Big Beat oder wie der Sonntag einen Soundtrack erhält
Hallo Liebe MTN-Musikinteressierte
Nach dem ersten Journal-Eintrag letzte Woche über IDM (Intelligent Dance Music) folgt nun sogleich ein weiterer, aber nicht uninteressanter Streich: Big Beat!
Ums gleich vorweg zu nehmen, Big Beat ist keinesfalls so schwierig zu verstehen wie IDM, der Stil orientiert sich klar am Pop (oder war es umgekehrt?) und kann von einem breiten Publikum verstanden werden... So sind denn auch die Leuchttürme des Big Beat weitaus bekannt: The Chemical Brothers, die als eigentliche Begründer gelten, The Prodigy, Fatboy Slim, Propellerheads oder The Crystal Method.
Der Stil ist klar elektronisch, und bringt noch immer die Experimentierfreudigkeit mit, welche in den Neunzigern zur Herausbildung des Stils geführt haben. Daher ist Big Beat stilistisch relativ schwierig abzugrenzen, viele Einflüsse von Punkischen Vocals über Achziger Syntpop und klassischen Streichinstrumenten bis zu der klaren Struktur heutiger Popsongs ist alles dabei. Das wichtigste Erkennungsmerkmal ist die ausgeprägte Bassline und die Breakbeats, die notabene dazu führen, das Big Beat quasi die Beine zwingt zum mittanzen.
Big Beat hat eine Geschwindigkeit von 90 - 140 bpm, ist somit eher ein langsahmer elektronischer Musikstil. Die Wurzeln von Big Beat reichen bis in die frühen Neunziger in London, wo eine erfolgreiche Partyreihe mit den Djs von Chemical Brothers, gennant "The Big Beat Boutique" dem Stil seinen Namen gegeben hat. Die Anfänglichen Einflüsse von Rock, vorallem bei The Prodigy brachten dem Musikstil eine sehr weite Verbreitung (The Prodigy spielten sogar auf Rockfestivals) und schaffte auch den Sprung über den Teich wo sich mit The Crystal Method eine weitere Perle von Big Beat entwickelte. Heute ist der Big Beat eher aus dem Pop-Mainstream verschwunden, wird aber noch oft für Games, Filme, Werbesongs ect verwendet (zum Beispiel der Matrix Soundtrack). Der heutige Big Beat entwicklet sich eher mit neuen Elementen aus Funk, Gospel, Jazz, Salsa usw. Heute wird oft auch von Nu Break gesprochen, eine weiterentwicklung des Big Beats...
Zum Vorhören der Songs eignet sich wie immer iTunes, ich gebe aber hier mal alternative Wege an:
Die Klassiker:
The Chemical Brothers
The Prodigy
The Crystal Method [url]ttp://www.lastfm.de/music/The+Crystal+Method[/url]
Propellerheads
Fatboy Slim
Die Neueren:
Adam Freeland
Elite Force
Meat Katie
Evil Nine
Fluke
Hier wie immer die Aufforderung zum Kauf! Nebst iTunes mal hier vorbei schauen: kompakt-mp3
, beatport
, emusic
, bleep
Hoffe es gefällt!
macsheep
PS: Ein kleiner Nachtrag inspiriert aus den Kommentaren des letzten Journal-Eintrages über IDM: Es ist in der Tat sehr schwierig einen Begriff zu finden für definierte Genres in der elektronischen Musik, vorallem weil die Grenzen absolut schwimmend sind und in der elektronischen Musik überhaupt auch nicht beachtet werden. Dass ist ja gerade der Reiz, die vielen Spielereien, Einflüsse und den Mut den es braucht die Grenzen zu überschreiten, hat man meines Erachtens eben (fast) nur in der elektronischen Musik.
Nun stellt sich aber die Frage, wie zur Hölle ich denn meine Journal-Einträge benennen soll? Nach was soll ich Gliedern und wo soll ich für mich die Grenzen ziehen über was ich berichten soll und was ich sein lassen soll? Genau deshalb macht der Mensch automatisch Schubladen und Kategorien, nicht nur bei der Musik, sondern in seiner gesammten lebensweltlicher Erfahrung. So ist es doch sehr viel einfacher von einem Hund zu sprechen, als von irgendeinem Tier mit Fell, manchmal Braun oder Weiss oder anderes, mit fast immer 4 Beinen, schwarzen Augen, einer feuchten Nase und scharfen Zähnen.
Der Einzige Ausweg daraus ist wohl, die gemachten Schubladen zwar zu verwenden, sich aber gleichzeitig bewusst zu sein, dass die Grenzen der Schublade oft willkürlich und ungenau sind. Dazu rufe ich euch Leser auf, seit euch dessen bewusst!