Bezahlcodes - Die Überweisungsvordrucke der Zukunft?
Stoeger IT, die Softwareschmiede, die bislang vor allem durch die erfolgreiche iOS-Bankingsoftware iOutbank bekannt ist, hat kürzlich mit Bezahlcode ein interessantes Konzept zur Vereinfachung des Zahlungsverkehrs vorgestellt. Mit Hilfe von QR-Codes wird ein URI (Universal Resource Identifier) verschlüsselt, der die nötigen Daten des Zahlungsvorgangs in Klartext enthält. Die Struktur des URI erinnert dabei stark an die im Internet allgegenwärtigen URLs, welche eine Spezialform des URI darstellen.
Zur Erklärung des Prinzips soll folgender Zahlungsvorfall dienen:
Einzelberweisung
Empfänger: Muster AG
Kontonummer: 240190140
Bankleitzahl: 795 500 00
Betrag: 1234,00 EUR
Verwendungszweck: C-REF 128630 / O-REF 20114562
Dieser Vorgang kann z.B. aus einer Rechnung der Kunden 128630 mit der Bestellnummer 20114562 resultieren. Er führt zu folgendem QR-Code:
Wird dieser von einem QR-Scanner gelesen, ergibt sich wiederum folgender Klartext:
bank://singlepayment?name=MUSTER%20AG&account=240190140&BNC=79550000&amount=1234&reason=C-REF%20128630%20/%20O-REF%2020114562
Dieser folgt dem URI-Standard, wie er in RFC 3986 der Internet Engineering Taskforce verbindlich festgelegt ist. Er definiert die grundlegende Syntax einer URI:
URI = scheme ":" authority [ "?" query ]
Das Scheme ist im Fall des Bezahlcodes ausschließlich "bank" und ähnelt funktionell dem bekannten "mailto" in Hyperlinks zu Email-Adressen. Es regelt also, um welche Art von Befehl es sich handelt und dadurch auch, welche Software diesen ausführen soll, nämlich die Bankingsoftware.
Als Authority sieht die Spezifikationen die 4 Vorlagenarten
Überweisung (singlepayment)
Lastschrift (singledirectdebit)
Dauerauftrag (periodicsinglepayment)
Bankkontakt (contact)
vor.
Unter Query werden alle Details des "digitalen Überweisungsvordrucks" durch "&" getrennt aufgelistet, wobei der Parameter das Feld definiert und durch ein "=" vom Wert getrennt ist. Für Überweisungen sind die wichtigsten Parameter:
name (Name des Begünstigten)
account (Kontonummer)
bnc (Bankleitzahl)
amount (Betrag)
reason (Verwendungszweck)
Ist auf einem iPhone eine Bankingsoftware installiert, die Bezahlcodes unterstützt, wird der Inhalt der URI direkt eingelesen und steht zur weiteren Verarbeitung bereit:
Da der Bezahlcode eine offene und nicht lizenzpflichtige Spezifikation ist, kann ihn jeder Interessent in seine Software integrieren, sowohl auf Seite der Rechnungsverarbeitung als auch auf Seite der Zahlungsverarbeitung. Momentan wird das System nur von der Bankingsoftware iOutbank und dem Rechnungsprogramm GrandTotal unterstützt, wobei es mehrere freie Softwarepakete zur Verarbeitung von QR-Codes gibt, die die Implementierung in weiterer Software vereinfachen. Bei allen Möglichkeiten die das Konzept bietet, wird jedoch die flächendeckende Integration in gängige Programme entscheidend für die Verbreitung bzw. weitere Zukunft des Bezahlcodes sein. Ein spannendes Projekt also, das durchaus Zukunftspotential hat, wenn es denn auf ausreichende Resonanz stößt.