher:
Vorsicht wegen Verwechslungsgefahr mit Mikrofonkabeln!
XLRXLR
1 Masse
2 Signal
3 nicht belegen

XLRKlinke (Boxenkabel)
Klinkenstecker im Bereich Lautsprecher ist Mist wegen der Kurzschlußgefahr, sowohl beim Ein- und Ausstecken als auch beim Betrieb mit modernen=kräftigen Endstufen (hohe Spannung Funken könnten überspringen). Wenn's sein muß, dann immer erst Ver- und Entkabeln, wenn Verstärker ausgeschaltet sind. Ansonsten Pinbelegung wie oben: XLR-1 auf Klinke-Masse(Schaft) und Signal XLR-2 auf Klinkenspitze.

Kann auch sein, dass es nicht funktioniert, habe gehört, dass diese Pinbelegung nicht überall Standard war. Viel Glück

d) Speakon siehe
Nur für Lautsprecher in der Beschallung
werden geschraubt
1+ auf XLR-Pin2 (Neutrik-Adapter gehen jedoch auf XLR2 und 3, besser eine Pinbelegung zuwenig, bevor Kurzschluß)
1- auf XLR-Pin1
2+ nur bei Bi-Amping etc.
2- nur bei Bi-Amping etc.

e) Sonstige: DIN, Scart, Tuchel
aa) DIN-Stecker: siehe
3 (Mono) oder 5 (stereo) im Halbkreis angeordnete Pins haben die Stecker zum Anschluß der verschiedenen Hifi-Komponenten untereinander.
Pinbelegung:
2 Masse
1 Record links (bzw.mono)
4 Record rechts
3 Play links (momo)
5 Play rechts

(Bei Midikabeln werden nur die Pins 4 und 5 und evtl. als Masse Pin 2 verwendet)

5 würfelförmig angeordnete Pins haben hingegen die alten Kopfhöreranschlüsse

bb) Scartstecker (zum Anschluß von Videorekordern und Fernsehgeräten) siehe
Auch diese Stecker führen das (Stereo-) Audiosignal in Linelevel-Stärke an einzelnen Pins und können von daher gut für Adapter verwendet werden.
1 Audio Out r
2 Audio In l
3 Audio Out l
6 Audio In r

cc) Tuchelstecker, siehe
ähnlich wie DIN- und XLR-Stecker, bei Mikrofonen bis in die 70erJahre verwendet.

4. Lötverbindung
Die meisten Verbindungen werden gelötet.
(Speakon-Boxenkabel und Hifi-Boxen werden geschraubt bzw. geklemmt)

Der Lötkolben bringt das Lötzinn zum Schmelzen. Dieses umschließt die metallischen Kabelenden und die Steckerpins und bildet im erkalteten Zustand eine dauerhafte, gut leitende Verbindung zwischen Kabel und Stecker.

Vorgehensweise:

beim Kabel:
  • Kabel Abisolieren
  • Drähtchen Verdrillen (die Abschirmungsdrähtchen auf eine Seite dabei ziehen)
  • Verzinnen der verdrillten Leitungen (noch nicht mit den anderen zu verlötenden Pins oder Kabelenden zusammenbringen)
beim Stecker:
  • Stecker Zerlegen
  • Verzinnen der Steckerlötpins
  • Steckerhülse auf Kabel aufschieben
  • Verzinnte Enden der Kabel und Stecker parallel, überdeckend aufeinanderlegen und Lötkolben daranhalten bis sich das Zinn von Stecker und Kabel verschmilzt
  • Stecker zusammenstecken/-schrauben
und dann:
  • Das alles am anderen Adapterende wiederholen
und zum Schluß:
  • Verbindungen prüfen auf Durchgang und (keinen) Kurzschluss (wichtig!)
Anmerkung:
Gerade kleine Stecker wie Stereominiklinkenstecker sind eine echte Herausforderung, die man sich aber sparen kann in dem man nicht mehr verwendete Kabel z.B. alte Ohrenstöpselkabel abschneidet und diese verwendet. Bei solchen Kabeln liegen Masse und Signal oft einfach nebeneinander. Das geht nur weil sie von einer Schutzschicht überzogen sind, die man aber entweder abkratzen oder mit dem Feuerzeug abschmelzen kann.

5. Einzelne Aufgabenstellungen

a) Mikrofonkabeln von XLR auf Klinke
Mikrofonanschluß ist männliche XLR-Buchse
Für's Mikrokabel (oder Adapter) braucht man dann weiblichen XLR-Stecker
Pinbelegung bei Kabel mit 1 X Signal und 1 X Masse:
Masse auf 1+3
Signal auf 2
und auf der Seite des Klinkensteckers:
Masseleitung auf Schaft
Signal auf Klinkenspitze

b) Mono auf Stereo?
geht, außer bei Lautsprecherboxen, wenn deren Impedanzen zusammengerechnet, äh, besser eine Tabelle:
Verstärkerausgang "schafft"
8 Ohm 1X 8 Ohm-Box oder 2 X 16 Ohm Box
4 Ohm 1 X 4-Ohm-Box oder 2 X 8 Ohm-Box oder 4 X 16-Ohm-Box
Ansonsten z.B. ein Monosignal aufteilen auf einen Stereoeingang müsste funktioniern
Tip: Vorsichtig mal ausprobieren.

c) Stereo (oder 2 einzelne Kanäle) auf Mono?
Geht nur bedingt, kann sein, dass man einen hohen Leistungsabfall hat, da beide Ausgänge sich gegenseitig beeinflussen.
Tip: Vorsichtig mal ausprobieren.
Die zwei Stereo-Signalleitungen sollte man nicht bei Lautsprecherausgängen zusammenlegen.

d) Mikrofon an iMac oder andere Computer-Stereoklinken-Audioeingänge.
Meist wird das Mikrofonsignal zu schwach sein, da die Eingänge meist Line-Level benötigen.
Chancen hat man bei batteriebetriebenen Mikros und bei Mikros mit hohem Outputlevel.
So funktioniert mein Beyerdynamic TG-X80 gerade eben so.
Hat das Mikro XLR-Ausgang, dann:
XLR-Pin 1 auf Stereominiklinkenmasse=Schaft
XLR-Pin 2 auf Stereominiklinkenspitze oder-Zwischenring

Hat das Mikro einen fest angehängtes Klinkenkabel, dann benötigt man eine 6,3mm Monoklinkenbuchse um auf Stereominiklinkenstecker zu kommen.
Klinkenmasse auf Stereominiklinkenmasse und
Klinkenspitze auf Stereominiklinkenspitze (oder auch Zwischenring)

e) Gitarren, Synthesizer an iMac oder andere Computer-Stereoklinken-Audioeingänge.
passive Gitarren-Tonabnehmer liefern evtl. ein zu schwaches oder zu dünnes Signal
ausprobieren!
Klinkenmasse auf Stereominiklinkenmasse und
Klinkenspitze auf Stereominiklinkenspitze (oder auch Zwischenring)

f) Synthesizer an iMac oder andere Computer-Stereoklinken-Audioeingänge.
geht gut!
Klinkenmassen beider Monoklinkenstecker zusammenführen und mit Stereominiklinkenmasse verbinden
Klinkenspitze auf Stereominiklinkenspitze
Klinken-Zwischenring auf Stereominiklinken-Zwischenring

g) weitere einfach ausprobieren...

iPod ans Mischpult (entweder an Monoklinkeneingänge oder an Cinch-Eingänge für "Tape"
Videorekorder an Stereoanlage (Pinbelegung SCART-Stecker siehe oben)
etc, ...


Kommentare

Seppi_18
Seppi_1802.01.08 00:11
Wow echt interessant
Johloemoe
Johloemoe02.01.08 02:02
wow.. ich bin platt. Sehr gut!
Stefan S.
Stefan S.02.01.08 12:48
Danke!
Tomino
Tomino02.01.08 14:03
Jup vielen dank dafür!
>> Wissen bringt neues Unwissen hervor <<
Fenvarien
Fenvarien02.01.08 14:35
Ui, gleich am ersten Tag des neuen Wettbewerbs "MTN Journal des Monats Januar" derart vorgelegt, top!
Up the Villa!
luxxe02.01.08 14:46
So müssen Journals aussehen:-D
Echt Super
nova.b02.01.08 18:10
Hei, sehr schön.
Hier noch eine Erfahrung von mir:
es ist in der Regel ratsam, die Steckergehäuse schon vor dem Abisolieren und Aufbiegen auf das Kabel zu stecken, weil die Öfnnungen von Knickschutztüllen etc. sehr eng sein können.
a_JAguar
a_JAguar06.02.08 15:14
sehr gut.
tall Vanilla latte: $3 ipod nano: $150 hummer H2: $57,000 <span class="Texticon TexticonFont Bold" style="">forgiveness: priceless</span> <span class="Texticon TexticonFont Italic" style="">there are some things money can't buy</span> Follow me on Twitter: http://twitter.com/a_JAguar <a class="Texticon TexticonUrl" href="http://twitter.com/a_JAguar"" target="_blank" title="Link zu twitter.com"></a>

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